Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und ploetzlich sind sie 13

Und ploetzlich sind sie 13

Titel: Und ploetzlich sind sie 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia und David Arp
Vom Netzwerk:
verschiedenen Bereiche und die jährlichen Fortschritte ein und geben Sie Ihrem Kind ein Exemplar. (Machen Sie vorher eine Kopie für sich selbst.)
    4. Überprüfen Sie noch einmal Ihre Vorstellungen:
    a) Gebe ich meinem Kind zu viele Freiheiten? Oder zu wenige?
    b) Übertrage ich meinem Kind zu viel oder zu wenig Verantwortung?

4
Teil
Beziehung bauen
Wie man größere Hindernisse
aus dem Weg räumt

Kapitel 8
Laber mich nicht voll!
    „Ich bin gut in der Schule, ich leite unseren Jugendkreis und bin einer der besten Spieler in unserer Basketballmannschaft“, erzählte ein Jugendlicher. „Mein Vater könnte eigentlich stolz auf mich sein. Neulich wurde ich zum Schulsprecher vorgeschlagen und war natürlich stolz und begeistert. Ich hab’s natürlich sofort meinem Vater erzählt. Und was hat er gesagt? ‚Das ist ja prima, aber jetzt zieh dich um und wasch den Wagen. Gestern hast du es ja mal wieder nicht geschafft.‘ Er ist immer zu beschäftigt, um richtig zuzuhören.“
    Ähnliche Erfahrungen machen viele Jugendliche. Eine 15-Jährige stöhnt: „Ich fange an, mit meiner Mutter über etwas zu reden. Sie denkt, dass sie mir zuhört, aber in Wirklichkeit wartet sie nur darauf, mich vollzulabern und Moralpredigt Nr. 397 abzuspulen. Alles, was ich zu tun habe, ist dazustehen und auf das ‚Amen‘ zu warten!“
    Diese beiden Berichte dürften repräsentativ sein für das, was viele Jugendliche erleben. In einer jüngeren Studie mit 2800 befragten Jugendlichen gaben 49 Prozent der 14-Jährigen, 51 Prozent der 16-Jährigen und 53 Prozent der 17-Jährigen an, im letzten Jahr nicht ein Mal mit ihren Eltern über persönliche Probleme gesprochen zu haben. Das heißt: Für viele Eltern ist es höchste Zeit, aus der Haltung des „Dauerpredigers“ auszusteigen, der die Jugendlichen pausenlos belehrt. Denn eines steht fest: Sie können keine gute Beziehung zu Ihren Teenagern haben, wenn Sie ihnen nicht zuhören. Deshalb lautet einer der wichtigsten Grundsätze: Zuhören, nicht belehren!
    Wie gut können Sie zuhören? Denken Sie an Ihre beste Freundin. Wären Sie da auch zu beschäftigt, um ihr Ihre Aufmerksamkeit zu schenken? Würden Sie ihr eine Gardinenpredigt halten, wenn sie nicht Ihrer Meinung wäre? Würden Sie ihre Grammatik korrigieren, wenn sie Ihnen etwas erzählt? Eltern wünschen sich guten Kontakt zu ihren Kindern, aber wenn sie etwas erzählen, sind sie oft nur mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt. Sie nehmen noch wahr, dass Sohn oder Tochter redet, sie nicken und sagen: „Tatsächlich“, „hm …“, „ach ja“, aber mit ihren Gedanken und Gefühlen sind sie meilenweit weg. Der kleine 4-jährige Sohn von Bekannten, der mit seinen Geschwistern um die Aufmerksamkeit seiner Mutter kämpfte, legte seine Hände um ihr Gesicht, damit sie ihn ansehen musste und ihm zuhörte. Jugendliche würden wohl nicht ganz so deutlich vorgehen, aber sie haben denselben Wunsch nach ungeteilter Aufmerksamkeit, wenn sie etwas erzählen.
    Manchmal trifft aber auch das andere Extrem zu. Eine Mutter bemerkte: „Ich höre zu kritisch auf das, was meine 13-jährige Tochter sagt und analysiere jedes Wort. Beim geringsten Verdacht, da sei irgendetwas nicht ganz normal oder das Kind gerate jetzt auf gefährliche Abwege, gerate ich in Panik.“ Jugendliche mögen nun einmal Schockeffekte und ihre Eltern dienen ihnen häufig als Versuchskaninchen.
Die Kunst des Zuhörens
    Wie können wir also aus der Haltung dauernder Belehrung aussteigen und unseren Jugendlichen wirklich zuhören? Wir möchten drei Vorschläge machen: Widerstehen Sie der Versuchung, eine Moralpredigt zu halten, geben Sie Ihrem Kind Freiraum und suchen Sie nach Wegen, Ihr Kind aus der Reserve zu locken.
Keine Predigt, bitte!
    Bei einem Elternseminar berichtete eine Mutter: „Wenn meine Tochter eine Frage stellt, habe ich dreißig Sekunden Zeit, etwas von meiner Weisheit weiterzugeben. Überlegen Sie mal: Wie lange braucht ein Werbespot, um uns den neuesten Softdrink oder das beste Waschmittel zu verkaufen? Das ist etwa die Zeitspanne, für die unsere Kinder uns zuhören.“
    „Und außerdem“, schloss sich ein Vater an, „weiß man nie, wann sie ihre Fragen stellen. Letzte Woche fuhr ich meine Tochter in die Stadt und aus heiterem Himmel fragte sie mich: ‚Papa, was ist eigentlich der Sinn des Lebens?‘ Mir blieb die Spucke weg! Wie beantwortet man das in dreißig Sekunden?“
    „Und – wie haben Sie geantwortet?“, wollten die anderen Teilnehmer

Weitere Kostenlose Bücher