Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition)
das kann ich dir versprechen.«
»Warum kümmerst du dich so um Petra?«, fragte Jenny. »Sie mag dich doch gar nicht.«
»Nein? Sie ist im Augenblick vielleicht ein bisschen böse auf mich, aber das geht bald vorüber.«
»Sie sagt, dass du Mädchen wie mich zum Frühstück isst.«
Hamad konnte ein kleines Lächeln nicht unterdrücken. Auch wenn er keine Ahnung hatte, was da in Westmans Kopf vor sich ging.
»Aha, sagt sie das? Ich mag sie jedenfalls sehr. Und ich bin mir sicher, dass sie auf so einer Internetseite nicht gefunden werden möchte. Jetzt gehen wir zurück in die Küche. Dann werde ich dir erklären, was ich damit meine.«
Ein paar Stunden später verließ er Jenny und Blase in der großen Hoffnung, dass er dieses Mal tatsächlich zu ihr durchgekommen war. Eine gute Tat, der leider noch eine weitere folgen musste.
Donnerstagvormittag
S chon gegen sechs hatte sich Sjöberg von seiner Wohnung in der Skånegatan mit dem Auto auf den Weg gemacht. Als er Arboga erreichte, war es acht Uhr, und er vermutete, dass die pflichtbewusste Hansson bereits an ihrem Platz war. Er zog das Telefon aus der Brusttasche seines nach der langen Autofahrt bereits etwas zerknitterten Hemdes und rief die Nummer des Labors an. Ihre energische Stimme bestätigte seinen Verdacht.
»Hansson.«
»Guten Morgen, Bella, hier ist Conny. Störe ich?«
»Keine Sorge. Was hast du auf dem Herzen?«
Sie war einer der verlässlichsten und kompetentesten Menschen, mit denen er es in seinem Berufsleben zu tun gehabt hatte. Darüber hinaus war sie auch privat eine äußerst angenehme und interessante Persönlichkeit. So viel hatte er nach einigen Betriebsfesten und gemeinsamen Kneipenabenden herausgefunden. Entspannt am Telefon über Belanglosigkeiten zu plaudern gehörte indessen nicht zu ihren Stärken. Sie zog es vor, sich kurz zu fassen und Höflichkeitsfloskeln sowie andere Unwichtigkeiten beiseitezulassen; dasselbe verlangte sie von ihren Gesprächspartnern.
»Ich rufe wegen des Vaterschaftstests zu einem unserer Verdächtigen an, Christer Larsson. Hast du ihn schon durchgeführt?«
»Ja, Linköping hat die Proben schon bekommen.«
»Wir brauchen das Ergebnis so schnell wie möglich.«
»Das habe ich ihm gesagt, mit Hinweis auf die Morde. Wir müssten das Ergebnis im Laufe des Vormittags bekommen.«
»Gut. Ruf mich bitte an, sobald du es hast. Gibt es noch mehr?«
»Nein, im Augenblick nicht.«
»Du wirst heute Vormittag einige Schuhe auf den Tisch bekommen. Ich möchte, dass du sie mit den Abdrücken vom Tatort vergleichst. Achte auf Blutspuren. Außerdem bekommst du Vergleichsmaterial zu den Fingerabdrücken in der Wohnung. Diese Aufträge haben höchste Priorität für meine Ermittlungen.«
Sjöberg beendete das Gespräch und verließ seinen Wagen in einer Wohnsiedlung, von der er vermutete, dass sie eine der tristesten im sonst sehr idyllischen Arboga war. Die Haustür war unverschlossen, Ingegärd Rydin wohnte im zweiten Stock. Es dauerte so lange, bis sie ihm die Tür öffnete, dass Sjöberg schon drauf und dran war, die Hoffnung aufzugeben. Aber schließlich stand sie da und betrachtete ihn mit misstrauischer Miene.
»Ich suche Ingegärd Rydin«, sagte Sjöberg und streckte ihr seinen Polizeiausweis entgegen.
Sie nahm ihn aus seiner Hand und studierte ihn aus kurzem Abstand, bevor sie ihn wieder zurückgab und sagte:
»Das bin ich.«
Ihre Stimme war so heiser, dass Sjöberg sie sofort einer jahrelangen Raucherkarriere verdächtigte. Er stellte sich vor und bat, mit ihr sprechen zu dürfen. Sie zuckte mit den Schultern und öffnete die Tür ganz, damit er eintreten konnte. Er zog sie selbst hinter sich zu, bevor er ihr in die Wohnung folgte.
Die Frau war ein wenig älter als er selbst, gut fünfzig, und sehr mager. Der knochige Rücken und die schleppenden Schritte ließen sie gebrechlich erscheinen. Das graue Haar trug sie kurz, der Farbton verriet, dass es früher einmal dunkel gewesen sein musste. Sie trug ein kariertes, kurzärmeliges Hemd und Hosen in einer Größe, die vermutlich auch seiner siebenjährigen Tochter Sara passen würde, wenn man die Beine ein paarmal umkrempelte.
Es schien sich um eine Zweizimmerwohnung zu handeln, und nachdem sie zuerst die Küche auf der einen Seite und eine geschlossene Tür auf der anderen Seite passiert hatten, kamen sie in das Wohnzimmer. Mühsam ließ sie sich in dem Sessel nieder, aus dem sie seiner Einschätzung nach eben aufgestanden war, um ihm die Tür zu
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