Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition)
Erik genauso. Er war nicht so oft hier. Ein, zwei Mal die Woche vielleicht.«
»Seit wann?«
»Ja, seit die Kinder hier angefangen haben. Das muss im August 2006 gewesen sein. Sie waren damals noch so klein; die kleine Linn hatte gerade erst Laufen gelernt. Ob Kate Umgang mit einigen der anderen Eltern hatte, kann ich nicht sagen. Und die Kinder in dieser Gruppe sind ja so klein, dass sie in der Regel nicht mit einem anderen Kind nach Hause gegangen sind, um zu spielen. Tom und Linn haben es jedenfalls nicht getan, soweit ich weiß. Es waren immer nur Kate oder Erik, die sie abgeholt haben.«
»Wie war Catherine als Person?«
Margareta Norlander überlegte eine Weile, bevor sie antwortete.
»Nett und freundlich, wie schon gesagt. Ein bisschen schüchtern, könnte man vielleicht sagen. Machte nicht viel Aufhebens um sich. Ihr Schwedisch war nicht besonders gut.«
»Was hat sie gearbeitet, wissen Sie etwas darüber?«
»Sie hat geputzt«, sagte sie. »Mehr weiß ich auch nicht.«
Sie riss ein weiteres Stück Küchenpapier von der Rolle und versuchte ohne größeren Erfolg, ein wenig verlaufenes Mascara abzuwischen.
»Wie ging es den Kindern?«, fragte Sandén.
»Sie waren sehr fröhlich und ausgeglichen, und man hatte nie Sorgen mit ihnen. Gesund und sauber. Kate hatte alles gut im Griff und legte Wert auf Pünktlichkeit und solche Dinge.«
»Haben die Kinder jemals von ihrem Vater gesprochen?«
»Ich habe ein paarmal gehört, wie Tom damit angegeben hat, wie stark sein Papa sei und so, aber das machen Kinder eben. Ich habe nie gehört, dass sie etwas über ihren Vater erzählt haben.«
»Und dieser Erik, wie sieht er aus, was arbeitet er?«
»Mittelgroß, aschblondes Haar, Brille. Sieht schwedisch aus, ein ganz normaler Typ in ganz normalen Kleidern. Lange Hose und Pulli.«
»Also kein Anzug und auch keine Arbeitskleidung«, ergänzte Sandén. »Ein Angestellter?«
»Ja, etwas in dieser Richtung. Ich weiß nicht, was er arbeitet.«
»Ein grüner Pulli?«, fiel Sandén plötzlich ein.
»Ja, jetzt, wo Sie es sagen ... Er trug ziemlich oft einen dunkelgrünen Pulli. Er war unheimlich kinderlieb«, fuhr sie fort. »Nicht nur Tom und Linn waren ganz verrückt nach ihm, er hatte auch immer ein Wort für die anderen Kinder übrig. Er spielte Ball mit ihnen, warf sie in die Luft, Sie wissen schon, was kleine Kinder eben so mögen.«
Die Stimmen aus dem Flur wurden lauter, bevor sie ganz verschwanden. Die Außentür fiel mit einem Knall ins Schloss. Margareta Norlander warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Es war kurz nach fünf.
»Da sind wohl die Letzten gegangen«, konstatierte sie mit einem Seufzen.
»Können Sie mir helfen und nach diesen Telefonnummern schauen?«, bat Sandén.
»Natürlich«, antwortete sie müde.
Mühsam erhob sie sich von ihrem Stuhl und sah plötzlich wesentlich älter aus. Die Erschöpfung, die aus ihren Schritten sprach, als sie vor ihm herging, hatte er vorher nicht bemerkt. Von einer Kindergartenerzieherin war sie in eine Frau verwandelt worden, die zwei Kinder verloren hatte.
Ein junger Mann in ausgewaschenen Jeans und einem verfärbten Hemd, das seine beeindruckenden Oberarme betonte, stützte sich hinter der Glastür zur Nachbargruppe auf den Stiel seines Schrubbers. Sandén grüßte ihn mit einem Nicken, aber Margareta Norlander nahm keine Notiz von der lustlosen Reinigungskraft, sondern zog einen Schlüsselbund aus ihrer Hosentasche, suchte den passenden Schlüssel heraus und öffnete die Tür zum Büro. Aus einer Reihe von Ordnern, die auf dem Schreibtisch standen, zog sie einen mit grauem Rücken heraus und blätterte sich zu den Papieren der Larsson-Kinder durch. Dort waren zwei Telefonnummern angegeben, davon eine Handynummer. Die eine gehörte zu Catherine Larssons Festnetzanschluss, aber zu wem gehörte die Handynummer? Erik?
Dienstagabend
» A ber du konntest diesen verd ... Du hast es doch in der letzten Woche auch gekonnt und letztes Jahr und ... Du kannst doch nicht alles vergessen haben, was du über Subtraktion wusstest?«
»Du wolltest fluchen.«
»Nein, das wollte ich ... Doch, das wollte ich. Aber ich habe es nicht getan.
»Du wolltest lügen.«
»Man darf denken, was man will. Dies ist ein freies Land, Simon. Stell dich jetzt nicht so an, wir versuchen es gleich noch einmal.«
»Meinungsfreiheit heißt auch, dass man sagen darf, was man will.«
»Wollen wir die Juristerei nicht mal weglassen und uns stattdessen der Mathematik widmen? Wenn ich
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