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Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Titel: Und Rache sollst du nehmen - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Robertson
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hinzufügte, handelte es sich dabei nach jüngsten Erkenntnissen um eine Ausgabe des Daily Record, auf deren Titelseite einer von Keith Imries Artikeln über die Cutter-Morde abgedruckt war. Es scheint, als wäre die Zeitung nach der Tötung zerstört beziehungsweise vom Tatort entfernt worden, doch aus Mr Sinclairs Kehle konnten kleine Papierfetzen geborgen werden. In akribischer Detailarbeit wurde so festgestellt, um welche Zeitung es sich handelte, worauf es ein Leichtes war, die Titelgeschichte zu ermitteln.
    Laut DI Lewington ist die Tatsache, dass die Zeitung einen Artikel von Imrie enthielt, für sich genommen lediglich als Indiz zu werten – doch seiner Meinung nach trägt sie ohne jeden Zweifel zur niederschmetternden Beweislage bei. Außerdem gewähre sie einen »beängstigenden Einblick« in die selbstherrliche Denkweise des Killers: »Mittlerweile haben sich so viele Beweismittel gegen Keith Imrie angesammelt, dass wir seine Schuld
zweifelsfrei belegen können, ohne auf die Wahl der Zeitung zurückzugreifen. Was das Motiv angeht, bringt uns dieser Aspekt aber ein gutes Stück weiter, zumal es umso schwieriger ist, die Beweggründe eines Mörders zu untersuchen, der ums Leben gekommen ist, bevor wir ihn einer Befragung unterziehen konnten. Die Tatsache, dass dieser Mann, dieser kalte, unbarmherzige Killer, den Drang verspürte, seinen eigenen Zeitungsartikel als Mordinstrument zu verwenden, gewährt uns einen beängstigenden Einblick in sein krankes Hirn. Unsere Psychologen zweifeln nicht daran, dass hier ein Fall des sogenannten Roman-Emperor-Syndroms vorliegt, bei dem sich der Täter zum Herrscher über seine gesamte Umgebung erhebt. Unser Gegenspieler war ein überaus egozentrischer Mensch, ein Mensch, der glaubte, das Schicksal aller anderen in den Händen zu halten, der sich zum Richter, Geschworenen und Henker in einem aufschwang. Es reichte ihm nicht, einen frisch verheirateten Mann ohne jeden Grund umzubringen, von seinem unbändigen Blutdurst einmal abgesehen – nein, er musste sein Opfer und die Staatsmacht auch noch auf die denkbar abstoßendste Weise verhöhnen. Die Psychologen sagen uns, dass er damit eine kranke Botschaft aussenden wollte, so etwa dass seine Feder mächtiger sei als das Schwert, dass er allein mit Worten töten könne.
    Die Strathclyde Police ist mehr als überzeugt davon«, schloss DI Lewington, »dass Keith Imrie hinter dem sogenannten Cutter steckte. Doch wir mussten sämtliche handfesten Beweise erschöpfend und gewissenhaft auswerten, um den Bürgern von Glasgow mit absoluter Sicherheit sagen zu können: Die Bedrohung, unter der Sie verständlicherweise sehr gelitten haben, existiert nicht mehr. Der Cutter ist tot.«
    Auch DS Narey, die frühere Leiterin der Ermittlungen, bestätigte die erdrückende Beweislast: »Die Beweisstücke gegen Mr Imrie sind so zahlreich und aussagekräftig,
dass die Behörde nur zu dem Schluss kommen kann, ihn als Mörder der sechs Opfer zu identifizieren.
    Es ist zwar weiterhin unklar, wie es ihm gelingen konnte, die Taten unbemerkt durchzuführen, und was sein eigentliches Motiv war. Aber die Spuren, die an Imries Person und in seiner Wohnung gefunden wurden, weisen eindeutig auf seine Schuld hin. Tötungen ohne Motiv und ohne jede Beziehung zu den Opfern sind äußerst ungewöhnlich, was die Suche nach dem Übeltäter natürlich sehr erschwert hat.«

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    Wer hätte das gedacht? Der rasende Reporter Keith Imrie als kaltblütiger Killer! Das hatte man nicht mal beim guten alten Daily Record kommen sehen. Da haben sich die Herren Redakteure und Herausgeber am Central Quay ja ordentlich auf den gut gepolsterten Arsch gesetzt. Eine Schande, wirklich.
    Tja, vielleicht hätten sie beim Bewerbungsgespräch mal ein bisschen genauer hinschauen sollen. Vielleicht hätten sie das kranke Arschloch, das zu solchen Taten fähig war, gar nicht erst einstellen sollen.
    Die meisten Leute halten die komplette Journalistenbande für erbärmliches Geschmeiß, und damit haben sie weiß Gott nicht Unrecht. Journalisten bringen pausenlos Lügen und Halbwahrheiten unters Volk, sie verkaufen ihre Seele, um ihre Storys zu verkaufen, sie fabrizieren Dreck, der zwar nicht völlig frei erfunden sein mag, aber doch so weit von der Realität entfernt ist, dass er überhaupt nichts mehr damit zu tun hat, wenn die Zeitung schließlich am Kiosk landet. Das wissen sie ganz genau, und es ist ihnen scheißegal.
    Nein, manchen ist es nicht egal. Nur denen, die irgendwann

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