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Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Titel: Und Rache sollst du nehmen - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Robertson
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hielt ihn für einen Serienkiller. Dafür war er einfach nicht der Typ. Frankie Grant und seine Schulhofschläger dachten allerdings nicht so weit voraus. Bloß nicht blind für das Offensichtliche sein, hatte Kirkwood ihnen eingeschärft.
    Glasvegas lief halbwegs abgefüllt von einer Sitzung im Munns Vaults in der Maryhill Road nach Hause, als er in einen weißen Lieferwagen gezerrt und bewusstlos geschlagen wurde. Irgendwo in einer Wohnung wachte er mit verbundenen Augen auf. Seine nackten Füße standen in einer Schüssel Wasser.
    Glasvegas war ein Spieler, ein Bluffer im großen Stil, ein gewieftes Großmaul. Doch irgendwann hilft selbst das gesündeste Selbstvertrauen nichts mehr. Als das erste Stromstößchen durch seinen Körper fuhr, hätte Coyle notfalls auch einen Wettschein mit der Aufschrift »100% Gewinnchance« zerrissen. Er war eben ein Spieler, kein Kämpfer. Und er hasste Schmerzen.
    Die Klammern um seine Finger wurden nicht gelöst, trotz seines lautstarken Flehens und seines Angebots, ihnen alles zu erzählen, was sie wissen wollten.
    Also erzähl, sagten sie. Die ersten Worte, die Frankie oder einer der Gangster von sich gegeben hatten.
    Glasvegas war ein Typ, der seine Finger überall, mehr als eine Leiche im Keller und Schulden bei verschiedensten
Leuten hatte. Er wusste gar nicht, wo er anfangen sollte.
    »Geht’s um die Skodas, die ich aus ’m Süden geholt hab? Das krieg ich geregelt, kein Problem. Oder geht’s um Billy Hutchisons Kohle? Gehört ihr vielleicht zur Familie? Ihr bekommt euer Geld, natürlich. Ist nur richtig so. Schrecklich, was mit Billy passiert ist. War ’n toller Typ, ein echtes Original. Moment mal. Geht’s um das Haus meiner Mama? Das ist es, oder? Scheiße, ich kann euch gar nicht sagen, wie leid mir die Sache tut. Ich hab das Häuschen genauso geliebt wie sie. Oder ist es der Cosworth, den ich an Malky Blackstocks Cousin verkauft hab? Das ist es, oder? Wusst ich’s doch! Dabei wollt ich dem Jungen noch sagen, dass er besser das Getriebe durchchecken soll.«
    Frankie hob eine Hand, damit sein Gefolge den Mund hielt. »Es geht um das Haus deiner Mama. Raus mit der Sprache.«
    Und Glasvegas schüttete ihnen sein Herz aus. Er hatte eine frische Hypothek auf das Ex-Sozialbau-Haus seiner Mutter aufgenommen und die fünfunddreißig Riesen aus dem Erlös prompt verschleudert. Dann konnte er die Raten nicht mehr zahlen, die Bank beschlagnahmte das Haus, und seine Mutter lebte seitdem bei ihrer Schwester in Bishopbriggs, bei der Schwester mit den drei Katzen und dem kaputten Rücken. Aber der Gestank und die sonstigen Unannehmlichkeiten waren noch nicht mal das Schlimmste. Sondern die Scham. Seine Mutter hatte ihr putziges kleines Häuschen verloren, mit dem sie so gerne vor ihrer Schwester angegeben hatte, vor
derselben Schwester, unter deren Fuchtel sie nun leben musste. Frankie Grant verpasste Glasvegas einen Stromschlag, der ihm die Haare zu Berge stehen ließ. Es brachte ihn nicht um, er fiel nicht mal in Ohnmacht, aber er mahlte mit den Zähnen, als wollte er seine Backenzähne durchbeißen. Da, wo die Klammern die Spannung in seine Hände gefeuert hatten, waren Brandspuren zu sehen.
    Irgendwann brachte Coyle ein paar zittrige Worte heraus. »Ihr Arschlöcher. Ich hab euch doch gesagt, was ihr wissen wollt. Was soll das? Das ist gegen die Abmachung, ihr verdammten Arschlöcher.«
    »Aye, aber das wollten wir nicht wissen. Das war für deine Mutter, du Sackgesicht. Und das auch.«
    Diesmal floss weniger Strom, doch Glasvegas schrie und schluchzte genauso laut.
    »Kommen wir zur Sache, du kleiner Sack. Billy Hutchison. Und lass ja nichts aus.«
    Allzu viel gab es nicht zu erzählen. Glasvegas hatte Billy schon seit einer ganzen Weile Geld geschuldet. Erst war es halb so wild gewesen, aber dann waren ein paar größere Einsätze den Bach runtergegangen, und plötzlich hatte er fünf Riesen Miese. Also versuchte er, sich aus dem Loch herauszuspielen, und einmal klappte es auch, aber dann ging es dreimal in Folge schief. Billy hatte ihn gewarnt: Die letzte Wette würde die letzte bleiben, bis er seine Schulden zahlte. Außerdem könnte er nicht ewig auf einem solchen Schuldenberg sitzenbleiben, irgendwann müsste er ihn weitergeben. Da hatte Glasvegas sich fast in die Hosen gemacht. Deshalb hatte
er auch die zusammengeschweißten Skodas bestellt, und deshalb konnte er sie im Moment noch nicht bezahlen.
    »Und deshalb hast du Billy um die Ecke gebracht?«
    »Was? Nein!

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