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Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Titel: Und Rache sollst du nehmen - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Robertson
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zu Ende. Wie sehr es ihn doch freue, mit Mr. Penman zusammenzuarbeiten. Und natürlich könne alles weitergehen wie unter Cammy, ja, vielleicht würde es sogar noch besser laufen. Vielleicht war mehr Geld drin.
    Der Typ ließ noch ein paar Witze los, bevor er dazu überging, dem Volk die Hand zu schütteln. Er fing am anderen Ende der Reihe an und arbeitete sich bis nach hinten durch. Mit manchen schwatzte er ein wenig, anderen hörte er zu, als erzählten sie ihm die spannendste Geschichte seines Lebens, und manchmal lachte er wie über den besten Scherz, der ihm je untergekommen war.
    Schließlich hatte er mich erreicht. Alec Kirkwood
nahm meine Hand und blickte mir in die Augen. Ein Lächeln spielte um seine Lippen, er nickte mir zu, ohne etwas zu sagen. Dann bedeckte er unsere Hände mit seiner freien Hand. Es war, als würde mich der Papst segnen oder der Teufel meine Maße nehmen.
    Er hielt meine Hand fest, er hielt meinen Blick fest.
    Alle möglichen Gedanken schossen mir durch den Kopf, die meisten davon waren nicht besonders schön.
    Bisher hatte ich mich stets am äußersten Rand von Kirkys Welt bewegt, und das war auch gut so. Leute zu kennen, die Leute kannten, die ihn kannten, war nah genug dran für meinen Geschmack. Jetzt befand er sich in meiner Welt und ich mich in seiner. Die beiden furchteinflößendsten Männer Glasgows, hätte manch einer wohl gesagt. Auge in Auge, Hand in Hand.
    Nur leider war ich nicht furchteinflößend. Zumindest nicht in meinem eigenen Kopf, meinem eigenen furchteinflößenden Kopf. Ich war bloß ich, ich tat nur, was ich tun musste. Er dagegen war ein professioneller Psychopath. Er stand direkt vor mir, er stand mir im Weg. Und ich stand vor ihm, vor seinen Augen.
    Kirkwood hatte meine Hand mit einem wissenden Lächeln ergriffen und ließ sie genauso wissend lächelnd wieder los. Ich hatte mein bestes Totengesicht aufgesetzt. Kalte Augen, abgestorbene Gesichtszüge, eine leere Hülle, in der es nichts zu entdecken gab.
    Trotzdem lächelte und nickte Kirkwood, als könnte er in mir lesen wie in einem offenen Buch.
    Er verschwand im Taxibüro, gefolgt von Tobin. Auch der blickte mich an, als wüsste er etwas.

    Aber sie konnten nichts wissen. Na gut, sie konnten schon, aber warum sollten sie ihre Trümpfe dann so zögerlich ausspielen? Warum knüpften sie mich nicht gleich auf und brutzelten mir die Eier, oder was auch immer sie in solchen Fällen zu tun pflegten? Gut, vielleicht wollte Kirkwood besonders clever sein, vielleicht wollte er auf Nummer sicher gehen und mich aus der Reserve locken. Schließlich wusste er, wo ich war – nämlich genau da, wo er mich haben wollte. Und ich würde, ich konnte nicht abhauen. Er versuchte, mich zu verunsichern, er wollte meinen Willen brechen.
    Wenn das seine Strategie war, spielte ich ihm direkt in die Hände. Reiß dich zusammen, Mann.
    Kirkwood hatte in ganz Glasgow Taxiunternehmen aufgekauft, kein Zweifel, er war der Monopolistenwolf. Und kein Wunder, dass es auch Cammy erwischt hatte. Schlichter Zufall. Und mich hatte er lediglich angelächelt. Er hatte meine Hand geschüttelt und in meine Augen geblickt, nichts weiter. Alles halb so wild.
    Wenn Kirkwood Bescheid wüsste, wäre ich längst tot. Er war von nun an mein Boss, ich stand unter seiner Beobachtung und auf seiner Gehaltsliste. Das war’s. Reiß dich zusammen, bleib ruhig, lass nichts durchblicken, und alles wird gutgehen. Mach dich nicht unnötig verrückt. Das hilft sicher nicht weiter.
    Und trotzdem war da ununterbrochen eine Stimme in meinem Kopf, die mir einen alten, gar nicht lustigen Witz erzählen wollte. Nur weil du paranoid bist, heißt das nicht, dass sie nicht hinter dir her sind.

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    The Daily Record, Samstag, 4. April 2010. Seite 4.
    Rücktritt von Cutter-Ermittlerin gefordert
    von Keith Imrie, Chefreporter
    Die Rufe nach dem Rücktritt der leitenden Ermittlerin im Fall der Cutter-Morde werden immer lauter. DS Rachel Narey steht mittlerweile unter erheblichem Druck, sich von der Suche nach dem fünffachen Mörder zurückzuziehen, der Glasgow in Angst und Schrecken versetzt. Es heißt, ihre Vorgesetzten hätten sie bereits in aller Deutlichkeit aufgefordert, zum Wohle der Behörde und der Ermittlungen ihren freiwilligen Rücktritt zu erklären. Insider berichten, ihre Kollegen würden DS Nareys Befähigung, die Jagd nach dem Cutter anzuführen, mittlerweile offen anzweifeln – und außerdem die Frage stellen, warum eine Ermittlerin vom Rang eines Detective

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