Und ploetzlich sind sie 13
Aufkleber versehen: „Schnüffeln verboten! Zuwiderhandlungen werden strafrechtlich verfolgt!“ Jugendliche brauchen eine Privatsphäre; sie brauchen Raum, sich zu entfalten.
Eine Ausnahme zu dieser ehernen Regel möchten wir aber erwähnen: Eltern sollten die Computer-Passwörter ihrer Kinder kennen und sehr deutlich machen, dass sie regelmäßig überprüfen, welche Seiten ihre Kinder besucht haben. Das bedeutet nicht, dass Sie die E-Mails Ihrer Kinder lesen!
Ein Vater erzählte uns, wie er es schafft, mit der oftmals aus Besorgnis erwachsenden Neugierde fertig zu werden:
„Als unsere Kinder so langsam in die Pubertät kamen, fingen meine Frau und ich an, darum zu beten, dass wir die schlimmsten Fehler, die sie machten, irgendwie bemerken würden. Dieses Gebet ist sicher erhört worden. Wir haben gestaunt, wie viele kleine Tipps wir immer wieder bekamen: eine liegen gebliebene Zigarette auf der Couch oder die Bemerkung einer anderen Mutter: ‚O ja, euer Sohn ist das reinste Wörterbuch für Kraftausdrücke.‘ Und mehr als wir wussten, wollten wir gar nicht wissen. Jetzt, wo unsere Kinder bald erwachsen sind, erzählen sie uns manchmal, was sie damals so alles gemacht haben. Wir sind dankbar für jede Menge Schutzengel, die da im Einsatz waren, und wir sind heilfroh, dass wir nicht immer alles gewusst haben!“
An dieser Stelle noch eine kleine Anmerkung. In der beginnenden Pubertät (etwa von zwölf bis vierzehn) sind viele Kinder fasziniert von zweideutigen Ausdrücken und sehr grobem Sexualvokabular. Falls Sie also zufällig auf einen Zettel mit derartigen Vokabeln stoßen, geraten Sie nicht gleich in Panik! Sie sind deswegen als Eltern keine Versager. Sehen Sie diesen Zettel auch nicht als einschlägigen Beweis dafür an, dass Ihr Kind sich sexuell betätigt oder Drogen nimmt oder Ähnliches. Wenn Sie zufällig (also ohne „Nachspionieren“) darauf gestoßen sind, können Sie so etwas zum Anlass nehmen, mit Ihrem Kind darüber zu sprechen, welche Wörter man besser nicht gebraucht. Sie können mit ihm darüber sprechen, welches Geschenk uns mit der Sexualität gegeben ist und wie man gut damit umgeht. Aber denken Sie daran: „Konzentriert zuhören, selbst wenig sagen und nicht ärgerlich werden.“
Als einer unserer Söhne dreizehn war, kriegten wir mit, dass er in der Schule reichlich unerfreuliche Ausdrücke gebrauchte. Claudia erwähnte dies in einem Brief an eine Freundin, deren Kinder bereits älter waren. Was sie darauf antwortete, hat uns sehr geholfen:
„Ich habe zu 99 Prozent den Eindruck, das ist eine vorübergehende Sache. Er wird es ein paar Mal machen, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Wir erwarten von unseren Kindern nicht, dass sie nie etwas falsch machen. Aber da ist immer so ein ungutes, schmerzendes Gefühl, wenn wir hören, dass sich unser Kind danebenbenommen hat. Wir befürchten sofort, jeder Fehler würde sich zu einer lebenslangen Gewohnheit auswachsen … Statt ihn jetzt direkt auf diesen Vorfall anzusprechen, könnt Ihr doch bei passender Gelegenheit einmal das Gespräch auf den Gebrauch solcher Sprache bringen.“
So machten wir es dann auch, aber Dave sprach das Thema schließlich doch noch einmal direkt an. Der Kommentar unseres Sohnes lautete: „Papa, was ist, wenn ich verspreche, als Geburtstagsgeschenk für dich keine schlimmen Wörter mehr zu sagen?“
Dave stimmte sofort zu. Dieses Versprechen war eines der schönsten Geschenke, die er bekommen hatte.
Ein Platz für mich allein
Als die drei Arp-Jungen noch kleiner waren, hatten sie gemeinsam ein großes Zimmer, das wir in drei Bereiche unterteilt hatten. Als unser Ältester dreizehn wurde, wurde uns klar, dass er einen Raum für sich brauchte.
Unsere Lösung sah so aus, dass er an seinem vierzehnten Geburtstag ein eigenes Zimmer bekam. Dazu räumte Dave sein Büro, das er sich nun im Wohnzimmer einrichtete. Diese Maßnahme verbesserte die Beziehung der Jungs untereinander beträchtlich. Aber war der Umzug für Dave nicht unbequem? Natürlich – aber die Sache war es mehr als wert.
Nicht immer ist es möglich, in einem Haus oder einer Wohnung einen zusätzlichen Raum zu schaffen. Wir hatten uns jedoch vorgenommen, wo immer wir lebten, würden wir für jeden unserer Jungen irgendwie eine eigene Ecke schaffen. Jugendliche brauchen einen Platz, der wirklich nur ihnen gehört – auch wenn das bedeutet, dass man eine Wand einzieht und so zwei Zimmer erhält oder Raumteiler und Bücherschränke dazu
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