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Und ploetzlich sind sie 13

Und ploetzlich sind sie 13

Titel: Und ploetzlich sind sie 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia und David Arp
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eine Art Hochseilakt, in dem sie ständig zwischen den Werten, die in unserer Familie gelten, und dem ganz anderen Lebensstil mancher Freunde hin- und herschwankt. Manchmal kommt sie mir richtig feindselig und gleichgültig vor.
    Eine Freundin, die gerade Anfang zwanzig ist, versichert mir, das sei alles völlig normal. Und ich sage mir: ‚Prima – es ist alles normal!‘ –, aber mein Magen sagt mir etwas anderes und ich habe das Gefühl, dort sitze ein dicker Knoten, der sich jedes Mal fester zusammenzieht, wenn meine Tochter wieder einmal ihre Zweifel an unserer Lebenshaltung äußert. Ich erinnere mich noch, wie mir innerlich ganz kalt wurde, als ich das erste Mal begriff, dass meine Kinder sich auch entscheiden können, sich von allem abzuwenden, was wir ihnen weitergegeben haben. Zu erkennen, dass sie selbst ihre Werte und Überzeugungen wählen müssen, ist auch beängstigend.“
Jeden seinen Weg finden lassen
    Eltern können viel tun: durch das eigene Vorbild Maßstäbe setzen; offen über Überzeugungen und Lebensgrundhaltungen sprechen; wenn sie religiös sind, beten – und vor allem den Kindern die Freiheit gewähren, ihre eigene spirituelle, ethische oder politische Überzeugung und Lebenshaltung zu finden. Helfen Sie Ihren Kindern, von den äußeren Verhaltensweisen, die sie bisher von der Familie übernommen haben, zu inneren Überzeugungen zu gelangen.
    Ein Jugendlicher ist nur dann fähig, sich wirklich aus freien Stücken für bestimmte moralische, religiöse oder soziale Werte und Glaubenssysteme zu entscheiden, wenn wir ihm/ihr diese Freiheit, selbst eine Entscheidung zu treffen, auch zugestehen. Eine Überzeugung, auch eine Glaubensüberzeugung, muss frei gewählt werden können, und zwar aus einer Vielzahl von Möglichkeiten, sagen Psychologen.
    Was würde es bedeuten, wenn Kinder das Elternhaus mit keiner anderen Ausstattung verließen als mit der Angewohnheit, sich stets nach den Normen der Eltern zu richten? Sie betreten eine neue Welt, in der sie dem Einfluss der Eltern entzogen sind. Wenn sie jetzt nicht über fundierte eigene Überzeugungen verfügen, kann das zu Orientierungslosigkeit führen. Und das bringt unter Umständen noch größere Sorgen für Eltern, wenn Kinder alles und jedes ausprobieren oder kritiklos alles mitmachen, was gerade im Trend liegt. Viel besser ist es, Jugendliche dabei zu begleiten, eigenständige Überzeugungen herauszubilden, solange sie noch zu Hause wohnen. Wie kann das aussehen? Eltern in unseren Seminaren gaben folgende Hinweise:
Ermutigen Sie dazu, Fragen zu stellen
    Schaffen Sie eine Familienatmosphäre, in der es leicht ist, Fragen zu stellen. Versichern Sie Ihren Kindern, dass jede Frage erlaubt ist und dass Sie ihnen helfen werden, Antworten zu finden.
    Eine 16-Jährige berichtete: „Ich habe immer wieder Fragen gestellt, die meine Eltern offensichtlich überraschten – und manchmal auch beunruhigten, das war spürbar. Ich war die Skeptikerin in unserer Familie. Aber meine Eltern haben nie eine Frage abgewiesen; sie haben mit mir darüber gesprochen und mir geholfen, Antworten zu finden, wenn sie selbst keine hatten. Auf diese Weise habe ich gelernt, dass der Glaube an Gott nichts damit zu tun hat, seinen Verstand aufzugeben; und das hat mir geholfen, dabeizubleiben, obwohl oder gerade weil ich ihn auch infrage stellen durfte.“
    Jugendliche müssen Antworten finden. Und wenn Sie sich dem Gespräch verweigern, werden sie anderswo danach suchen. Die Welt der Jugendlichen ist komplex. Sie müssen sich mit Dingen wie Alkoholpartys, Drogen, Druck zu frühen sexuellen Erfahrungen, Pornografie, Gewalt und vielem anderen auseinandersetzen. Und sie brauchen dabei Begleitung und Ermutigung.
    Die Tochter des bekannten Theologen Francis Schaeffer berichtet, wie man in ihrer Familie mit Fragen umging. Susan war ein kritischer Geist und sie stellte viele Fragen. Fragen wie diese: „Woher kann ich wissen, ob es einen Gott gibt?“
    „Ich erinnere mich noch sehr gut an die ruhige und liebevolle kameradschaftliche Atmosphäre zwischen uns, als mein Vater mir nach längerem Schweigen antwortete. ‚Susan‘, be gann er, ‚das ist eine gute Frage. Ich freue mich, dass du sie gestellt hast.‘
    Welche Erleichterung! Ich hatte nicht mehr dieses komische Gefühl, völlig allein dazustehen. Es war in Ordnung, Fragen zu haben! Es war wichtig für mich, selbst herauszufinden, ob das, was ich glaubte, auch wirklich stimmte.
    Während wir uns an jenem Abend

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