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Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Titel: Und Rache sollst du nehmen - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Robertson
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würde. Wie hatten Kirkys Männer es nur fertiggebracht, den Wasserkocher im richtigen Moment anzuwerfen?
    Andere Leute antworteten, Hutton sei eben ein Gewohnheitstier. Wieder andere konnten mit Sicherheit das Gegenteil behaupten. Und die richtigen Insider meinten, dass Mrs. Hutton einen Anruf getätigt hätte. Dreimal klingeln lassen, dann auflegen. Warum denn nicht, bei der Bezahlung?
    Hutton ging natürlich nicht zu den Cops, auch nicht ins Krankenhaus. Sondern zu einer Wohnung, in der die Mutter eines seiner Kinder lebte. Sie musterte ihn ein einziges Mal und schlug ihm die Tür vor der Nase zu.

    Bei Mick Docherty erlebte er quasi denselben Empfang. Nur dass Mickey ihm noch ein Bündel Geld in die Hand drückte, bevor er ihn auf die Reise schickte. Das war das Letzte, was man von Billy Hutton sah oder hörte.
    Huttons Schicksal war nicht allein meine Schuld. Er hatte sich diese Welt ausgesucht. Ich hatte ihn nur in diese Lage gebracht.

26
    Früher hatte ich das Glück meiner Mitmenschen mit anderen Augen gesehen. Es gab mal eine Zeit, da hatte ich jedem gewünscht, er könnte so glücklich sein wie ich. Wie wir.
    Der Tag unserer Hochzeit. Der Tag von Sarahs Geburt. Sarahs erster Schultag. Der Tag, an dem sie den Schreibwettbewerb gewann. Ich war so glücklich, es war kaum auszuhalten. Ich hatte viel Glück zu verteilen.
    Aber die Dinge ändern sich.
    Über das Glück der anderen dachte ich kaum noch nach. Das heißt, eigentlich überhaupt nicht mehr. Ich hatte meine eigenen Prioritäten: sie, und nur sie. Die anderen existierten nicht mehr. Die anderen waren bloß Geräusche, die in meinen Ohren lärmten, Schemen, die an meinen Augen vorbeischwebten. Sie waren da draußen in der Welt, aber nicht in meiner Welt, sie waren nichts weiter als Hindernisse oder Mittel zum Zweck. Die Leute dachten, sie würden mit mir kommunizieren und ich würde ihnen zuhören, sie dachten, ich würde mich für sie interessieren. Das dachten sie, aber ich dachte keine Sekunde an die Leute.
    Ich weiß, wir leben alle in unserer eigenen kleinen Welt, die sich nur um uns selbst dreht, aber meine Isolation ging weit über solche Vorstellungen hinaus. Mit meiner Besessenheit konnte es der landläufige Egoismus
nicht aufnehmen. Die anderen lebten für sich selbst, wollten aber immer noch von ihren Mitmenschen geliebt werden. Ich lebte ausschließlich für meine Tochter. Liebe war nutzlos für mich.
    Als hartherzig hätte ich mich nicht bezeichnet, eher schon als gleichgültig. Vielleicht kein großer Unterschied, letztendlich, aber ich legte eben keinen großen Wert darauf, anderen wehzutun. Ich legte einfach überhaupt keinen Wert auf die anderen. Ihre Gefühle waren genauso irrelevant wie sie selbst, sie spielten sich irgendwo weit hinten am Horizont ab, wie Schatten in Schatten. Deshalb konnte ich tun, was ich tat. Und was ich gleich tun würde.
    Ich kaufte mir einen Herald, ehemals Glasgow Herald. Solche willkürlichen Änderungen mochte ich nicht.
    Über Seite 22 stand stets »Gazette«. Warum dieses Wort dort stand, hatte ich nie so ganz kapiert, aber es war mir auch egal. Jedenfalls enthielt Seite 22 die Nachrufe und die sogenannten BDMs – Births, Deaths, Marriages.
    Nur dass sie die Reihenfolge im Herald geändert hatten: erst die Geburts-, dann die Heirats- und zum Schluss die Todesanzeigen.Wahrscheinlich fanden sie, das würde eher dem natürlichen Ablauf entsprechen, aber mich beunruhigte eine solche Abweichung von der Konvention immer etwas. Jedenfalls diente Seite 22 den Leuten dazu, ihr eigenes Leben im Medium der Druckerschwärze zu feiern. Hier informierten sie Freunde und Nachbarn über ihre jüngsten Errungenschaften und über ihre genetischen Störungen.

    Weir
John und Fiona sind überglücklich, mitteilen zu können,
dass ihre wunderschönen Zwillingstöchter
Victoria Susan Eilidh (2,58 kg) und
Emma Ann Marcia (2,53 kg)
am 22. Februar 2010 nach 34 Wochen sicher zur Welt
gekommen sind. Jack hat jetzt zwei kleine Schwestern!
Vielen Dank an Dr. James Hines, Dr. Ken French und
alle Mitarbeiter des Royal Alexandra Hospital, Paisley,
für ihre Fürsorge und Aufmerksamkeit.
    Nein, die würden es nicht sein.
    Doch John und Fiona taten mir trotzdem leid: Auf die beiden wartete eine Menge Schmerz. Heute, mit ihren wunderschönen Zwillingstöchtern, dachten sie noch, das Leben wäre schön. Victoria und Emma. Hübsche Namen. Victoria. Emma. Jacks kleine Schwestern. Noch dazu kein schlechtes Gewicht für

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