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Und ploetzlich sind sie 13

Und ploetzlich sind sie 13

Titel: Und ploetzlich sind sie 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia und David Arp
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helfen, Wege zu finden, wie sie nun mit Wut und Ärger am besten umgehen.
    Das heißt nicht, dass es in Ordnung ist, wenn Jugendliche ständig ihre gesammelte Wut in die Gegend schleudern oder – schlimmer – an anderen abreagieren. Aber wenn wir versuchen, jeden Wutanfall sofort zu ahnden und jedes falsche Wort zu korrigieren, werden wir früher oder später feststellen, dass unsere Kinder auf Durchzug geschaltet haben oder uns eben gar nichts mehr erzählen. Wir wollen ihnen schließlich helfen, auf gesunde Art und Weise mit ihrem Ärger fertig zu werden, nicht, ihn zu begraben oder zu verleugnen.
Um es zusammenzufassen
    Abgebrochene Brücken – egal, wer sie abgebrochen hat, ob Vater, Mutter, Jugendlicher, ein Wutanfall oder ein „Nein“ von Seiten der Eltern – brauchen sich nicht zu einer Katastrophe auszuwachsen. Man kann die Brücke wieder aufbauen – heute – und Sie können den Anfang machen. Sie können damit beginnen, zu verzeihen und eigene Fehler zuzugeben. Sie können über den Graben springen und auf die Seite Ihres Kindes gelangen, indem Sie beispielsweise etwas zusammen unternehmen oder eine SMS schreiben oder Ihrem Kind ganz einfach inneren Freiraum gewähren. Sie können gezielt die Gefühle Ihres Teenagers heraushören und benennen und der Rolle des alles kontrollierenden Verantwortungsträgers widerstehen. Nichts – sei es unbedeutend oder sehr schwerwiegend – ist so wichtig wie die Beziehung zu Ihrem Kind. Um es noch einmal zu sagen: Fragen Sie sich: „Wird dieses Problem in zehn Jahren noch aktuell sein? Wird die Beziehung zu meinem Sohn/meiner Tochter dann wichtig sein?“ Die Antwort liegt auf der Hand und kann Ihnen helfen, eine realistische Perspektive wiederzugewinnen.
    TIPP

    1. Erinnern Sie sich an eine Situation, bei der Sie die Brücke zu Ihrem Kind zerstört haben. Hätten Sie damals auch anders reagieren können? Wie?
    2. Üben Sie in dieser Woche, Ihre Gefühle auszudrücken: „Ich möchte dir sagen, wie es mir geht, wie ich mich fühle, wenn …“
    (Ich bin … frustriert, wütend, glücklich, traurig …, wenn …) „Und wie sieht’s bei dir aus?“
    3. Sprechen Sie miteinander über Möglichkeiten, mit Wut, Zorn und Ärger umzugehen.
    – Finden Sie gemeinsam für alle Familienmitglieder heraus, auf welcher Stufe der Leiter jeder im Umgang mit Ärger steht.
    – Sprechen Sie darüber, wie der nächste Schritt für jeden aussehen kann.
    4. Nehmen Sie sich vor, gemeinsam daran zu arbeiten, bessere Formen des Umgangs mit Zorn zu erreichen. Wie könnte das konkret aussehen?

Kapitel 10
Kapitulation vor dem Chaos?
    „Wenn mein Zimmer endlich mal so aussieht,
wie ich will, besteht meine Mutter darauf,
dass ich aufräume.“
    Melanie, 13
    Wie viele Kämpfe haben Sie schon um Dinge gekämpft, die auf lange Sicht gesehen relativ untergeordnete Bedeutung haben? Bevor man es merkt, ist man oft schon in einen Streit verwickelt, von dem man sich später wünscht, man wäre ihm aus dem Weg gegangen. Ob es der Zustand des Zimmers, Outfit oder Musikwahl unserer Kinder sind – Konfliktstoff lauert überall. Und nicht immer ist es leicht zu unterscheiden, wofür sich eine Auseinandersetzung wirklich lohnt.
    Julias Mutter schilderte folgende Situation. Ihre Tochter kam von einer Klassenfahrt zurück und trug ein bauchfreies T-Shirt, das das neu erworbene Nabelpiercing deutlich erkennen ließ. Ihre Mutter explodierte. Sie war zornig, frustriert und verletzt. Nach der Explosion stellte sie Julia vor die Wahl: Das Piercing verschwindet – oder du gibst das gerade erst erhaltene Handy ab. Was tat Julia? Mit einem breiten Lächeln überreichte sie ihrer Mutter das Handy.
    „Nicht nur, dass sie immer noch gepierct herumläuft“, sagte ihre Mutter. „Jetzt muss ich auch noch ständig die Anrufe entgegennehmen und nach Julia rufen, die mich natürlich nicht hört, weil sie nur noch mit Earphones herumläuft. Ich frage mich langsam: Wer wird hier eigentlich bestraft? Lohnt sich diese Spannung in unserer Beziehung eigentlich wirklich – wegen eines kleinen Knopfes in ihrem Bauchnabel?“
    Andere Eltern berichten von tagelanger Sendepause, weil es wieder einmal Streit um das Aufräumen des eigenen Zimmers gegeben hat.
    Mirjams Mutter kommentierte: „Mir gefällt es zwar überhaupt nicht, in welchem Chaos meine Tochter haust. Aber ich habe wichtigere Kämpfe zu kämpfen. Ich mache einfach die Tür zu und schaue nicht hin. Aber wenn es darum geht, wie Mirjam sich anzieht – das mag zwar

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