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Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Titel: Und Rache sollst du nehmen - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Robertson
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haben, landete ich doch wieder in einer Sackgasse. Lauter Sackgassen für Fiona Raedale, mit denen ich nichts anfangen konnte.
    Jede Option hatte ihre Fehler, ihre losen Enden, ihre untragbaren Risiken. Ich musste einen Ort auftun, wo
ich den Finger ungestört abschneiden konnte, einen abgeschiedenen Ort mit geringem Risiko. Aber die Orte mit geringem Risiko boten auch wenig Spielraum.
    Vielleicht würde es mir gelingen, in ihre Wohnung einzudringen, aber dabei könnte ich gesehen werden, und DNA-Spuren würde ich auf jeden Fall hinterlassen. Ich konnte es so einrichten, dass sie hinter ihrer Expresskasse verreckte, aber dann würde ich nicht mehr an sie herankommen. Ich konnte sie anquatschen und ihr mein Mitbringsel in den Drink träufeln – aber der Finger, der beschissene Finger!
    Zugleich schwirrte die vage Vorstellung in meinem Kopf herum, es irgendwie in das Asthmaspray einzuschleusen, das sie dauernd benutzte. Ein raffinierter, charmanter Einfall. Noch dazu durchaus umsetzbar, zwar nicht leicht, aber auch nicht unmöglich. Doch wie sollte ich steuern, wann sie das Spray gebrauchte? Wie sollte ich die Lage so genau beobachten, dass ich den exakten Moment abpassen konnte, in dem sie zum Spray griff? Wie sollte ich sicherstellen, dass ich dann überhaupt an sie herankam, ohne gesehen zu werden, dass ich ihr unbemerkt den beschissenen Finger kappen und abhauen konnte?
    Mit dem Nikotininhalator, dessen Hilfe sie ebenfalls hin und wieder in Anspruch nahm, war es dasselbe. Das Zeug war schon da drin, ich musste die Dosis nur ein wenig aufstocken, und sie wäre im Handumdrehen tot. Das war zu schaffen. Aber den Finger konnte ich ihr nicht abschneiden.
    Ich dachte darüber nach, sie einfach umzubringen und
die Welt vorerst im Glauben zu lassen, sie wäre eines abscheulichen, aber natürlichen Todes gestorben. Man würde ihre Mutter informieren, die Mutter würde sie identifizieren, und niemand hätte irgendeinen Anlass, sich groß was dabei zu denken. Erst dann würde ich mir Zugang zu Fiona Raedales fetter Leiche verschaffen und den Finger abzwacken. Ein interessanter Gedanke, doch leider sind Krankenhäuser ausnahmslos mit Kameras ausstaffiert, und zwar nicht zu knapp, und bei der Leichenhalle würden sie wohl kaum eine Ausnahme machen. Der nächste Rohrkrepierer.
    Schließlich verfiel ich auf die Idee, den Finger gar nicht abzuschneiden und Rachel auf andere Weise mitzuteilen, wem sie die Tote zu verdanken hatte. Das sprach gegen sämtliche Aspekte des Plans, bis auf einen: nicht gefasst zu werden.
    Aber immerhin war es ganz allein mein Plan. Ich konnte ihn meinen Bedürfnissen anpassen, ich hatte die Führung, es war meine Entscheidung. Und ich hatte mich entschieden.
    Tatsächlich gefiel mir die Vorstellung immer besser. Denn es würde funktionieren, oh ja. Rachels wütender Gesichtsausdruck erschien vor meinem geistigen Auge, und ich musste laut lachen. Ich kam zu dem Schluss, dass ich mir viel zu viele Gedanken gemacht hatte. Ein gewisses Risiko musste ich zwangsläufig eingehen. Ich durfte es nicht fürchten, nein, ich musste es willkommen heißen.
    Ich legte mich fest. Fragte sich nur noch, wann und wo.

    Die Arbeit und der allwöchentliche Bingoabend waren die einzigen Konstanten in Raedales Leben, aber mir taugte weder noch. Beides lief viel zu öffentlich ab, unter Anwesenheit viel zu vieler aufmerksamer Beobachter. Also würde ich an einem der Mädelsabende mit den Kolleginnen von Tesco zuschlagen müssen, die an rund drei von vier Freitagen abgehalten wurden, vermutlich je nach Schichtplan.
    Schon am ersten Freitag, nachdem ich den Ablauf bis ins Detail geplant und entsprechende Vorkehrungen getroffen hatte, machten sich einige der Tesco-Mädels nach der Arbeit auf den Weg in die Stadt, zur Bar Budda in der Sauchiehall Street. Es war so weit.
    Zunächst postierte ich mich gegenüber im Wetherspoons auf einem Hocker am Fenster. Eine Stunde wartete ich dort, ein Pint in der Hand, die Augen auf das Budda geheftet. Ich ließ ihnen Zeit, in Stimmung zu kommen und ein paar Drinks zu kippen, ich ließ der Bar Zeit, sich mit Gästen zu füllen.Wenn sie gingen, würde ich sie sehen, wenn nicht, hatte ich sie.
    Ich konnte mir die Szene bildhaft vorstellen: Die fette Fiona sitzt da und meckert über die Musik, die Hitze, die jungen Leute heutzutage und die Getränkepreise. Sie lästert über die Kolleginnen, die nicht dabei sind, und, sobald sie ihr den Rücken zugekehrt haben, über diejenigen, die dabei sind.

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