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Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition)

Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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Sjöberg.
    Wieder sahen die beiden Polizeiinspektoren einander an, und Edins nächste Worte ließen Sjöberg in seinem Besucherstuhl zu Eis gefrieren.
    »Christer Larsson war der Vater der beiden Jungen.«
    Ihm schwirrte der Kopf. Er verfluchte seine Unfähigkeit und fragte sich, warum ihm diese Idee nicht selber gekommen war. Überwältigt von dieser neuen Information beendete er hastig die Befragung und bedankte sich bei den Kollegen.
    »Ich muss meine Gedanken sortieren«, sagte er und überließ sie wieder ihrer Arbeit, ohne das Obst oder das Wasser auch nur angerührt zu haben.

*
    Während der schweren Stunden, die direkt auf die unfassbare Katastrophe folgten und in denen seine Frau im Krankenhaus lag, übernahm er die furchtbare Aufgabe, den Friseursalon aufzusuchen. Danach hatte er an Ingegärds Seite gestanden, manchmal mit dem Arm um ihre Schultern, und sie hatten zugeschaut, wie nach den Kindern getaucht wurde. Erst als Christer nach einer Weile in Begleitung einiger Polizisten eingetroffen war, hatte die Entzweiung begonnen.
    Im dunklen Labyrinth der Trauer waren sie alle vier gewandert, aber nicht gemeinsam. Niemand außer ihm selbst hatte es über sich gebracht, Solveig zu besuchen. Sie schrie in ihrer Verzweiflung und erklärte ein ums andere Mal mit immer brüchigerer Stimme, wie das Unglück geschehen war. Er streichelte sie und versuchte sie zu trösten, teilte die Schuld mit ihr, aber je mehr Zeit verging, desto mehr schwand ihr Wunsch, etwas mit ihm zu teilen. Am Ende gab sie ihre verzweifelten Versuche auf, sich an das Leben zu klammern, das sie gemeinsam hatten, nahm einsam alle Schuld auf sich und verschloss sich. Keine Worte konnten ihr Absolution vor dem strengsten aller Richter – ihr selbst – verschaffen, also verstummte sie.
    Die Schuld, die Ingegärd nicht in geifernden Strömen über Einar ausschüttete, lud sie auf Christer ab. Ihm hatte sie die Verantwortung für die Kinder übergeben, als sie zur Arbeit gegangen war. Christer war es gewesen, der sie leichtsinnigerweise in Einars Obhut gegeben hatte – der keinerlei Erfahrung mit Kindern hatte, der ohne das geringste Verantwortungsbewusstsein die Kinder mitten auf der Straße in einem kochend heißen Auto zurückgelassen hatte, zusammen mit einer noch verantwortungsloseren Frau, einer Frau ohne Intuition, einer Frau, die nicht wusste, dass Kinder unbedacht und unvorhersehbar handeln können.
    Christer versuchte sich verzweifelt von der Bürde zu befreien, die ihm auferlegt wurde, indem er sie an Einar weitergab. In einer wütenden Tirade voller ausdrucksstarker Formulierungen wie verletztes Vertrauen, Wortbruch und Selbstsucht verschaffte er sich Luft. Später erging er sich in vulgären Anspielungen auf seine Frau und bildhaften Beschreibungen ihres unzuverlässigen Charakters.
    Am Ende wurde es still. Am Ende waren alle vier so weit voneinander entfernt, dass es nichts mehr zu sagen gab. Jeder von ihnen wählte seine Einsamkeit. Ingegärd und Christer konnten mit der Stille in ihrer Wohnung nicht leben, und keiner von ihnen konnte die Anwesenheit der Person ertragen, die sie am meisten an die verlorenen Kinder erinnerte. Sie packten ihre Sachen, und jeder ging seiner eigenen Wege. Er selbst blieb noch drei Jahre in Solveigs Wohnung. Drei Jahre voller Vorwürfe von anderen und von sich selbst und mit dem einzigen Ziel vor Augen, seiner Frau in ein normales Leben zurückzuhelfen.
    Als die drei Jahre um waren, gab er auf. Er hielt die langen Blicke nicht mehr aus, die ihm auf der Straße hinterhergeworfen wurden, und die Erinnerungen, die ihn überallhin verfolgten. Deshalb zog er in den Lärm und die Anonymität der Großstadt. Er kaufte ein Reihenhaus für sich und Solveig und weigerte sich, seinen Traum aufzugeben, wieder mit der wunderbaren Frau zusammenzuleben, die er einst kennengelernt hatte.
    Bis er eines Tages Kate begegnete. Einer einsamen asiatischen Frau umzingelt von Glatzköpfen und schwarzen Bomberjacken. Kleines, feiges Gesindel, das die Beine in die Hand nahm, sobald er seine Stimme erhoben hatte. Er musste nicht einmal seinen Polizeiausweis herausholen, bevor sie sich verkrümelten. Aber Kate war ganz aufgewühlt. Väterlich hatte er einen Arm um sie gelegt und sie auf ein Getränk und ein Stück Kuchen in einer Konditorei in der Nähe eingeladen. Sie fragte ihn nach seinem Namen, und er antwortete Eriksson. Vielleicht hatte sie ihn nicht richtig verstanden, vielleicht hatte er in ihren Ohren kompliziert oder auch

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