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Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Titel: Und Rache sollst du nehmen - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Robertson
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Tag und Tausenden diese Woche.
    Ich lief die Gänge auf und ab, konnte sie jedoch nirgends entdecken. Obst und Gemüse, Drogerieartikel, Hundefutter, Konserven, bis nach hinten zu Metzger und Bäcker, und keine Spur von der Fettkugel. Ich beschleunigte meinen Schritt, drehte mich um und ließ den Blick über die Köpfe der Kunden schweifen.
    Nichts.
    Fünf Minuten lang rauf und runter, vor und zurück, und dabei immer verzweifelter. Ich musste sie finden. Sie konnte doch nicht dermaßen schnell rein und wieder raus sein, sie musste hier irgendwo stecken. Ein erster Anflug von Panik.
    Dann sah ich sie. Nicht in einem der Gänge, sondern hinter einer Kasse, genauer gesagt hinter der Expresskasse für bis zu zehn Waren. Die Fettkugel war auf dem Weg zu ihrer Arbeit hier im Tesco gewesen.
    Ich griff mir ein bisschen Zeug, damit es so wirkte, als wäre ich tatsächlich zum Einkaufen hier, und stellte mich an ihre Kasse. Dort warteten bereits drei Kunden, es gab kürzere Schlangen, aber nicht so viele, dass meine Wahl besonders aufgefallen wäre. Ich gehörte halt zu den
Typen, die nur einmal im Monat einen Supermarkt betraten und daher keine Ahnung hatten. So manche Frau lächelte wahrscheinlich gerade überlegen in sich hinein.
    Die Fettkugel blickte auf und sah mich in ein paar Metern Entfernung vor der Kasse stehen, ein weiterer Störfaktor in ihrem Arbeitstag. Sie atmete hörbar aus und schüttelte den Kopf über meine Dummheit. Schüttel du nur den Kopf, dachte ich. Ich schätzte sie auf fünfundfünfzig, hatte aber den Verdacht, dass sie nicht ganz so alt war, wie sie wirkte. Sie hatte sich alt gemacht. Sie hatte ihr Gesicht alt geraucht und zu einer böseren, härteren Maske verzerrt, als Gott ihr zugedacht hatte.Wenn sie nach fünfundfünfzig aussah, war sie wahrscheinlich höchstens fünfundvierzig. Ihr aufgedunsenes, von dem roten Topfschnitt eingerahmtes Gesicht wurde noch durch die zweckmäßige Brille und den gleichbleibend finsteren Blick verschönert.
    Der wollte man lieber nicht blöd kommen.
    Ihr Namensschildchen wies sie als Fiona aus, kurz darauf wurde sie von dem jungen Mädchen eine Kasse weiter Mrs Raedale genannt. Fiona Raedale. Willkommen in meiner Welt, Mrs Raedale.
    Sie war wirklich abstoßend fett, und ihre Kleidung machte sie noch älter, als sie sowieso schon schien. Fiona Raedale war offenbar permanent schlecht gelaunt. Sie konnte Menschen einfach nicht leiden. Vielleicht dachte sie auch, die Menschen könnten sie nicht leiden.
    Die Kundin, die gerade dran war, hatte ein kleines Mädchen dabei, etwa drei oder vier Jahre alt. Die Kleine hatte sich neben der Kasse auf die Zehenspitzen gestellt,
sie wollte beim Einpacken helfen. Sobald die Waren das Ende des Fließbands erreicht hatten, griff sie danach, und ein paarmal streckte sie schon die Hand aus, bevor Madame Eisklotz dazu gekommen war, den Strichcode über das Lesegerät zu ziehen.
    Wenn Blicke töten könnten. Raedale riss der Kleinen ein Packung HobNobs aus der Hand und wies die Mutter mit einem vernichtenden Starren zurecht. Die Angesprochene zog die Augenbrauen hoch und drehte sich hilfesuchend zu den übrigen Wartenden um. Ich zuckte möglichst verständnisvoll die Schultern.
    Die beiden waren fertig, und bald war ich dran. Raedale sah mich nicht an, sondern musterte den Inhalt meines Einkaufskorbs aus schmalen Augen. Sie nahm nichts heraus, nein, sie guckte einfach nur. Ihre kleinen Augen huschten über die Milch, das Brot und die Fertiggerichte, die ich eingesammelt hatte. Sie zählte. Die Schlampe zählte tatsächlich meine Waren.
    Dann zählte sie zur Sicherheit nochmal. Ich sah, wie ihre Augen von vorn anfingen, hatte mittlerweile aber selbst gezählt und wusste daher, dass ich genau zehn Waren im Korb hatte. Anscheinend war sie enttäuscht darüber, dass ich keine Verstöße gegen die heiligen Gesetze der Supermarktkasse im Schilde führte.
    Langsam schaute sie auf und fixierte mich. Glück gehabt, wollte sie sagen, du mieser kleiner Glückspilz. Das eine Ende ihrer dicken, bemalten Lippen senkte sich. Sie gab sich keine große Mühe, ihren Spott zu verbergen.
    Und das war auch der letzte Blick, dessen sie mich würdigte. Danach nahm sie einfach die zehn Waren aus
dem Korb, jede einzeln, scannte sie ein und ließ sie aufs Fließband fallen.
    Die kleine Fettkugel Fiona Raedale. Eine fiese, fette Schlampe.
    In meinem Kopf tobte es. Ich bin der gefährlichste Mann in der ganzen beschissenen Stadt! Jeder einzelne Bewohner Glasgows

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