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Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Titel: Und Rache sollst du nehmen - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Robertson
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der anderen Mädchen, eine der Glücklichen, saß mit dem Rücken zu mir. Immer, wenn sie etwas sagte, lächelte, lachte und nickte Lara. Sie hatte ein kluges Gesicht. Dem ersten Eindruck nach war sie intelligent und lebhaft, aber nicht zu laut, und ehrlich an ihren Mitmenschen interessiert. Einfach nett. Und schön. Für eine wie sie lohnte es sich, zu leben.
    Ich bemerkte, wie ein paar der anderen Typen im Pub in Laras Richtung blickten, sie von oben bis unten musterten und ihre Kumpels anstießen. Das kam mir sehr gelegen. So würde es weniger auffallen, dass ich sie anstarrte. Und ich starrte sie an, oh ja.
    Tatsächlich konnte ich kaum die Augen von ihr lassen. Von der schönen, lebhaften, lachenden Lara.
    Doch ich glotzte aus einem anderen Grund als die übrigen Typen. Nicht wegen der schmalen Taille, dem langen Haar oder dem bezaubernden Lächeln. Ich starrte sie an, weil ich sie umbringen würde.
    Ich war nicht wie die anderen Kerle. Wenn ich den schlanken Hals beäugte, stellte ich mir nicht vor, ihn zu küssen. Nein, ich war ganz und gar nicht wie die anderen.
    Ich war wie niemand sonst. Weder in diesem Pub noch anderswo. Schon seit sehr langer Zeit hatte ich mit dem Rest der Menschheit nichts mehr gemeinsam.
    Seit mein kleines Mädchen unter die Räder von Wallace Ogilvies Wagen geraten war. Seit ich Carr, Hutchison, Tierney, Ogilvie und Sinclair das Leben genommen
hatte. Und ich würde erst recht niemandem mehr ähneln, sobald ich das junge Mädchen beseitigt hatte, das nur ein paar Meter weiter saß.
    Ich hatte keine Wahl. Die Frage stellte sich überhaupt nicht. Die Würfel hatten entschieden. Facebook hatte entschieden. Die anderen, von Ogilvie abgesehen, waren die unglücklichen Verlierer der Cutter-Lotterie gewesen. Lara gehörte zum Nachspiel, zur Tarnung, zur zusätzlichen Auspolsterung, zum Rest des Plans. Darauf sollte ein junges Leben nicht hinauslaufen. Darauf sollte überhaupt nichts hinauslaufen.
    Doch ihr Hals hatte etwas. Meine Augen wurden immer wieder davon angezogen. Ein hübscher Hals, wenn auch sehr dünn. Zerbrechlich.
    Ich beobachtete sie – ihre Freundinnen, ihre Bewegungen, ich versuchte, Hinweise zu sammeln –, doch meine Augen wanderten ständig zu diesem zarten Hals. Hals- und Beinbruch. Halsstarrig. Hals über Kopf. Bis zum Hals in der Scheiße sitzen. Zum Hals heraushängen. Ein Mühlstein um den Hals. Den eigenen Hals retten. An den Hals gehen. Den Hals brechen.
    Sie war ein paar Jahre älter, als Sarah jetzt gewesen wäre. Vielleicht wäre auch Sarah ins College gegangen. Eine junge Frau, unterwegs mit ihren Freundinnen, das ganze Leben noch vor sich.
    Ich schüttelte den Kopf, ich schüttelte die störenden Gedanken ab. Keine Zeit dafür, ich konnte keine Ablenkung gebrauchen. Ich entschuldigte mich stumm bei Sarah. Es ging nicht anders, also weg mit den verdammten Gedanken.

    Aber sie kamen immerfort zurück. Vielleicht wären Sarah und Lara Freundinnen gewesen. Vielleicht wäre Sarah unter Laras Facebook-Freundinnen gewesen und hätte Nachrichten mit Maz, Ash und Christine ausgetauscht. Vielleicht wäre sie Teil der fröhlichen Truppe im Jinty’s gewesen, vielleicht hätte sie mit den anderen Weißwein, Vodka & Cranberry und Flaschenbier getrunken.
    Wie so oft hatten mich die Erinnerungen überrumpelt. Sarah rauschte heran, stieß mich zurück, stritt mit mir. Sie sagte Nein, ich sagte, es muss sein. Der Plan, die Würfel, Facebook, sie alle hatten ihre Entscheidung getroffen.
    Ich schüttelte die Gedanken aus meinem Kopf. Wie Lady Macbeth schraubte ich meinen Mut bis zum höchsten Grad. Es musste sein. Dieser Hals. Ich starrte ihn immer noch an, als ich auf einmal spürte, dass jemand hinter meiner Schulter stand. Ich hatte weder auf die Tür geachtet, die sich knarrend geöffnet hatte, noch auf die zwei Paar Füße, die auf mich zugetreten waren.
    Als ich aufschaute, blickte das neugierige Gesicht von Detective Sergeant Rachel Narey auf mich herab.

33
    Wir standen draußen vor dem Pub in der Ashton Lane. Kleine Grüppchen von Jugendlichen gingen an uns vorbei, auf dem Weg zum Loft, Vodka Wodka oder Brel.
    Ich, DS Narey und der breite DC Dawson mit der Halbglatze.
    »Wie schön, Sie zu sehen.« DS Narey.
    »Ach ja?« Ich.
    »Ich wollte nur höflich sein.«
    »Wie nett von Ihnen. Es heißt ja, Höflichkeit ist eine Zier. Machen Sie eigentlich keine Hausbesuche mehr? Das letzte Mal, als Sie bei uns waren, habe ich Sie ja leider verpasst. Aber Sie wollten wohl sowieso

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