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Und tot bist du

Und tot bist du

Titel: Und tot bist du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Verzeihen Sie, daß ich nicht aufstehe, aber unter den gegebenen Umständen ist mir diese Respektsbezeugung leider nicht möglich.«
    »Halten Sie den Mund«, entgegnet Henry ruhig. Seine Hände waren zu Fäusten geballt. Am liebsten hätte er auf Jovunets grinsendes Gesicht eingeprügelt und ihn so lange gewürgt, bis er verriet, wo Sunday gefangengehalten wurde.
    Jovunet seufzte. »Und dabei wollte ich nur höflich sein.
    Gut, ich gebe mich geschlagen. Was möchten Sie wissen?
    Mir ist klar, daß viele meiner vergangenen Aktivitäten sogar den Augen Ihrer aufdringlichen Medien verborgen geblieben sind. Da es sich offenbar nicht um einen Freundschaftsbesuch handelt, brauchen Sie vermutlich meine Unterstützung, die ich Ihnen natürlich gerne zur Verfügung stelle – vorausgesetzt, es springt etwas für mich heraus.«
    »Sie bekommen, was Sie verlangt haben. Das neue Überschallflugzeug wird Sie ungehindert an einen Ort Ihrer Wahl bringen. Außerdem werden wir all Ihre weiteren Forderungen erfüllen. Allerdings nur, wenn der Austausch nach unseren Bedingungen erfolgt.«
    Ein verwirrter Ausdruck huschte über Jovunets Gesicht.
    »Machen Sie Witze?« fragte er. Dann wurde seine Miene nachdenklich. »Gut, Mr. President. Und wie genau lauten Ihre Bedingungen?«
    Henry spürte, wie Jack Collins kräftige Hand fest seinen Arm umfaßte. Bis jetzt hatte Collins ihn noch nie berührt.
    Er will mir sagen, daß ich mich zusammennehmen soll, dachte er. Und er hat recht.

    »Ich bin ausgebildeter Pilot und kann das Überschallflugzeug fliegen. Ich und nur ich allein werde Sie an Ihr Ziel bringen. Sie werden die Maschine nicht verlassen, bis meine Frau frei ist und wohlbehalten meinen Leuten übergeben wurde. Anderenfalls wird das Flugzeug mit uns beiden an Bord in die Luft gesprengt. Ist das klar?«
    Jovunet saß eine Weile schweigend da und überlegte.
    »Ach, die Macht der Liebe«, sagte er schließlich kopfschüttelnd.
    Henry starrte den Mann an und bemerkte, daß die Mundwinkel seines Gegenübers zuckten. Ungläubig wurde ihm klar, daß Jovunet ihn auslachte. Und mir bleibt nichts anderes übrig, als ihn anzubetteln und zu hoffen, daß er einverstanden ist, dachte er. Angewidert sah er Schweißperlen auf Jovunets Stirn. Und dabei war es doch ziemlich kühl im Raum.
    Wo wurde Sunday festgehalten? fragte er sich. In einer Zelle wie dieser hier? Den ganzen Tag war es bitterkalt gewesen. Mußte sie frieren?
    Henry zwang sich, sich auf den Mann zu konzentrieren, der ihm gegenübersaß. Anscheinend dachte Jovunet über die gestellten Bedingungen nach.
    »Da wäre noch etwas«, sagte Jovunet schließlich langsam.
    Henry wartete ab.
    »Ebenso wie Sie möchte ich nicht, daß Ihrer Frau etwas zustößt. Ich hatte zwar noch nie die Ehre, sie kennenzulernen, aber wie jeder in unserem schönen Land habe ich die Presseberichte über Ihre Traumhochzeit verfolgt. Wenn die Medien recht haben, muß sie eine bewundernswerte Person sein. Allerdings ist Ihnen sicher bewußt, daß die Möglichkeiten eines Menschen in meiner Lage begrenzt sind. Darf ich fragen, um welche Zeit wir abfliegen?«

    Henry war klar, wie viel davon abhing, daß Jovunet ihm glaubte. »Bevor meine Frau heute nachmittag entführt wurde, berichtete die Washington Post, daß vor dem geplanten Jungfernflug der Maschine am Freitag vormittag noch einige kleinere Reparaturen vorgenommen werden müßten. Das wird den ganzen morgigen Tag in Anspruch nehmen. Anstelle des Jungfernflugs werde ich am Freitag morgen um zehn starten.«
    Jovunet betrachtete ihn nachsichtig. »Überlegen Sie mal, wie viele Kameras, Abhörgeräte und Satellitenchips Sie während dieser kleinen Reparaturarbeiten einbauen können«, meinte er mit einem Seufzer. »Aber das spielt ja eigentlich keine Rolle.« Sein Lächeln verschwand. »Ich bestehe darauf, sofort nach Washington verlegt zu werden.
    Sie werden mich in einem gesicherten Haus unterbringen, von denen Sie ja einige in der Gegend haben, nicht etwa in einem Gefängnis. Von dieser Art Unterkunft habe ich nämlich inzwischen die Nase voll.«
    »Genau das war auch unsere Absicht«, entgegnete Henry kühl. »Während Ihres Aufenthalts in dem Haus werden Sie auf Video aufgenommen – Sie werden Ihre Komplizen warnen, daß meiner Frau kein Haar gekrümmt werden darf. Wir verlangen unsererseits einen Videofilm, auf dem wir sehen können, daß sie wohlauf ist. Das Ultimatum läuft morgen nachmittag um drei ab.«
    Jovunet nickte geistesabwesend und warf dann

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