Und Rache sollst du nehmen - Thriller
zu durchwühlen. Sie hätten sich auch nicht breitbeinig vor Amanda aufgebaut, um sie glauben zu machen, sie würden sie gleich vergewaltigen.
Sie hätten ihr weder die Beine gespreizt noch ihren Rock bis zur Hüfte hochgeschoben. Sie hätten nicht gegafft und gestarrt und gegrinst und gesabbert wie Davie Stewart, der sie erregt und verärgert, aber stumm betatschte, während Grant fragte, wer von ihr und Carr wusste. Sie sollte verdammt nochmal ausplaudern, wer eifersüchtig genug gewesen wäre, ihren Lover umzubringen.
Amanda heulte und hätte jeden Moment losgeschrien, wenn Stewarts Hand sie nicht davon abgehalten hätte. Sie wimmerte, dass der Killer nichts mit ihr zu tun hätte, weder mit ihr noch mit Jonathan, es wäre ein Zufallsmord gewesen, das stand doch in der Zeitung, das sagte doch die Polizei.
Stewart und Grant erwiderten, dass sie log, dass sie eine dumme Kuh wäre, und dass sie endlich auspacken sollte. Da heulte sie wieder. Stewart streichelte ihren Oberschenkel und leckte sich die Lippen, Grant wollte einen Namen hören, und schließlich nannte sie einen. Irgendein Typ, der sich mal für sie interessiert hatte, bevor Grant
aufgetaucht war. Sie war ein paarmal mit ihm essen gegangen, und als sie ihn dann abblitzen ließ, hatte er sich als schlechter Verlierer erwiesen. Der Typ, ein Programmierer aus Bearsden, hatte gefragt, ob es einen anderen gab, und sie hatte Ja gesagt.
Amanda trug keinen einzigen Kratzer davon. Auch das Haus blieb ganz, abgesehen von der kaputten Vase, ein ärgerliches Missgeschick. Stewart und Grant strichen ihr den Rock glatt und rieten ihr, niemandem ein Wort zu sagen. Grant ließ noch durchblicken, dass Davie Stewart ihr gerne einen Privatbesuch abstatten würde, wenn sie das Maul nur einen Millimeter weit aufriss. Die würde stillhalten.
Der Computerfreak musste in die Mangel genommen werden. Er sagte ihnen nichts, weil er nichts zu sagen hatte.
Die Cops rollten an, aber auch denen hatte der Programmierer kaum etwas mitzuteilen. Zwei Typen in Skimasken, die ihn über den ermordeten Anwalt ausgefragt hatten. Als sie kapierten, dass er nicht mehr wusste, als in der Zeitung stand, hatten sie ihn mit einem Haufen gestauchter Rippen auf dem Boden liegen gelassen.
Man beauftragte Frankie Grant und zwei weitere Gangster, sich unter Billy Hutchisons Kunden im Wettbüro in Maryhill umzuhören. Es lag in der Natur der Sache, dass der eine oder andere Schulden bei dem Toten gehabt hatte. So mancher hatte also das große Los gezogen, als Billy einen kurzen, aber heftigen Schlag spürte und hinterher völlig geplättet in seinem Laden gefunden wurde. Unabhängige Buchmacher wie Billy gaben ihren
Stammkunden gerne immer noch ein bisschen Kredit; sie ließen die Leute eher anschreiben als Ladbrokes, Corals und Co. Da konnte sich schon ein erkleckliches Sümmchen ansammeln.
Hin und wieder kam es vor, dass diese Schulden am Ende in den Händen von Kredithaien landeten, und Kirky musste nur einen Anruf tätigen, um alles Nötige herauszufinden. Danach hatten Frankie und seine Jungs ihr Druckmittel. Nicht dass sie wirklich darauf angewiesen waren, da sie sowieso eine Vorliebe dafür hatten, Finger zu brechen und Autos abzufackeln. Aber die Drohung, die Spielschulden an Alec Kirkwood zu übertragen, erwies sich als äußerst wirksames Abführmittel – es löste Zungen ebenso wie Gedärme. Ein bestimmter Name wurde dreimal genannt: Charlie Coyle, wegen seiner Spielleidenschaft als Glasvegas bekannt.
Als Billy seinen Abgang hingelegt hatte, war Coyle bei ihm mit neuneinhalb Riesen in der Kreide gestanden. Glasvegas war einer, der hoch gewann und hoch verlor. Hier und da zwackte er Billy mit einer gerissenen Wette einen Tausender ab, nur um ihm dank einer übergeschnappten Eingebung beim nächsten Mal fünfzehnhundert zurückzuzahlen. Billy war ihm treu zu Diensten, denn er vertraute darauf, dass er am Schluss besser dastehen würde. Glasvegas handelte mit Gebrauchtwagen – er verdiente nicht schlecht, ohne den ganz großen Reibach zu machen. Also war er auf Billys Kreditlinie angewiesen, und er bekam sie. Doch diesmal hatte er sich übernommen. Noch hatte Billy die Schulden nicht an einen der Kredithaie weitergegeben, doch sie hatten bereits
Blut gerochen und umkreisten ihr Opfer. Der Druck stieg, und Glasvegas konnte sich gerade kein Gewinnerpferd leisten, um ihm zu entgehen.
Manche hielten Glasvegas für verrückt und verdorben genug, um Billy hinrichten zu lassen, doch niemand
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