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Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition)

Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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spanischsprachigen katholischen Gemeinde in der Skånegatan und pinnte seinen selbst gemachten Fahndungsaufruf an das Schwarze Brett. Ein klein gewachsener, südamerikanisch aussehender Mann mittleren Alters tauchte neben ihm auf.
    »Hallo, ich heiße Conny Sjöberg und bin von der Hammarbypolizei«, sagte Sjöberg und streckte die Hand aus.
    »Hallo. Joseph«, erwiderte der Mann mit einem Lächeln.
    Sjöberg fuhr sich mit der Hand durch das Haar, um eine regennasse Strähne wieder an ihrem gewohnten Ort zu platzieren.
    »Wir ermitteln in einem Mordfall«, erklärte er. »Oder besser gesagt, wegen dreifachen Mordes. Diese Frau und ihre zwei Kinder sind heute Vormittag ermordet in ihrer Wohnung aufgefunden worden.«
    Er deutete auf Catherine Larssons fröhliches Gesicht und fuhr fort:
    »Sie schien nicht viel Umgang gehabt zu haben, aber das hier könnte ihre beste Freundin gewesen sein. Beide stammen ursprünglich von den Philippinen. Haben Sie viele Besucher von dort?«
    »Ja, natürlich«, antwortete Joseph mit deutlichem Akzent, während er Sjöbergs Aushang studierte. »Viele Filipinos kommen zu uns, obwohl die meisten von ihnen kein einziges Wort Spanisch verstehen. Die Philippinen sind ja eine alte spanische Kolonie.«
    »Erkennen Sie eine der beiden Frauen wieder?«, versuchte Sjöberg sein Glück.
    »Nein, nicht auf den ersten Blick. Eine ganze Familie ermordet? Was für eine schreckliche Geschichte. Wie alt waren die Kinder?«
    »Zwei und vier Jahre.«
    »Wer wird für die Beerdigung sorgen?«
    »Das weiß ich ehrlich gesagt nicht«, antwortete Sjöberg. »Wir werden mit den Angehörigen der Frau darüber reden müssen.«
    »Ja, wenn Sie unsere Dienste benötigen, sind Sie natürlich jederzeit willkommen. Ich werde mich umhören, ob einer unserer Besucher diese Frauen wiedererkennt.«
    »Dafür wäre ich Ihnen sehr dankbar«, sagte Sjöberg. »Es ist äußerst wichtig, dass wir mit ihrer Freundin in Kontakt kommen.«
    Er deutete auf das eingerahmte, lächelnde Gesicht auf der Fotografie.
    »Sie heißt wahrscheinlich Vida«, fügte er hinzu.
    »Vida«, sagte der kleine Mann geheimnisvoll. »Dann werden wir sie bestimmt finden.«
    Eine Dreiviertelstunde nach dem Gespräch mit der Telia saß Sjöberg wieder an seinem Schreibtisch, und das Fax war immer noch nicht gekommen. Per Telefon arbeitete er sich erneut bis zu dem Mann vor, mit dem er zuvor schon gesprochen hatte, und zehn Minuten später hielt er die Liste in der Hand. Er fragte sich, wie lange es wohl gedauert hätte, wenn er nicht noch einmal angerufen und Druck gemacht hätte. So musste es Einar tagein, tagaus gehen, dachte er. Die Telia war schuld daran, dass er ständig so mies gelaunt war.
    Er setzte sich an den Schreibtisch und betrachtete die Liste mit den Telefongesprächen. Sie war nicht lang. Er versuchte sich vorzustellen, wie eine solche Liste bei der Familie Sjöberg aussehen würde; zwei Erwachsene und fünf Kinder, die ständig in dieses Gerät hineinquatschten. Na ja, die beiden dreijährigen Zwillinge Christoffer und Jonathan konnte man für vieles verantwortlich machen, aber wohl kaum für die hohen Telefonkosten.
    Von dem Angestellten der Telia hatte er erfahren, dass Catherine Larsson keinen Handyvertrag bei seiner Firma hatte. In der Wohnung hatten sie kein Handy gefunden, aber Sjöberg machte sich eine Notiz, dass er sich auch bei den anderen Anbietern erkundigen müsste. Er brauchte eine Stunde, um eine Liste sämtlicher Teilnehmer zu erstellen, die Catherine Larsson angerufen hatten oder von ihr angerufen worden waren. Keiner von ihnen hieß Vida. Er druckte die Liste auf dem Laserdrucker aus, befestigte einen gelben Post-it-Zettel mit dem Text »In welcher Beziehung stehen diese Personen zu Catherine Larsson?« daran und legte ihn auf Einar Erikssons Schreibtisch.

*
    Es waren nur noch wenige Kinder da, als Sandén eintrat. Die Erzieherin, eine reizende Frau um die sechzig, sah aus, als würde sie an einen ganz anderen Arbeitsplatz gehören. Sie trug enge Jeans, eine gemusterte Bluse, die alles andere als billig aussah, und einen eleganten Schal. Sie war stark geschminkt und mit Klunkern behängt, mit Ringen, Halsketten, Armbändern und Ohrgehängen, aber ob diese echt waren oder nicht, konnte Sandén nicht beurteilen. Sie hatte eine fröhliche und warme Stimme, die Sandén bereits im Flur entgegenklang, und das Buch, aus dem sie vorlas, erkannte er wieder. Es war die Geschichte von dem kleinen Kaninchen Spotty. Er hatte sie

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