Und plötzlich gehörst du ihm...
brüllte vor Lachen, und auch ich konnte mich
nicht halten. Ich wollte aufstehen, um ein Tuch aus der Küche zu holen und das
verschüttete Bier aufzuwischen, doch als ich stand, begann sich alles in meinem
Kopf zu drehen. Meine Beine schienen aus Gummi zu sein. Vorsichtig versuchte
ich zu gehen. Bevor ich wusste, wie mir geschah, lag ich der Länge nach auf dem
Boden und kam nicht mehr hoch. Das Lachen war mir mit einem Schlag vergangen.
Ich war total betrunken.
Mike hatte begriffen, dass ich
es nicht mehr lustig fand, und er stand auf. »Komm, ich bringe dich nach oben«,
sagte er und kniete sich neben mich. Einen Arm schob er unter meinen Rücken,
den anderen unter die Kniekehlen, und dann trug er mich die Treppe hinauf.
In seinen Armen liegend fragte
ich: »Spürst du nichts?«
»Nein, nicht nach zwei
Bierchen. Und weißt du was? Morgen ist es noch schlimmer«, sagte er lachend.
So gingen wir nach oben. Mike
legte mich vorsichtig aufs Bett und kuschelte sich zu mir. Ich lag auf dem
Rücken, und Mike bettete seinen Kopf auf meine Brust. Oh, wie sich das alles um
mich herum dreht, wenn ich die Augen zumache, dachte ich noch. Dann wurde mir
schwarz vor Augen, und ich fiel in einen tiefen Schlaf.
B evor ich die Augen aufmachte,
versuchte ich mich vorsichtig zu recken. Meine Kehle fühlte sich trocken an,
und ich hatte furchtbaren Durst. Ich hörte Mike die Treppe hochkommen und die
Schlafzimmertür öffnen. Langsam richtete ich mich auf. Was für grauenhafte
Kopfschmerzen! Ich kniff die Augen zusammen und sah Mike durch die Schlitze, er
stand in der Türöffnung.
»Guten Morgen! Gut
geschlafen?«, fragte er, meiner Meinung nach viel zu laut. Er setzte sich neben
mich aufs Bett. »Hast du Kopfschmerzen?«, fragte er besorgt.
»Hm, ja«, murmelte ich, »und
vor allem habe ich schrecklichen Durst.«
»Na, das trifft sich gut. Hier,
ich habe Kaffee für dich.« Er reichte mir einen Becher. Ich nahm ihn mit beiden
Händen und sog den herrlichen Duft ein.
Unten hörten wir ein Auto
halten. Mike gab mir einen Kuss auf die Stirn und sagte: »Das ist der Bäcker.
Ich muss eben altes Brot für den Hund holen, ich bin sofort wieder zurück.«
Ich nickte und nippte
vorsichtig an dem heißen Kaffee. Was fühlte sich mein Kopf komisch an! Mein
Magen machte ein lautes knurrendes Geräusch, während mir gleichzeitig vom
bloßen Gedanken an Essen bereits schlecht wurde. Ich beschloss, nach dem Kaffee
wieder unter die Bettdecke zu kriechen. Schon allein das Licht tat meinen Augen
weh.
Nach ein paar Stunden Schlaf
war ich schließlich so weit, mir einen Ruck zu geben und mich anzuziehen. Es
würde bestimmt ein sehr ruhiger Tag für mich werden. Nach einer herrlich warmen
Dusche polterte ich die Treppe hinab. Unten war es still. Draußen sangen
fröhlich die Vögel, und die Sonne schien. Schritt für Schritt bewegte ich mich
in die Küche, um die Kopfschmerzen so erträglich wie möglich zu gestalten. Mein
Magen knurrte immer noch, und ich musste zugeben, jetzt doch etwas Hunger zu
haben. Ich öffnete den Kühlschrank und beugte mich vorsichtig vornüber, um zu
sehen, was sich darin befand. Zunächst dachte ich, der Kater sei schuld, doch
schnell wurde mir klar, dass stimmte, was ich sah. Der Kühlschrank war leer,
abgesehen von ein paar Bierflaschen. Achselzuckend machte ich den Kühlschrank
wieder zu. Ich würde Mike wohl fragen müssen, ob eingekauft werden musste.
Eine Tüte mit Brot auf der
Anrichte erregte meine Aufmerksamkeit. Ich öffnete die Tüte und sah, dass das
Brot alt war. Es war sicher für den Hund gedacht, doch das machte mir nichts
aus. Ich hatte einfach Hunger. Mit einem Stück altem Brot setzte ich mich aufs
Sofa und machte es mir vor dem Fernseher bequem.
Am späten Nachmittag kam Mike
nach Hause, zusammen mit einem Typ, den ich noch nie gesehen hatte. Ich
schätzte ihn auf ungefähr dreißig. Er war sehr groß und hatte schöne dunkle
Augen. Mike stellte ihn mir vor: »Das ist Job, ein guter Freund von mir. Wenn
mal irgendetwas ist, und ich bin nicht zu Hause, dann kannst du dich immer an
ihn wenden.«
»Wie meinst du das?«, fragte
ich überrascht.
»Das erkläre ich dir später«,
sagte Mike ausweichend.
Er verließ das Zimmer und
fragte aus der Küche: »Möchtest du eins?«
»Nein«, sagte Job. »Ich trinke
keinen Alkohol.«
Ich ging in die Küche. »Soll
ich etwas einkaufen gehen? Wir haben nichts zu essen.«
Ȇbermorgen bekomme ich wieder
Geld vom Sozialamt. Dann kann ich was
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