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Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Titel: Und Rache sollst du nehmen - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Robertson
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Patriotismus oder des Öls Millionen in den Tod schickt. Was für ein Unsinn.
    Ich bezweifelte, dass es so etwas wie das Böse überhaupt gab. Früher hatte ich daran geglaubt, aber damals glaubte ich ja auch an Gott. Gott hatte das Gute repräsentiert – und wenn es keinen Gott gab, warum sollte es dann das Böse geben?
    Und selbst wenn das Böse existierte, musste man es in den Taten eines Menschen suchen, nicht in seiner Seele. Das Innere ist bedeutungslos. Nur was man tut, zählt.
    Ich kannte reichlich Arschlöcher, die nie einen Menschen umgebracht hatten und trotzdem Arschlöcher waren. Und wenn man ihm glaubte, war Harold Shipman bloß ein netter älterer Herr, der den Leuten ihr Leid ersparen wollte.
    Nein, ich hätte nicht behauptet, irgendetwas über das Böse zu wissen. Aber über meine Serienmörder wusste ich Bescheid.
    Über meine Landsleute ebenfalls.
    Schottland hat der Welt das Fernsehen und das Telefon geschenkt, das Penicillin, den Luftreifen, die Dampfmaschine und das Fahrrad, das Radar, das Insulin, die Infinitesimalrechnung
und das Klonschaf Dolly. Aber auch in Sachen Mord sind wir ganz vorne mit dabei.
    Die ersten Serienmörder, die in Amerika überliefert sind, können eigentlich wir uns auf die Fahne schreiben: Bill und Josh Harpe, zwei Cousins, von denen hierzulande praktisch niemand gehört hat. Sie wurden in Schottland geboren, änderten aber ihre Namen, als sie in die Neue Welt auswanderten. Dort kannte man sie bald als Micajah und Wiley, als Big und Little Harpe.
    Im späten 18. Jahrhundert brachten sie mindestens 41 Menschen um, in einem einzigen einjährigen Blutrausch. Ihre Lieblingsmethode bestand darin, das Opfer zu Tode zu prügeln oder abzustechen, um es danach auszuweiden und die Eingeweide durch Steine zu ersetzen. Schließlich warfen sie die Leiche in den nächsten Fluss und beobachteten, wie sie versank.
    Auch ihre eigenen Kinder töteten sie, arme kleine Gören, die sie mit ihren drei gemeinsamen Frauen hatten. Als ein acht Monate junges Mädchen einmal zu oft schrie, packte der Vater die Kleine am Fußgelenk, schlug ihren Kopf gegen einen Baum und schleuderte die Leiche in den Wald.
    Dann der gute alte Sawney Bean, der Mann, der seine Hände im Blut tausender Seelen wusch. Aber wie bei Jack war bei Alexander Sawney Bean wahrscheinlich nicht alles, wie es schien. Es hieß, dass er das Oberhaupt einer 48-köpfigen Kannibalenfamilie in Ayrshire gewesen sei, eine inzestuöse, mordende Truppe, die tagsüber in einer Höhle gehaust haben soll, um sich bei Nacht aufzumachen, die unbedarften Unschuldigen zu packen
und in ihr Reich zu schleifen, wo sie zerlegt und gefressen wurden.
    Manchen Berichten zufolge tötete und verschlang Beans Bande bis zu tausend Menschen, aber die ganze Geschichte ist wohl wieder mal eher ein Märchen. Wahrscheinlich waren Sawney und seine Brut ein reines Hirngespinst, das Produkt einer englischen Fantasie, die den Ruf der Schotten nach den Jakobitenaufständen um jeden Preis in den Dreck ziehen wollte. Wie jeder weiß, sind die Engländer sowieso an allem schuld.
    Später tauchte Bible John auf, noch einer, der vielleicht, vielleicht aber auch nicht real war.
    Ende der Sechziger suchte der Geist eines Killers im schwarzen Anzug Glasgows Tanzlokale heim. Sein Markenzeichen : die Bibelzitate, mit denen er pausenlos um sich warf. Bible John schien überall aufzutauchen. Drei Morde, unzählige Verhöre, eine Stadt in Angst. Kommt einem irgendwie bekannt vor.
    1968: Patricia Docker, 1969: Jemima McDonald und Helen Puttock. Alle drei gingen sie zum Tanzen in den Barrowlands Ballroom und kehrten nicht zurück. Es wurde berichtet, dass sie zuletzt mit einem hochgewachsenen, gut gekleideten Mann mit roten Haaren gesehen wurden. Ein Mann namens John, der mit Vorliebe aus der Bibel zitierte.
    John war in vielerlei Hinsicht der schottische Jack.
    Heute glauben manche Cops, dass es überhaupt keinen Bible John gegeben hat. Sie meinen, der Zusammenhang zwischen den Morden an Patricia Docker, Jemima McDonald und Helen Puttock hätte nur in den
Köpfen der Bürger bestanden. Und in den Köpfen der Ermittler. Das Klima der Angst, die Panik vor dem Serienmörder, der auf der Tanzfläche lauerte, seien fehl am Platze und irreführend gewesen.
    Man konnte sogar annehmen, dass die wahren Mörder der drei Frauen entkommen konnten, weil Glasgows Gesetzeshüter nach einem einzigen Täter fahndeten. Einem Serienmörder, den es nie gegeben hat. Die Cops durchwühlten den

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