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Und plötzlich gehörst du ihm...

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Titel: Und plötzlich gehörst du ihm... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merel von Groningen
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zu,
wie sie die Tasche auspackte. Als Erstes kam eine Rolle Toilettenpapier zum
Vorschein. »Das ist auch in meinem eigenen Interesse«, sagte sie lachend.
    Vor Freude hätte ich einen
Luftsprung machen können. Endlich etwas Luxus.
    »Tut mir leid, ich weiß, dass
ich dir heute Morgen Brot hätte bringen sollen, aber ich konnte nicht kommen.
Deshalb habe ich es jetzt mitgebracht«, sagte sie und holte ein Paket Brot aus
der Tasche. Gierig griff ich danach. Im Nachhinein war es nur gut, dass sie
nicht schon morgens gekommen war. Ich wusste nicht, was ich dann hätte sagen
sollen.
    Danach zog Kelly eine Flasche
Shampoo aus der Tasche. »Die ist für morgen. Ich würde nämlich gern hier
schlafen. Ist das in Ordnung?«
    »Ja, prima! Und herzlichen
Dank!«, sagte ich, während ich innerlich jubelte wegen der Dinge, die sie mir
mitgebracht hatte. Und weil sie hier übernachten wollte, denn dann konnte ich
für einige Zeit alles vergessen. Außerdem war ich in Sicherheit, solange Kelly
hier war, und das beruhigte mich. Mit großer Begeisterung räumte ich die
Mitbringsel weg.
    Plötzlich sagte Kelly: »Du, vor
Kurzem habe ich deine Mutter gesehen. Ich glaube, sie hat einen neuen Hund.«
    Ich wusste nicht, was ich
erwidern sollte. Seit dem letzten dramatischen Telefonat hatte ich nicht mehr
mit ihr gesprochen. Durch Paula, die ich ein Mal angerufen hatte, hatte ich
erfahren, dass sie schon vor einiger Zeit umgezogen war, mir gegenüber hatte
sie aber nichts davon verlauten lassen. Daraus schloss ich, dass sie es ernst
meinte und nichts mehr mit mir zu tun haben wollte. Als Kelly jetzt plötzlich
damit anfing, merkte ich, dass es mir nicht egal war. Ich beschloss, sie sofort
anzurufen, da Mike gerade nicht da war.
    Nach dem ersten Klingeln war
meine Mutter am Apparat. »Hallo?«
    »Hallo, hier ist Merel.«
    »Ach, du bist es«, sagte meine
Mutter überrascht. Glücklicherweise klang sie freundlich, und alles in allem
verlief das Gespräch ganz ordentlich. Wir redeten über ihren neuen Hund und
allerlei Nebensächlichkeiten. Sie schimpfte, dass ihr Wagen aufgebrochen und
das Autoradio geklaut worden sei. Ich fragte mich, weshalb sie mir das
mitteilen musste, aber gut, zumindest gab es wieder eine Art Kontakt. Zum
Abschied sagte meine Mutter, ich könne, sooft mir danach sei, zum Essen kommen.
Ich antwortete, dass ich das bestimmt tun würde. Nachdem ich jetzt wusste, wie
wenig ich bei Mike zu essen bekam, war das gar keine so schlechte Idee.
     
    Kelly machte gerade in der
Küche Kaffee, als die Schiebetür auf ging. Mike und Job betraten das Zimmer.
Mike hatte eine Papiertüte bei sich, aus der der herrliche Duft von Pommes
frites strömte. Ich versteckte meine kostbaren Butterbrote in einer Ablage
unter der Kellertreppe, für später, wenn es wirklich nichts mehr zu essen geben
sollte. Mir war klar geworden, dass Mike einzig und allein für sich selbst
sorgte, was das Essen betraf, folglich musste ich das in Zukunft ebenfalls tun.
    »Kommst du essen?«, hörte ich
Mike rufen.
    Er wird wohl nicht mich gemeint
haben, dachte ich. Doch ich sah, dass auch Kelly nicht reagierte. Mike streckte
seinen Kopf um die Ecke der Küchentür und sagte: »Kommst du? Ich habe extra für
dich Essen geholt.«
    Ich glaubte, nicht richtig
gehört zu haben, und wie der geölte Blitz war ich an der Tasche, die auf dem
Tisch stand. Gierig aß ich alles auf, was für mich bestimmt war. Schließlich
konnte es auch das letzte Mahl sein, das ich bekam, daher genoss ich es doppelt.
Insgeheim fühlte ich mich unheimlich reich, da ich meine beiden Butterbrote mit
Schmierkäse gut versteckt hatte.
    Job schaute erstaunt zu, mit
welchem Heißhunger ich alles in mich hineinstopfte. »Wann hast du zum letzten
Mal gegessen?«, fragte er.
    »Heute Morgen.«
    »Und was hast du da gegessen?«
    »Brot für den Hund«, sagte ich
mit dem Mund voller Pommes.
    Job schaute Mike mit
hochgezogenen Augenbrauen an. »Du sorgst doch wohl gut für sie?«, fragte er ein
bisschen ungehalten.
    »Das siehst du doch«, sagte
Mike gelassen.
    Nach dem Essen machte sich Mike
wieder an sein Bier. Inzwischen hatte ich kapiert, dass er nicht nur trank, um
seinen Hunger zu stillen. Schließlich hatte er gerade erst gegessen. Allerdings
fiel mir auf, dass er mehr trank als sonst. Ich hatte große Angst vor dem, was
noch kommen konnte. Doch an und für sich war der Abend nicht ungemütlich, die
Atmosphäre war ziemlich entspannt.
     
    Gegen zehn kam Barbara zu
Besuch. Mike fragte sie mit

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