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Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Titel: Und Rache sollst du nehmen - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Robertson
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lebt in Angst vor mir, und du hockst da und wagst es, mich zu verspotten? Mich, du fiese, fette Schlampe? Du willst also die Waren in meinem verdammten Einkaufskorb nachzählen? Du, du dreckiges Biest?
    Wenn ich wollte, könnte ich dir auf der Stelle den hässlichen Kopf abreißen. Ich könnte dich mit bloßen Händen erwürgen, ich könnte die Schere nehmen, die neben deiner Kasse liegt, und ein Loch in deinen dicken Hals schneiden.
    Natürlich tat ich nichts dergleichen. Ich lächelte in mich hinein, packte meine Waren in eine Tüte, zahlte in bar und ging.

41
    Vierzig am Tag wider Willen, das war das große Thema von Fiona Raedales Leben.
    Ich behielt sie im Blick. Auf dem Weg zum Tesco, auf dem Rückweg vom Tesco, im Tesco. Dann nach Hause in den Wohnblock in Gilshochill, Summerston. Zu ihrer Mutter im Shiskine Drive. Zum freitäglichen Mädelsabend mit den Kolleginnen. Und einmal die Woche mit Muttern zum County Bingo, gegenüber vom Tesco.
    Alle paar Minuten schüttelte sie eine Zigarette aus dem Päckchen und stopfte sie ungeraucht wieder rein. Sie musste die Kippen berühren, sie musste sicher sein, dass sie noch bei ihr waren. Ständig spielte die Schlampe mit der Schachtel, drehte sie in den Händen, schob sie von der einen in die andere, ließ sie in der Tasche verschwinden und zog sie gleich wieder hervor. Sie wollte verdammt nochmal rauchen und verdammt nochmal nicht rauchen.
    Dabei hatte sie noch mehr Grund als andere, mit den Glimmstängeln Schluss zu machen: Sie hatte Asthma. Anfangs dachte ich noch, sie würde einen dieser Nikotininhalatoren für angehende Nichtraucher benutzen, wenn sie das Spray rausholte und einen tiefen Zug davon nahm. Doch dann registrierte ich, wie gierig sie die Luft in ihre schweren Lungen sog, und wusste Bescheid. Rauchen und Asthma. Clevere Kombination, Pummelchen.

    Fiona Raedale wollte aufhören. Ich konnte ihr helfen, endgültig.
    Ich beobachtete sie. Wie sie tütenweise Waren zum Mitarbeiterrabatt nach Hause zu ihrer Mutter schleppte. Wie sie unermüdlich die Leute anblaffte, von ihrer Kasse über die Bushaltestelle bis zum Bingo. Ihr Leben hielt sich in engen Grenzen. Genau wie meine Gelegenheiten.
    Ab und zu wünschte ich, ich hätte mich durch die Masche mit dem Finger nicht selbst in die Ecke gedrängt. Sie machte mir das Leben – und den Tod – um einiges schwerer.
    Fiona Raedale umzubringen, war kein Problem. Selbst auf die Weise, die ich mir in den Kopf gesetzt hatte. Es klingt merkwürdig, aber das eigentliche Töten war wirklich nicht das Problem.
    Fiona Raedale umzubringen und danach ihren kleinen Finger abzuschneiden, war schon ein bisschen schwieriger. Und Fiona Raedale umzubringen, danach ihren kleinen Finger abzuschneiden und abzuhauen, ohne dass irgendwer irgendetwas davon mitbekam, war eine echte Herausforderung.
    Was natürlich ganz allein meine Schuld war.
    Der Plan ließ keine Abweichung zu, er wollte es so und nicht anders. Aber die Sache war nun mal verdammt kompliziert. Ich wusste, wie ich sie umbringen würde. Und wie ich damit zugleich auf den Titelseiten der Zeitungen landen und im Moment ihres Todes am anderen Ende von Glasgow sein konnte. Sie würde auf schreckliche, schockierende Weise ums Leben kommen, während ich mir jedes erdenkliche Alibi verschaffen
konnte, für den Fall, dass sich jemand danach erkundigen sollte.
    Meine Güte, war ich schlau. Ich konnte die Frau praktisch per Fernbedienung umbringen.
    Aufgrund meiner unglaublichen Schläue kam ich mir tatsächlich wie der letzte Klugscheißer vor. Doch gleichzeitig war ich zu schlau und deshalb längst nicht schlau genug.
    Und warum? Weil ich vor Ort sein musste. Damit ich den blöden Finger absäbeln und wohlbehalten an Rachel Narey schicken konnte. Scheiße, was?
    Und es wurde noch komplizierter, da ich mich bereits auf die Art von Fionas Ableben festgelegt hatte. Mir war klar, dass mich nichts mehr davon abbringen konnte. Es passte zu ihr, es passte zu meinem Plan, aber es vereinfachte die Sache nicht gerade.
    Die Methode hatte sich sofort in meinem Kopf festgesetzt, als sie mir eingefallen war, sie hatte sich einfach vorne im Schädel festgekrallt. Ich zog Alternativen in Betracht, doch eigentlich hatte ich es gleich, vom ersten Moment an gewusst. Meinetwegen wedelte hier der Hund mit dem Schwanz, aber Entschluss war Entschluss. Dann spielte ich wochenlang mit verschiedenen Möglichkeiten der konkreten Umsetzung herum, doch jedes Mal, wenn ich glaubte, eine Lösung gefunden zu

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