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Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Titel: Und Rache sollst du nehmen - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Robertson
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Cops würden nicht auf den ersten Augenschein reinfallen, auch wenn er noch so eindeutig war, aber das änderte nichts an den Tatsachen. Jeder wusste es. Jeder kannte die Wahrheit. Schließlich stand es in der Zeitung.
    Imrie war ein leichtes Opfer. Zu gierig, zu ehrgeizig, zu hungrig nach Schlagzeilen. Er konnte es gar nicht erwarten, seinen Namen wieder auf der Titelseite zu sehen, über einer weiteren Exklusivstory. Als ich ihn anrief,
um ihm von dem braunen Umschlag zu erzählen, der in einer Garage auf ihn wartete, machte er sich vor Begeisterung beinahe in die Hose. Er versuchte noch, den coolen Sprücheklopfer raushängen zu lassen, aber eigentlich starb er fast vor Spannung.
    Und er verschwendete keinen einzigen Gedanken darauf, was der Anruf zu bedeuten hatte: dass noch ein Mensch ermordet, dass noch ein unschuldiges Leben vorzeitig beendet worden war. Auch über den Sumpf aus moralischen Abgründen, in dem er gerade versank, dachte er nicht weiter nach. Dabei wusste er ganz genau, wer ich war. Nur einer konnte in der Lage sein, ihm diese Informationen zuzuspielen: der Killer. Der Killer höchstpersönlich.
    Eigentlich machte er es mir viel zu leicht.
    Alec Kirkwood war ein ganz anderes Kaliber. Er stellte tausend Fragen, die ich nicht beantworten wollte und konnte. Er wollte wissen, wer ich war und woher ich hatte, was ich ihm da erzählte. Er stieß Flüche und Drohungen aus, er fragte, warum der Zeitpunkt so verdammt wichtig war. Er würde kommen, wann es ihm in den Kram passte, nicht mir. Doch ich drückte mich sehr deutlich aus. Wenn er den Mann wollte, der Spud Tierney und die anderen getötet hatte, musste er sich zum angegebenen Zeitpunkt zur angegebenen Adresse begeben. Und Schluss. Wenn er nicht da war, würde er ihn nicht kriegen. Also, wollte er ihn oder nicht? Er wollte.
    Auch die Leute an der Hotline in Lewingtons Einsatzzentrale wollten ihn. Sie wollten ihn sogar so dringend, dass sie überhaupt keine Fragen hatten, abgesehen von
den unerlässlichen: Wann und wo? Nach dem Warum fragten sie nicht. Man versicherte mir, dass mein Anruf streng vertraulich behandelt werden würde, und teilte mir mit, dass ich mich eventuell für eine Belohnung qualifiziert hätte. Bei allen drei Anrufen verstellte und dämpfte ich meine Stimme. Aber nicht, weil ich leere Versprechungen gemacht hätte.
    Natürlich hatte ich zuerst darüber nachgedacht, direkt bei Rachel anzurufen, damit sie über Lewington triumphierte. Aber Rachel war einfach zu intelligent. Sie hätte dem geschenkten Gaul tief ins Maul geschaut, eine gründliche zahnärztliche Untersuchung durchgeführt und gleich noch eine Röntgenaufnahme gemacht. Ich konnte sie nicht persönlich einladen, dabei zu sein, wenn die Polizei Kirkwood und Kirkwood Imrie bekam. Das musste schon Lewington übernehmen.
    Alles war vorbereitet, die Einladungen waren verschickt, die Party konnte losgehen. Limo und Eiscreme für alle.
    Was für eine Ironie: Mehr als drei Jahre lang hatte ich mich selbst in Imries Wohnung in der Observatory Road eingeladen. Ich kannte seinen Schichtplan, seine Verhaltensmuster, seine Lieblingsorte. In seiner Wohnung fand ich mich zurecht wie in meinem eigenen Haus, sogar im Dunkeln. Es dauerte jedes Mal ein paar Minuten, bis ich mich an die Finsternis gewöhnt hatte, dann konnte ich mich selbst im fahlen Licht der Straßenlaternen sicher bewegen.
    Ich beobachtete ihn, ich beschattete ihn, genau wie die anderen. Ich kannte Keith Imrie besser als er sich
selbst. Doch meine Chance kam erst nach zwei Monaten. Unzählige Pubs, unzählige Restaurants und Cafés, Kinos und Theater. Ich folgte dem oberflächlichen, verdorbenen Arschgesicht von Ost nach West, von Nord nach Süd. Und dann, an einem Samstagnachmittag in Tennet’s Bar an der Byres Road, war sie da: die Gelegenheit.
    Der Pub quoll über vor Gästen, die durchgedrehten Fußballfans johlten, die Luft kochte vor Wut und Übermut. Imrie war völlig von der Rolle, und seine Kumpels standen ihm kaum nach. Ich dagegen hatte so wenig getrunken, dass ich beinahe als stocknüchtern durchgehen konnte. Es war eine leichte Übung, den Schlüsselbund aus Imries Jackentasche zu angeln. Als die Rangers ein Tor schossen, stand auch sein Tor sperrangelweit offen.
    Bevor Imrie irgendetwas gemerkt hatte, war ich raus aus dem Pub, ab zum Schlüsseldienst, zurück im Tennents – und ließ den Schüsselbund wieder in seine Tasche fallen. Dann wandte ich mich meinem Pint zu und schaute mir Imrie noch ein

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