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Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition)

Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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gerochen«, antwortete Hamad, dessen Augen mittlerweile wieder blitzten. »Er roch nach Old Spice. Und eines kann ich dir sagen: Viele verwenden das heutzutage nicht mehr.«
    »Aber Eriksson tut es?«
    Hamad nickte.
    »Ich glaube, es ist dieselbe Klientel, die Old Spice verwendet und ihre Pullover bei Åhléns kauft«, fegte Sjöberg das Argument zur Seite.
    »Was für ein verdammter Snob du geworden bist«, versuchte Hamad ihn zu erweichen, aber Sjöberg war für Flachsereien nicht zu haben, sondern musterte ihn stumm mit kühlem Blick.
    »Erik Eriksson aus der Eriksdalsgatan«, bemerkte Hamad listig.
    »Ist das der sachliche Teil deiner Argumentation? Ein albernes Wortspiel?«
    »Einar ist Erik.«
    »Einar ist verschwunden.«
    »Eben. Das passt doch, im Lichte dieser neuen Erkenntnis.«
    »Aber Jamal, verdammt noch mal! Was hast du denn herausgefunden?«
    »Dass Einar Erik ist.«
    »Anhand eines Åhléns-Pullovers?«
    »Anhand von Zeugenaussagen des Kindergartenpersonals.«
    Sjöberg wurde kalt ums Herz, und ein Klumpen wuchs in seiner Kehle. Hastig sprang er von seinem Stuhl auf und trat ans Fenster. Die Sonne schien jetzt von einem hellblauen Himmel, was schlecht zu seiner inneren Stimmung passte. Mit dem Rücken zu Hamad fragte er so beherrscht, wie er konnte:
    »Was hast du gemacht, Jamal?«
    »Ich habe dem Kindergartenpersonal ein Foto von Einar gezeigt. Und sie haben bestätigt, dass Einar Erik ist. Es bleiben keine Fragezeichen, Conny.«
    »Du hast meinen Anordnungen zuwidergehandelt, Jamal.«
    »Man könnte auch sagen, dass ich deinen Anordnungen gefolgt bin und noch ein bisschen mehr gemacht habe. Was ein verdammtes Glück war, denn jetzt wissen wir es sicher.«
    Sjöberg steckte die Hände in die Hosentaschen und seufzte resigniert. Ein großer Kran im Industriegebiet jenseits des Kanals drehte eine halbe Runde mit einer Baubude an einem Haken, der bestimmt fünfzig Meter über dem Boden schwebte.
    »Du hattest dasselbe Gefühl, oder?«, fragte Hamad vorsichtig.
    »So würde ich es nicht sagen«, antwortete Sjöberg. »Aber ich wusste, was kommen würde, nachdem du den Pullover angesprochen hattest. Es hat wohl irgendwo ganz hinten in meinem Kopf herumgespukt.«
    Er drehte sich wieder zu seinem Kollegen um.
    »Warum bist du nicht zuerst zu mir gekommen?«
    »Ich wollte erst mehr in der Hand haben. Was auch nötig war, denn du hast genauso reagiert, wie ich erwartet hatte.«
    Sjöberg setzte sich wieder. Eine Weile sprach keiner von ihnen. Sjöberg trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte. Sein Blick war in unbestimmte Ferne gerichtet.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Hamad schließlich.
    »Wir müssen nach ihm fahnden.«
    »Mit welcher Begründung?«
    »Dass er seit vier Tagen verschwunden ist.«
    »Vier? Woher weißt du das?«
    »Seit der Nacht zwischen Samstag und Sonntag.«
    »Du meinst, als die Morde begangen wurden?«
    »Ich meine, dass ich gewisse Nachforschungen angestellt habe und zu dem Ergebnis gekommen bin, dass er am späten Samstagabend mit dem Auto nach Hause gekommen ist, aber die Sonntagsausgabe der Dagens Nyheter nicht vom Flurboden aufgehoben hat.«
    »Oh, verdammt«, sagte Hamad mit respektvollem Blick.
    »In Einars Büro hängt ein anderer seiner Pullover. Schick ihn ans SKL und bitte sie, mögliche Haarreste oder sonst etwas miteinander zu vergleichen.«
    »Aha, dort bist du auch schon gewesen?«
    Sjöberg ließ die Frage unbeantwortet. Mit einem Mal begann er klar zu denken.
    »Ich werde Einars Bank kontaktieren und mir bestätigen lassen, dass er Catherine Larssons Wohnung finanziert hat.«
    »Glaubst du, dass es so war?«
    »Davon bin ich überzeugt. Einar lebt praktisch von nichts. Alles, was übrig war, nachdem er die Wohnung für sich und seine Frau bezahlt hatte, ging an Catherine Larsson. Er hat sein Reihenhaus in Huddinge im Frühjahr 2006 verkauft, kurz bevor Catherine Larsson ihre Wohnung erworben hat.«
    Hamad schaute ihn bestürzt an.
    »Aber was ist mit seiner Frau? Sie muss doch merken, wenn zwei Millionen auf dem Bankkonto fehlen?«
    »Sie wohnt nicht zu Hause. Sie lebt seit mindestens zehn Jahren in einem Pflegeheim, das auch von Einars Polizeigehalt bezahlt wird.«
    »Einar führt also ein Doppelleben, wer hätte das gedacht ... Das erklärt zumindest die Geheimniskrämerei. Und seine schroffe Art.«
    Sjöberg musste plötzlich an Sandéns Schilderung denken, wie das Kindergartenpersonal »Erik« charakterisiert hatte.
    »Er spielt Ball mit den Kindern ...«,

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