Und plötzlich gehörst du ihm...
ich
gesessen habe. Und jetzt will ich alles nachholen und dir beweisen, wie sehr
ich dich liebe.«
In diesem Moment hielt hupend
ein Auto neben dem Haus. Mike stand auf und ging zum Fenster. Es war einer
seiner Freunde. Mike schloss die Schiebetür auf, um ihn reinzulassen.
»Kaffee?«, fragte er zur Begrüßung.
»Nein, Mann, du musst dich
sofort anziehen. Ich weiß, wo ein geiler Wagen steht, aber ich muss den Preis
noch runterhandeln. Dafür brauche ich dich. Kommst du mit?«
Ich hatte den Typ noch nie
gesehen.
»Okay«, sagte Mike. »Ich ziehe
mich schnell an. Merel, holst du ihm mal einen Kaffee?« Er verschwand nach
oben.
»Bleib ruhig sitzen«, sagte der
Typ. »Ich glaube, in deinem Kopf da oben geht es ein bisschen drunter und
drüber, was?«
Ich musste lachen. »Das hast du
gut erkannt.«
»Sagen wir lieber gutes
Erinnerungsvermögen.« Er zwinkerte mir zu.
Sekunden später kam Mike schon
wieder die Treppe hinab, er hatte die Jacke erst halb angezogen. Er bückte
sich, um mir einen Kuss zu geben. »Ich hole dich dann bei Paula ab. In
Ordnung?«
Ich nickte. »Lass dir ruhig
Zeit. Ich sehe ja, wenn du kommst.«
»Komm!«, rief er seinem Freund
zu. Zusammen rannten sie los. Ich winkte ihnen durch das Fenster hinterher und
beschloss, mich noch mal ins Bett zu legen. Ich würde noch wunderbar ein paar
Stunden schlummern können, bevor Kelly kam.
Doch mit dem Einschlafen wollte
es nicht klappen. Ich musste ständig an Mike denken, daran, wie anders er sich
verhielt, seit er aus dem Gefängnis zurück war. Er war so liebevoll mir
gegenüber. Es war fast so, als hätte das Gefängnis sein altes Ich wieder zum
Vorschein gebracht. Er war einfach wieder der alte Mike, den ich liebte.
Beinahe hätte ich vergessen, wie er mich bedroht hatte, bevor er ins Gefängnis
kam. Vielleicht wurde ja doch noch alles gut. Und möglicherweise war es nur ein
Hilferuf gewesen, um mich zu halten. Vielleicht brauchte ich gar keine Angst
vor ihm zu haben, vielleicht war es echte Liebe.
Pünktlich waren Kelly und ich
bei Paula. »Möchtet ihr Kaffee?«, fragte Paula, während sie sich auftakelte.
Ich schaute Kelly an. Sie
nickte.
»Ich schenke uns selbst ein,
mach du mal ruhig weiter«, sagte ich zu Paula. Sie murmelte irgendetwas, daher
nahm ich an, dass sie einverstanden war.
Während ich mit Kelly Kaffee
trank und mit den Kindern spielte, klingelte es an der Haustür. Paula machte
auf und kam mit einem riesigen Mann ins Wohnzimmer. Der Mann trug eine große
Lampe in der einen Hand und in der anderen eine riesige Tasche.
»Für dich auch Kaffee?«, fragte
Paula.
»Nein, danke! Ich habe nicht so
viel Zeit. Ich möchte möglichst schnell anfangen, wenn es dir recht ist«, sagte
der Mann.
»Dann also los«, meinte Paula
und ging vor ihm die Treppe hinauf. Über die Schulter rief sie uns zu: »Ihr
kommt alleine klar, oder?«
»Natürlich«, versicherte ich
ihr.
Die Zeit verging wie im Flug,
und ehe ich mich’s versah, war es vier Uhr. Die Kinder hatten schön gespielt,
und Kelly und ich hatten mal wieder über Gott und die Welt gequatscht. So
erfuhr ich, dass Anne jetzt einen neuen Freundeskreis besaß und sich wieder
voll auf die Pferde gestürzt hatte. Wenn die wüsste, was sich zwischen mir und
Mike abspielte! Irgendwie fand ich das Ganze schon witzig. Sie war in Mike
verliebt gewesen, und ich hatte etwas mit ihm angefangen, obwohl ich das
eigentlich gar nicht gewollt hatte. Ich spürte, dass da wieder etwas in meinem
Bauch herumflatterte. Dieses Gefühl kannte ich aus der Zeit, als ich mich in Mike
verliebt hatte. Sollte ich doch noch eine Schwäche für ihn haben?
Als ich in die Küche ging, um
die Tassen wegzubringen, kam Paula in ihrem Morgenmantel nach unten. Sie setzte
sich zu Kelly ins Wohnzimmer und wartete, bis ich zurückkam. Ich fragte mich, ob
sie mir vielleicht etwas erzählen wollte.
»Sagt mal, Mädchen, ich habe
eine Frage«, begann sie. »Der Mann da oben wollte wissen, ob ihr vielleicht
auch Interesse daran habt, ein paar Probeaufnahmen zu machen.«
Kelly und ich blickten uns
überrascht an. »Was für Probeaufnahmen sind das denn?«, fragte ich zögernd.
»Ich habe doch überhaupt keine Schauspielerfahrung.«
»Das ist auch nicht nötig«,
sagte Paula. »Dafür brauchst du noch nicht mal Talent.«
»Und was für Aufnahmen sind
das?« Kelly ließ nicht locker.
»Ach, nur so Probedinger für
Softpornofilme«, sagte Paula leichthin.
Mir verschlug es den Atem. Das
war doch nicht ihr Ernst!
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