Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition)
Wirklichkeit heißt er auch nicht Erik. Er heißt Eriksson. Einar Eriksson.«
Christer Larsson wandte ihm langsam den Kopf zu, und in seinem Blick lag jetzt etwas Neues, das keiner der beiden Polizisten so recht zu deuten wusste. Hamad meinte Verwunderung, vielleicht sogar Nervosität in seinen Augen zu sehen, während Westman es eher als ein kurzes Glühen bezeichnet hätte. Aber es verschwand ebenso schnell, wie es gekommen war, und die braunen Augen sahen wieder so müde und traurig aus wie zuvor. Aber während dieses kurzen Momentes, den seine Reaktion dauerte, offenbarte sich für Hamad ein anderer Christer Larsson. Nach wie vor ein groß gewachsener, muskulöser Mann mit kräftigen Händen, aber jetzt auch mit einer Flamme, die hinter der gleichgültigen Fassade loderte. Und diese Kombination konnte, so stellte sich Hamad vor, verhängnisvoll sein, wenn bestimmte Umstände zusammenkamen.
»Ich habe ein Foto von ihm, das ich Ihnen zeigen möchte«, sagte Westman. »Vielleicht haben Sie ihn ja schon einmal gesehen.«
Sie erhob sich vom Bettsofa, auf dem sie und Hamad sich niedergelassen hatten, und ging zum Sessel hinüber.
»Verdächtigen Sie ihn, der Mörder zu sein?«, fragte Christer Larsson.
»Wir können keine Möglichkeit ausschließen«, antwortete Westman.
Larsson streckte den Rücken, während er vornübergebeugt im Sessel sitzen blieb, und blickte auf das Foto, das Westman ihm hinhielt. Hamad beobachtete von seinem Platz auf dem Sofa, wie er die Augen zusammenkniff und wie die meisten Weitsichtigen ein bisschen zurückwich, um das Bild besser sehen zu können. Ein paar Sekunden war es ganz still. Danach passierte etwas vollkommen Unerwartetes. Christer Larsson schoss aus einem Sessel hoch, und Westman sprang zur Seite, blieb wie angewurzelt mit der Fotografie in der Hand stehen und betrachtete den plötzlich aufflammenden Gefühlsausbruch des zuvor so phlegmatischen Mannes.
»Du Schwein! Hast du es wieder getan, du krankes Arschloch! Jetzt bist du wohl endgültig ausgerastet! Als ob es nicht schon genug gewesen wäre! Was zum Teufel geht in deinem verdammten kranken Kopf denn vor ...!? Aaaaah ...«
Seine Worte gingen unvermittelt in lautes Gebrüll und Wehgeschrei über. Er rannte zur Wand neben dem Fenster und schlug immer wieder seinen Kopf mit voller Kraft dagegen. Das Bild mit dem Segelboot fiel zu Boden, und das Glas zersprang in tausend Stücke, aber Christer Larsson scherte sich nicht darum, er trat mit dem Fuß in den Scherbenhaufen, als er an das andere Ende des Zimmers rannte und mit beiden Fäusten gegen die Wand schlug, immer wieder.
Hamad stemmte sich aus dem Sofa hoch und ging entschlossen auf den Mann zu, der jegliche Kontrolle über sich verloren hatte. Er versuchte den Lärm mit beruhigenden Worten zu übertönen, aber sie hatten nicht die geringste Wirkung. Westman erwachte aus ihrer Erstarrung und lief zu Christer Larsson, um ihn von hinten mit einem Griff um die Taille zu packen. Aber ohne überhaupt Notiz davon zu nehmen riss Christer Larsson sich wieder los und lief ziellos durch das Zimmer, unfähig, den überwältigenden Gedanken Ausdruck zu verleihen, die in seinem Kopf herumwirbelten. Dann kippte er plötzlich zur Seite, ohne auch nur im Geringsten zu versuchen, den Sturz mit den Händen abzufangen. Sein Kopf traf mit einem hässlichen Knall auf den Boden, die Polizisten konnten zusehen, wie mit einem Schlag jegliche Spannung aus seinen Gliedern wich. Er blieb still auf der Seite liegen, den einen Arm in einem so unnatürlichen Winkel zur Seite gestreckt, dass er nur gebrochen sein konnte. Seine Augen waren weit geöffnet, und er atmete nach wie vor heftig. Hamad hockte sich erschrocken neben ihn und strich ihm mit der Hand über die Stirn.
»Wir müssen ihn umdrehen«, sagte er. »Nimm du die Füße.«
Während Hamad seine Arme um Christer Larssons Oberkörper legte, packte Westman seine Knöchel. Der groß gewachsene Mann leistete keinen Widerstand, und es gelang ihnen, ihn auf den Rücken zu legen, ohne dem verletzten Arm weiteren Schaden zuzufügen.
»Wie geht es Ihnen?«, fragte Hamad und legte eine Hand auf die Seite des Gesichts, die den Sturz aufgefangen hatte, aber Christer Larsson zeigte abgesehen von den geöffneten Augen und seiner Atmung keine Anzeichen von Bewusstsein.
Er reagierte nicht einmal, als Hamad vorsichtig den verletzten Arm anhob.
»Wir müssen ... etwas tun. Leg ein Kissen unter seinen Nacken und hol ein Handtuch und kaltes Wasser. Ich
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