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Und ploetzlich sind sie 13

Und ploetzlich sind sie 13

Titel: Und ploetzlich sind sie 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia und David Arp
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wissen.
    „Etwa so: ‚Lea, diese Frage stellen sich Menschen seit Urzeiten und jeder muss darauf seine eigene Antwort finden. Für mich hängt die Antwort auf diese Frage nach dem Sinn des Lebens zusammen mit dem Glauben an Gott, der dieses Leben geschaffen hat. Was denkst du?‘“
    In diesem Seminar kamen die Teilnehmer zu dem Schluss, dass es nicht schaden könne, sich über wichtige Fragen sozusagen vorbeugend Gedanken zu machen und eine Antwort zu formulieren, die in den seltenen Momenten, wenn Jugendliche nach der Meinung ihrer Eltern fragen, dann verfügbar wäre.
Zuhören ist besser als reagieren
    Vielleicht müssen Sie es auch erst üben, Ihrem Kind wirklich zuzuhören. Zuhören ist wichtig, aber oft reagieren wir zu stark auf das, was wir hören. Wir hatten in den Teenagerjahren unserer Söhne einen Zettel am Kühlschrank: „Zuhören, nicht reagieren!“
    Es ist ein Vertrauensbeweis, wenn Jugendliche uns nach unserer Meinung fragen. Ein paar ungeschickte Antworten aber können weitere Gespräche dieser Art verhindern, darum Vorsicht. Manchmal ist es besser, mit einer Gegenfrage zu antworten, statt die eigene Meinung oder Lösung kategorisch in den Raum zu stellen. Sätze wie „Was denkst du, wie es gehen könnte?“ oder „Welche Möglichkeiten gibt es?“ veranlassen Ihr Kind, sich selbst Gedanken zu machen und zu eigenen Schlussfolgerungen zu kommen.
    Diese Vorgehensweise einer klugen Mutter führte bei ihrer Tochter zu der Reaktion: „Meine Mutter hat eine ganz tolle Art, mit etwas klarzukommen. Sie sagt nicht: ‚Du solltest das und das tun‘, wenn ich vor einer Entscheidung Hilfe brauche, sondern sie sagt: ‚Hast du daran gedacht, dass …‘ oder: ‚Das könnte vielleicht klappen …‘ Entscheiden muss ich mich dann selbst. Und sie lässt mich einfach drauflosquasseln und hört zu, bis ich klar sehe.“
Bitte keine Ratschläge!
    Wenn Jugendliche uns etwas erzählen, wollen sie meistens gar nicht unsere Meinung hören. Sie möchten lediglich, dass wir ihnen zuhören.
    „Mein Vater sagt, er sei jederzeit bereit, mir zuzuhören“, beklagt sich der 15-jährige Kevin. „Aber alles, was ich sage, nimmt er zum Anlass, mich mit einer Masse Belehrungen zuzulabern. Einmal habe ich ihm erzählt, dass ein Freund von mir Drogen genommen hat. Ich wollte wissen, wie ich ihm helfen könnte. Mein Vater ließ sofort einen Endlosvortrag ‚Drogen – wie schrekklich!‘ ab, als ob ich derjenige war, der damit herumexperimentierte! Warum muss ein harmloses Gespräch immer in eine ‚Lektion‘ ausarten? Ich wollte doch nur wissen, was ich tun kann.“
    Wenn Ihre Kinder mit Ihnen sprechen, möchten sie, dass Sie sie ausreden lassen, ohne sie zu unterbrechen. Wenn Sie interessiert und ruhig zuhören, können Sie gezielt wahrnehmen, welche Gefühle Ihr Kind gerade bewegen.
    Der folgende Bericht von Eltern mit zwei Söhnen im Teenageralter illustriert das sehr anschaulich.
    „Ich kann mich noch lebhaft daran erinnern, dass ich einen deutlichen Druck im Magen spürte, als Mark zu seinem jüngeren Bruder sagte: ‚Geh ins Bett. Ich muss noch etwas mit Mama und Papa besprechen.‘ Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, was uns bevorstand, aber ich machte mich innerlich auf etwas Unangenehmes gefasst – es musste ja wohl etwas sein, was ein kleinerer Bruder nicht hören durfte.
    Mark begann: ‚Jetzt sind ja bald Pfingstferien. Ein paar aus meiner Klasse und ich, wir wollen an die See.‘
    Mark war damals fünfzehn, und mein Mann und ich waren auf diesen plötzlichen Unabhängigkeitsdrang nicht vorbereitet.
    ‚Vielleicht können wir ja alle hinfahren‘, schlug ich nach längerer Pause vor, in der mir verschiedene Antworten durch den Kopf schossen, die ich dann alle wieder verwarf. ‚Die ganze Familie, meine ich.‘
    Mark trat von einem Bein auf das andere, räusperte sich, dann sagte er: ‚Mama, es ist nicht unser Haus, von dem ich weg will. Es ist sein Inhalt.‘
    Ich war einen Moment fassungslos und entgegnete: ‚Nun, das sind große Worte …‘ Dann hielt ich inne. Was wollte uns unser Sohn mit seinem Verhalten eigentlich sagen? Erstens war es sehr offensichtlich, dass Mark Urlaub von seiner Familie wollte. Mochte er uns nicht mehr? Oder war es einfach nur der starke Wunsch nach Unabhängigkeit?
    ‚Gib uns etwas Zeit, darüber nachzudenken‘, schlug ich vor. Das würde die Gemüter ein wenig abkühlen.
    Als mein Mann und ich an diesem Abend über die Angelegenheit berieten, fiel uns eine mögliche

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