Und plötzlich gehörst du ihm...
den Rücksitz des Wagens befördert.
Die beiden Polizisten setzten
sich vorne in den Wagen, und wir fuhren los. Der Polizist meldete der Zentrale
über Funk: »Wir haben drei Festnahmen.«
»Vier! Ich zähle für zwei!«,
rief Giels Freund.
Der Fahrer trat heftig auf die
Bremse. Der andere Polizist drehte sich um und versetzte Kelly einen Stoß. »Ihr
haltet die Klappe, sonst ziehen wir andere Saiten auf!«, schrie er uns an.
Ich konnte nicht an mich halten
und schoss zurück: »Du hast wohl was gegen Frauen? Scheißkerl!«
Kelly ging in Deckung und
konnte dem nächsten Schlag gerade noch ausweichen. Danach hielten wir alle den
Mund. Es war wohl vernünftiger, einfach abzuwarten, was geschehen würde.
Auf der Polizeiwache wurde
Giels Freund sofort in eine Zelle gesperrt. Kelly und ich durften in einem
Vernehmungszimmer bleiben.
»Wir müssen dieselbe Geschichte
erzählen, sonst ist es nicht glaubwürdig«, flüsterte ich Kelly zu.
»Ob man hier wohl rauchen
darf?«, fragte sie.
»Keine Ahnung.«
»Ich stecke mir einfach eine
an.« Sie setzte es sofort in die Tat um. Im Handumdrehen war der kleine Raum
mit blauem Qualm gefüllt, und der
Rauchmelder begann zu heulen.
Zwei Polizisten stürzten
herein, einer schrie: »Wer in Gottes Namen hat hier eine Zigarette angesteckt?«
Natürlich wussten wir von
nichts. Ich merkte, dass es mir immer mehr Spaß machte, die Kerle auf den Arm
zu nehmen. Aber der Spaß verging mir, als sie Kelly mit zum Verhör nahmen.
Fünf Minuten später hörte ich
plötzlich wildes Geschrei auf dem Flur. Vorsichtig ging ich zur Tür, um zu
lauschen, was da draußen los war. Es war Kelly, die fürchterlich tobte. Das
setzte mir ganz schön zu, denn ich hatte ja keine Ahnung, was da passierte,
also setzte ich mich wieder an den Tisch. In diesem Moment wurde die Tür geöffnet.
Als ich mich umdrehte sah ich, dass Giels Freund hereinkam.
Nachdem die Tür wieder hinter
ihm geschlossen worden war, sagte er: »Ich bin Kelly im Gang begegnet. Sie muss
in die Zelle.«
»Warum?«, fragte ich
erschrocken.
»Sie hat die Klappe zu weit aufgerissen,
mehr nicht. Wahrscheinlich wollen sie ihr eine Lehre erteilen.«
Wir mussten noch ungefähr
anderthalb Stunden in dem kleinen Raum warten, bevor ich an der Reihe war. Das
Verhör wurde von einem älteren Mann in einem ebenfalls winzigen Raum geführt.
Er fragte mich nach meinem Namen, was ich machte und was ich von dem Vorfall
mitbekommen hatte, und ob ich den jungen Mann kennen würde, der das Ganze
veranstaltet hatte. Ich sagte, er sei ein Freund von Mike, sonst wisse ich
nichts über ihn.
»Du bist also die Freundin von
Mike?«, fragte er.
Ich nickte.
»Dann weiß ich genug.« In
seinen Augen bemerkte ich Mitleid, als er das sagte.
»Er hat sich gebessert«,
versuchte ich Mike zu verteidigen.
»Sich gebessert? Mädchen,
Mädchen! Wenn dem so wäre, hätte er den Kontakt zu seinen Freunden abgebrochen.
Du siehst ja, durch einen seiner Freunde sitzt du mir jetzt gegenüber.«
Einen Moment war es still.
Dann wurde die Tür geöffnet.
Kelly und Giels Freund kamen in Begleitung einer Polizistin herein. Die
Polizistin sagte zu dem Mann, der das Verhör mit mir führte: »Er hat sich
selbst angezeigt, die jungen Damen können gehen.«
Pff, war ich froh! Ich wollte
nichts wie weg aus dem Raum. Trotzdem blieb ich noch kurz an der Tür stehen.
Ich drehte mich zu dem Mann um, der mich verhört hatte. Er erwiderte meinen
Blick. Starr, unverwandt. Ich machte nur noch, dass ich rauskam. Ich wusste
genau, was er dachte. Und das Schlimmste war, ich wusste, dass er Recht hatte.
Unten am Empfang mussten wir
noch eine Reihe von Formularen unterschreiben. Giel war auch dort. Er kam zu
uns und erzählte, er habe in der Nähe des Blumenstands in den Büschen gelegen,
als er sah, dass wir verhaftet wurden. Da sei er schnell zu Mike gelaufen und
habe gefragt, was er tun sollte. Giel hatte noch einige Strafmandate laufen und
traute sich nicht, zur Polizeiwache zu gehen. Daraufhin hatte Mike irgendwoher
Geld hervorgezaubert und die Strafmandate bezahlt, sodass Giel sich selbst
anzeigen konnte.
Das Ganze hatte
glücklicherweise keine schlimmen Folgen. Am Ende stellte sich sogar heraus,
dass der Fahrer des Autos schuld war. Als ich das hörte, dachte ich, wie
überflüssig das alles gewesen war. Ich hatte die Schnauze voll davon.
Auf dem Nachhauseweg ging mir
das Verhör nicht aus dem Kopf. Nachdem Mike aus dem Gefängnis zurückgekommen
war, hatte ich das
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