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Und tot bist du

Und tot bist du

Titel: Und tot bist du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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»Gehen wir ins Kabinettszimmer«, schlug er vor.
    Ärgerlich wischte sich Henry die Tränen aus den Augen.
    Ich muß mich zusammennehmen, dachte er. Wenn ich mich nicht konzentriere und meinen Verstand benutze, werde ich Sunday nicht zurückbekommen. Und dann gibt es in meinem Leben keine Freude mehr.
    Im Kabinettszimmer setzten sich die beiden Männer wie so oft während Henrys Amtszeit an den langen Tisch.
    Auch das ganze Kabinett, der oberste Stabschef und die Leiter von FBI und CIA hatten sich dort versammelt.
    Präsident Ogilvey erteilte Henry das Wort: »Wir alle wissen, warum wir hier sind. Henry, übernehmen Sie.«
    »Ich danke Ihnen dafür, daß Sie gekommen sind«, begann Henry entschlossen. »Ich kann Ihnen versichern, daß ich weiß, was in Ihnen vorgeht. Und ich danke Ihnen für Ihr Verständnis. Was den Aktionsplan betrifft, möchte ich Ihnen sagen, wie gerührt ich bin, daß der Präsident einverstanden ist, meine Frau gegen Jovunet auszutauschen. Au
    ßerdem ist mir klar, daß wir Jovunet sofort nach diesem Austausch wieder festnehmen müssen. Die Regierung der Vereinigten Staaten darf sich Terroristen und Geiselnehmern nicht beugen.«

    Ein Assistent kam auf Zehenspitzen in den Konferenzraum und flüsterte dem Präsidenten etwas ins Ohr. Ogilvey hob den Kopf. »Henry, der britische Premierminister ist am Telefon. Er empfindet das tiefste Mitgefühl mit Ihnen und bietet uns seine Hilfe an.«
    Henry nickte. Er mußte an Sunday und seinen Besuch in London denken. Sie hatten im Claridge’s übernachtet, und die Königin hatte sie zum Essen nach Schloß Windsor eingeladen. Er war so stolz auf Sunday gewesen, sie war die charmanteste und schönste Frau unter den Anwesenden. Sie waren so glücklich gewesen …
    Auf einmal bemerkte Henry, daß Des immer noch mit ihm sprach. »Henry, Ihre Majestät möchte persönlich mit Ihnen reden. Der Premierminister sagt, die Königin sei sehr erschüttert. Sie wünsche sich eine Tochter wie Sunday.«
    Henry nahm den hingehaltenen Telefonhörer, und kurz darauf vernahm er die Stimme der britischen Monarchin.
    »Eure Majestät«, begann er.
    Ein anderer Assistent flüsterte Präsident Ogilvey etwas zu: »Sir, wir haben den Staatschef von Ägypten und Syrien versichert, daß Sie sie zurückrufen werden. Beide sagen, daß Ihnen nicht bekannt ist, daß terroristische Organisationen in ihren Ländern etwas mit der Entführung zu tun haben könnten. Außerdem bieten sie an, uns Elitetruppen zur Verfügung zu stellen, um Mrs. Britland zu befreien. Selbst Saddam Hussein läßt mitteilen, er sei empört und wisse nicht, wer hinter diesem Anschlag steckt.
    Er hat uns versprochen, Jovunet – sofern er in den Irak käme – noch auf dem Flughafen enthaupten zu lassen, wenn Sunday bei dessen Landung noch nicht wohlbehalten zurück sei.«
    »Auch andere Staatsoberhäupter haben sich gemeldet«, fuhr der Assistent fort. »Präsident Rafsanjani meinte, man dürfe aus Jovunets Bemerkung über den Kaviar keine voreiligen Schlüsse ziehen. Der Iran hat nichts mit diesem schändlichen Verbrechen zu tun. Bis jetzt scheint kein Land hinter Jovunet zu stehen, und es hat sich noch niemand bereit erklärt, ihn aufzunehmen.«
    Ogilvey warf Henry einen Blick zu. Die Zeit wurde allmählich knapp.
    Henry beendete gerade sein Gespräch mit der Königin.
    »Ich bin Ihnen für Ihre Besorgnis sehr dankbar, Majestät, und ich hoffe, daß Sunday und ich bald wieder die Ehre haben werden, mit Ihnen zu dinieren.«
    Nachdem Henry das Telefon einem Assistenten übergeben hatte, sah er seinen Nachfolger an. »Des, ich weiß, was ich tun muß. Ich werde auf der Stelle mit Jovunet reden. Dann bringen wir ihn im Flugzeug vom Marion-Gefängnis hierher. Er ist die treibende Kraft hinter diesem Zwischenfall. Vielleicht bekomme ich aus ihm heraus, wer die Entführung geplant hat.«
    »Eine ausgezeichnete Idee«, meinte der FBI-Direktor ernst. »Soweit ich weiß, kann Ihnen beim Verhandeln niemand das Wasser reichen, Sir.« Als er bemerkte, wie unpassend es war, in diesem Raum Vergleiche zwischen dem früheren und dem augenblicklichen Amtsinhaber zu ziehen, hielt er hüstelnd die Hand vor den Mund.
    Der Speck war angebrannt und verkohlt, und der kalte, trockene Toast erinnerte Sunday an die miserablen Kochkünste ihrer Großmutter. Oma hatte darauf bestanden, einen altmodischen Toaster zu benutzen und gewartet, bis eine Rauchwolke darauf hinwies, daß der Toast gewendet werden mußte. Wenn eine Seite zu stark

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