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Und plötzlich gehörst du ihm...

Und plötzlich gehörst du ihm...

Titel: Und plötzlich gehörst du ihm... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merel von Groningen
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schwerer Zunge, ob sie ein Bier haben wollte. Sie
schaute kurz auf den Tisch, um zu sehen, ob dort noch volle Flaschen standen
und sie sich eine nehmen konnte. Mike bemerkte es und sagte: »Ich muss sowieso
in die Küche. Ich brauche auch noch eins.«
    Barbara nickte und unterhielt
sich munter mit uns.
    Kurz darauf kam Mike mit den
Flaschen zurück. Er setzte sie etwas zu heftig auf dem Tisch ab.
    Es wurde still. Alle Blicke
ruhten auf Mike.
     
    »Hast du es hinter dir?«,
fragte Barbara.
    Mike schaute sie giftig an und
antwortete: »Ich verzieh mich nach oben.« Schwerfällig stampfte er die Treppe
hinauf. Ich gab einen tiefen Seufzer von mir. Eine Last fiel von mir ab.
Solange er da oben lag und schlief, brauchte ich keine Angst zu haben. Ganz
sicher nicht, wenn Kelly hier übernachtete.
    Jetzt war die Atmosphäre noch
entspannter. Barbara lernte ich auf angenehme Weise näher kennen, auch Job. Die
beiden kamen gut miteinander aus. Barbara meinte, sie hätte heute keine Lust,
noch zu arbeiten. Andererseits wartete Ron auf Geld, da die Miete für das
Zimmer bezahlt werden musste.
    »He«, sagte Job ausgelassen,
»ich habe eine Idee. Wenn ich meinen Vater anrufe und ihm verklicker, dass ich
dein Zuhälter bin und für ihn einen Freundschaftspreis regele, dann hast du
wenigstens das Geld für Ron.«
    Barbara dachte kurz darüber
nach. »Ja, die Idee ist gar nicht mal so schlecht. Aber dann müssen wir ganz
sicher sein, dass Mike oben nichts merkt, sonst erzählt er es sofort Ron.«
    »Ja, da hast du Recht«, sagte
Job. »Weißt du was? Ich ruf meinen Alten mal eben an.« Er schaute zu mir
herüber. »Gehst du nach oben und guckst, ob Mike schläft?«
    »Wird gemacht. Kommst du mit?«,
fragte ich Kelly.
    Zusammen gingen wir nach oben.
Wir kicherten nervös, denn das war natürlich alles ziemlich aufregend. Ganz
vorsichtig öffneten wir die Tür zu Mikes Schlafzimmer. Sein Schnarchen war
deutlich zu hören. Er lag ausgestreckt auf dem Bett und schlief. Plötzlich
hörte das Schnarchen auf, und es schien, als atme er nicht mehr. Ich erschrak
und schrie: »Er ist tot! Kelly, er atmet nicht mehr!«
    Ich rannte zu ihm und
schüttelte ihn. Mike gab keinen Mucks von sich und war so schlaff wie ein
nasser Sack. Ich riss die Decke weg, und wir beobachteten mit angehaltenem Atem
seine Brust.
    »Da«, sagte Kelly lachend, »er
atmet ganz langsam. Der ist einfach total besoffen.«
    Erleichtert atmete ich tief
durch. »Na schön, das passt doch hervorragend«, sagte ich. »Wenn er noch nicht
mal durch das Rütteln wach wird, dann brauchen wir uns keine Gedanken zu
machen, dass er etwas davon mitkriegt, was unten vor sich geht.«
    »Ja, das stimmt. Komm, lass uns
runtergehen und es den anderen erzählen.«
     
    Unten bekamen wir gerade noch
mit, wie Job das Telefongespräch beendete. »So, in einer Viertelstunde ist er
hier«, sagte er zu Barbara. »Und wie sieht es oben aus?«, fragte er uns.
    »Er ist platt wie ‘ne Flunder.
Der merkt nichts«, teilte ich mit.
    »Na, dann ist ja alles klar.
Ihr geht am besten nach oben, bevor mein Vater reinkommt, und passt auf, dass
Mike nicht aufwacht. Falls er doch wach werden sollte, wirst du deinen ganzen
Charme aufbieten müssen, um ihn abzulenken, Merel. Meinst du, das schaffst du?«
    Mir wurde ganz heiß, doch ich
ließ es mir nicht anmerken. »Ich denke, das müsste klappen«, sagte ich.
Eigentlich war ich der Meinung, dass es nicht meine Aufgabe war, seine Probleme
zu lösen. Aber na ja, was soll’s, dachte ich.
     
    Kelly und ich gingen nach oben,
setzten uns auf die Treppe und warteten gespannt. Ein wenig später klingelte es
an der Haustür. Kelly und ich wagten kaum zu atmen, so groß war unsere Angst,
dass Jobs Vater uns erwischen könnte.
    Wir hörten Job seinen Vater
begrüßen. Was sie genau sagten, konnten wir nicht verstehen. Kelly und ich
schauten uns an, als es im Flur plötzlich still wurde.
    »Was jetzt?«, flüsterte Kelly.
    Ich zuckte mit den Achseln.
»Ich weiß es auch nicht. Was meinst du?«
    Die Wohnzimmertür wurde
geöffnet. Es war Job, der Bier für Barbara holte. Sie brauchte es wohl, weil
sie es etwas unheimlich fand, in der Wohnung ihres Exmanns Geld zu verdienen.
    »Alles in Ordnung da oben, die
Damen?«, fragte Job.
    »Ja«, sagte Kelly, »nur ein
bisschen langweilig.«
    »Dann kommt nach unten, wenn
die Luft rein ist«, sagte Job.
    Eine Viertelstunde später
gingen wir doch nach unten. Wir konnten es nicht lassen, heimlich an der Tür zu
lauschen, wo wir

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