Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und plötzlich gehörst du ihm...

Und plötzlich gehörst du ihm...

Titel: Und plötzlich gehörst du ihm... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merel von Groningen
Vom Netzwerk:
Ich stand auf
und ging in die Küche.
    Mike murmelte irgendetwas. Ich
wertete es als Zustimmung. Während ich an die Anrichte gelehnt dastand und auf
die Kaffeekanne starrte, konnte ich nur an eine Sache denken: an den Einbruch,
den sie planten. Weshalb erzählte mir Mike davon? Ich würde auf keinen Fall
mitmachen. Kelly wollte abends kommen, daher hoffte ich, dass ich gemeinsam mit
ihr etwas unternehmen konnte, um uns vom Ort des Einbruchs fernzuhalten.
    Im Wohnzimmer hörte ich die
Schiebetür auf-  und zugehen. Ich schaute kurz um die Ecke, aber es war niemand
da. Mike war verschwunden.
    Gegen halb sieben kam Kelly
herein. »Hallo, Merel!«, sagte sie fröhlich. »Alles paletti?«
    »Hm, nicht wirklich.«
    »Oh, erzähl, was ist?«, fragte
sie neugierig. Sie setzte sich neben mich. Ich berichtete, was Mike am
Nachmittag gesagt hatte.
    »Spannend!« Kelly klang
aufgeregt.
    »Das ist doch wohl nicht dein
Ernst.« Ich rückte etwas von ihr ab. »Das geht nicht, du kannst da nicht
mitmachen. Das wird ja immer verrückter hier. Irgendwann geht was schief, und
dann hängen wir mit drin.«
    »Nein, keine Angst, wir gehen
nicht mit, dann kann man uns nichts anhaben, wenn sie geschnappt werden. Zur
Sicherheit schlafe ich heute Nacht hier«, beruhigte sie mich.
    Kurze Zeit später kamen Job und
Mike durch die Schiebetür, mit einer Tasche voller Essen. Es roch phantastisch,
chinesisch. Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich so etwas zum letzten Mal
gegessen hatte. Aber ich war erstaunlich schnell satt, ganz so, als könne ich
immer weniger essen, obwohl ich doch solchen Hunger hatte. Auf jeden Fall war
der Abend sehr gemütlich, und es wurde viel gelacht.
    Mit der guten Stimmung war es
schnell vorbei, als Job plötzlich sagte: »Lasst uns kurz besprechen, welche
Rolle die Mädchen spielen sollen.«
    Kelly und ich schauten uns an.
»Wieso Rolle?«, fragte Kelly. Zu meinem Entsetzen war sie begeistert.
    »Also«, fuhr Job fort, »ich
habe mir gedacht, dass du und ich vor dem Haus Schmiere stehen, sodass Mike
reingehen kann.«
    »Klasse!«, sagte sie. »Und wie
machen wir das?«
    »Wir tun so, als ob wir ein
verliebtes Pärchen sind. Ein bisschen schmusen und knutschen. Wenn wir etwas
Verdächtiges sehen, muss Merel Mike warnen.«
    Ich war dermaßen schockiert
über die Tatsache, dass ich eine Rolle bei dem Ganzen spielen sollte, dass
irgendetwas in mir in Aufruhr geriet. Ich lief durchs Zimmer, stampfte mit dem
Fuß auf, schrie und machte Kelly Vorwürfe. Mike knallte seinen Teller wütend
auf den Tisch und schaute mich mit großen Augen an. Ich fühlte mich wie
gelähmt, ich wusste, dass ich meine Worte jetzt sehr genau wählen musste. Doch
meine Wut ließ mich jede Gefahr vergessen, und ich glaubte mich sicher, da Job
und Kelly anwesend waren. Ich pokerte hoch. »Macht, was ihr wollt«, schrie ich,
»aber ich mache nicht mit! Ich bleibe hier!«
    Mike lief feuerrot an. Er
packte mich am Arm und schleifte mich in die Küche. Er brüllte, ich sei
undankbar, und verstärkte den Griff seiner Hand um meinen Arm.
    »Du tust mir weh!«, sagte ich
mit piepsiger Stimme. Ich wusste, dass ich einen Fehler begangen hatte.
    Mit einem Ruck ließ er mich
los. Wütend stakste er aus der Küche.
    »Sie kommt mit«, hörte ich ihn
zu Kelly und Job sagen. Ich rieb mir den schmerzenden Arm und erkannte, dass
mir keine Wahl blieb.
     
    An diesem Abend standen Job und
Kelly vor der Fassade eines kleinen Bürogebäudes und schmusten. Mike
bearbeitete mit einem Schraubenzieher einen Fensterrahmen. Ich konnte mich kaum
auf den Beinen halten, so viel Angst hatte ich. Ich merkte, dass ich die
Beherrschung verlor. Ich dachte an nichts anderes mehr, als dass ich noch am
besten wegkäme, wenn ich ganz schnell weglaufen würde.
    Während Mike ganz vorsichtig
und konzentriert den Schraubenzieher im Spalt neben dem Fensterrahmen
platzierte, bewegte ich mich Schritt für Schritt von ihm weg. Als ich ein paar
Meter Abstand gewonnen hatte, drehte ich mich um und rannte, so schnell ich
konnte, davon.
    »Scheiße!«, hörte ich Mike
hinter mir schreien. Ich wusste, dass ich jetzt sehr schnell würde laufen
müssen. Doch sosehr ich mich auch bemühte, Mikes Schritte wurden immer lauter,
und das bedeutete nichts anderes, als dass er mich beinahe eingeholt hatte. Als
ich schließlich in eine Gasse flüchtete, wurde mir schlagartig klar, dass ich
verloren hatte: Es war eine Sackgasse. Vor Schreck stolperte ich und fiel zu
Boden.
    Ich wollte mich umdrehen, um

Weitere Kostenlose Bücher