Und plötzlich gehörst du ihm...
bin, wie ist er an die Telefonnummer gekommen? Ich
kenne sie ja noch nicht mal selbst!
Ich ging zum Zimmer des
Gruppenleiters, um das Gespräch anzunehmen. Erstaunt sah ich, dass das Telefon
ganz normal auf dem Schreibtisch stand, der Hörer war aufgelegt. Na prima,
dachte ich, er hat schon aufgegeben.
Als ich in mein Zimmer
zurückging, begegnete ich Piet auf dem Gang. »Sie wartet noch immer auf dich«,
sagte er.
»Sie?«, fragte ich erstaunt.
»Ich war eben am Telefon, aber da hat sich niemand gemeldet.«
»Nein, sie benutzt die interne
Leitung«, antwortete Piet.
»Die interne Leitung? Was ist
denn das schon wieder?«
»Das ist das Telefon im
Wohnzimmer. Darüber kannst du innerhalb des Internats telefonieren.«
»Oh«, sagte ich verwirrt, »das
wusste ich nicht. Wo finde ich das Ding?«
»Es hängt gleich neben der Tür
an der Wand.«
Im Wohnzimmer hing wirklich ein
Telefon an der Wand, der Hörer lag obendrauf. Ich nahm den Hörer und sagte
leise: »Hier ist Merel.«
»Hallo, hier ist Saskia«, sagte
jemand am anderen Ende. »Du kennst mich nicht. Ich bin in einer anderen Gruppe.
Hast du Lust, in den Klub zu kommen?«
»Oh ja«, sagte ich. »Wo ist
das, was kann man da machen?«
»Ach, im Moment ist hier nicht
viel los, weil die meisten übers Wochenende frei haben, aber man kann hier
tanzen oder eine Partie Billard spielen. Es liegt an uns, es uns gemütlich zu
machen. Ich stehe gerade hinter der Bar, aber ich sehe dich ja gleich. Ich muss
jetzt aufhören, jemand will etwas trinken. Bis gleich!«
Die Verbindung wurde
unterbrochen. Ich hängte den Hörer ein und ging zum Schlafsaal der Jungen, wo
Piet war. »Weißt du, wo der Klub ist?«, fragte ich.
»Wenn du zum Hauptgebäude
läufst, ist es da drin die erste Tür links.«
»Darf ich dort hingehen?«
»Ja, natürlich«, antwortete er.
»Möchtest du, dass ich mitgehe, oder findest du es alleine?«
Ich sagte ihm, ich würde es
schon finden, und ansonsten hätte ich ja einen Mund, um zu fragen. Ich holte
meine Jacke und machte mich zum Hauptgebäude auf. Drinnen öffnete ich die erste
Tür auf der linken Seite.
Der Klub war ein großer Saal
mit einer kleinen Bar. In der Mitte stand ein großer Billardtisch, an dem ein
paar Jungen spielten. Ich ging zu ihnen, und sie begrüßten mich freundlich. Sie
stellten sich vor und erzählten, dass sie in einer anderen Gruppe wohnten als
ich. »Deine Gruppe hat den nettesten Leiter des ganzen Internats«, sagte einer
der Jungen.
»Ach ja, wer ist es denn?«,
fragte ich.
»Piet.«
»Genau, das stimmt«, meinte das
Mädchen hinter der Bar.
»Du bist sicher Saskia«, sagte
ich.
»Stimmt. Und es ist wirklich
wahr, was er sagt. Piet ist der tollste Gruppenleiter von allen. Mit ihm hat
man immer Spaß. Er hat ständig was Lustiges drauf, man darf alles, jedenfalls
eine Menge, und auf jeden Fall mehr als bei den meisten anderen, die achten
viel stärker auf die Regeln. Bei dem kannst du immer eine Zigarette schnorren.
Aber mach ihn nicht sauer, dann ist es vorbei. Überschreite nicht die Grenzen,
dann ist er nämlich nicht zu genießen, und es dauert lange, bis er wieder
Vertrauen zu dir gefasst hat. Zum Glück passiert das aber nicht so schnell.«
Ich setzte mich auf einen
Hocker an der Bar.
»Ich bin mit denen da in einer
Gruppe«, sagte Saskia und wies auf die
Jungen. »Gefällt es dir hier?«
»Ein bisschen ruhig«, sagte
ich.
»Am Wochenende ist das immer
so, dann hat fast jeder frei. Aber bei mir zu Hause ist es am Wochenende
ziemlich ungemütlich, deshalb finde ich es nicht schlimm, wenn ich hierbleibe.«
Wir schwatzten über Gott und
die Welt, bis sich Piet am Telefon meldete. »Würdest du Merel sagen, dass sie
zum Essen kommen soll?«, bat er Saskia.
»Wie spät ist es denn?«, fragte
ich.
Saskia schaute auf ihre Uhr.
»Fünf.«
»Was, so spät schon? Na, dann
werde ich mal gehen. Danke für die gute Unterhaltung.«
»Ich rufe dich morgen wieder
an«, sagte Saskia.
»Ja, das ist prima. Bis
morgen!«
»Bis morgen!«, riefen auch die
Jungen.
Ich zog meine Jacke an und ging
zum Haus zurück. Drinnen begrüßte mich Piet auf dem Gang. »Hat es dir
gefallen?«
»Es war sehr nett.«
»Oh Gott! Wahrscheinlich mit
Saskia, was? Das glaube ich nicht«, sagte einer der Jungen, die neben Piet
standen.
Piet lachte. »Komm, lass uns
reingehen«, meinte er.
Ich ging mit ihm und setzte
mich an einen Tisch, an dem bereits vier Jungen saßen. Große Schüsseln wurden
auf den Tisch gestellt, und
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