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Und tot bist du

Und tot bist du

Titel: Und tot bist du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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angefangen zu weinen.«
    »Sie müssen etwas essen, Sir«, meinte Klein und drückt auf einen Knopf unter dem Tisch.
    »Jovunet hat es jedenfalls nicht den Appetit verschlagen«, bemerkte Collins mit finsterer Miene. »Unsere Jungs berichten, er hätte inzwischen mehr Champagner und Kaviar verdrückt als sämtliche russischen Überläufer, die wir bis jetzt bei uns hatten. Und nun verlangt er, der Küchenchef des Le Lion d’Or solle persönlich sein Abendessen zubereiten.«
    »Ich frage mich, warum er sich so vollstopfen muß«, sagte Henry gereizt. »Bestimmt wartet nach seiner Ankunft ein Begrüßungsmahl auf unseren Helden.« Er hielt inne. »Wissen wir mittlerweile, wohin er will?«
    »Noch nicht«, erwiderte Klein. »Vielleicht hat das Oval Office recht und irgendwo braut sich ein Putsch zusammen, nach dem ihn die neue Regierung mit offenen Armen aufnehmen wird. Aber bis jetzt hat ihm noch keiner ein neues Zuhause angeboten. Hoffentlich passiert es bald.
    Die Zeit wird knapp.«
    Kurz vor drei Uhr kehrten die Kabinettsmitglieder und die übrigen Mitarbeiter in das Kabinettszimmer zurück.
    Präsident Ogilvey und der Außenminister trafen als letzte ein. »Kein Staat auf dieser Welt bekennt sich dazu, Jovunets Befreiung vorbereitet zu haben«, verkündete der Au
    ßenminister düster.
    Das von Henry gestellte Ultimatum um drei kam und verstrich, während die Männer schweigend warteten. Zehn Minuten nach drei meldete sich der Sprecher der NBC-Nachrichten, Tom Brokaw, telefonisch im Weißen Haus und verlangte dringend, den ehemaligen Präsidenten zu sprechen. »Stellen Sie durch«, befahl Henry barsch. Die Brokaws waren schon häufig in Drumdoe zu Gast gewesen.
    Brokaw hatte Neuigkeiten: »Sir, vor ein paar Minuten bekam ich einen Anruf von einem angeblichen Mitglied des sogenannten Kommandos zur Befreiung und Verteidigung von Claudus Jovunet. Zuerst hielt ich es für einen schlechten Scherz, doch die Informationen unseres Büros in Washington bestätigen die Echtheit des Anrufs. Wie von diesem Kommando angekündigt, wurde ein kleines Päckchen, in braunes Papier gewickelt und an Sie adressiert, am Boden der ersten Sitzreihe der St. Matthew’s Kathedrale gefunden. Wir wissen, daß viele Leute versuchen, aus einer solchen Tragödie Nutzen zu ziehen, aber offenbar stammt es wirklich von den Entführern. Auf dem Päckchen steht außerdem eine Telefonnummer, die ich Ihnen gern diktieren möchte.«
    »Das ist die Nummer unserer Villa in der Provence«, sagte Henry, nachdem er sie gehört hatte. »Sie ist nur wenigen Menschen bekannt, aber natürlich ist sie in dem Buch eingetragen, das Sunday in ihrer Handtasche aufbewahrt. Wo ist das Päckchen jetzt?«
    »Ich habe unseren Sicherheitsdienst bereits angewiesen, es Ihnen zu überbringen, für den Fall, daß es tatsächlich echt ist«, antwortete Brokaw. »Es müßte jeden Moment bei Ihnen sein.«
    »Tom, Sie sind ein wahrer Freund. Danke, daß Sie es nicht geöffnet haben«, meinte Henry ernst. Er erhob sich und reichte das Telefon Marvin Klein, der hinter ihm stand.
    »Mr. Brokaw«, sagte Klein. »Sie wissen, daß Präsident Britland tief in Ihrer Schuld steht. Selbstverständlich werden wir Sie sofort informieren, sobald in dieser Tragödie neue Entwicklungen eintreten.«
    Ungeduldig wartete Henry an der Tür auf das Päckchen.
    Endlich setzen sie sich mit uns in Verbindung und signalisieren, daß sie zur Zusammenarbeit bereit sind, dachte er voller Hoffnung.
    »Es ist eine Tonbandkassette, Sir«, verkündete Collins, als er hereinkam. »Außerdem befindet sich in dem Päckchen noch ein Photo.«

    Die undurchdringliche Miene, die Henry bei Gipfeltreffen so gute Dienste geleistet hatte, fiel beim Anblick des Bildes in sich zusammen. Er konnte es nicht ertragen, Sunday in einem finsteren Loch an einen Stuhl gefesselt zu sehen. Entsetzt bemerkte er, wie fest ihre Arme zurückgebunden waren. Bestimmt bereitete ihre Schulter ihr Höllenqualen.
    Als er jedoch ihren Gesichtsausdruck erkannte, schöpfte er etwas Mut. Natürlich war es allein schon ein Trost zu wissen, daß sie noch am Leben war. Aber etwas in ihrem Blick ließ ihn hoffen. Auch wenn ihre Lage noch so mißlich war, sie hatte nicht aufgegeben und kämpfte weiter.
    Nur selten hatte Henry sie so wütend erlebt wie auf diesem Photo.
    Er hob den Kopf. »Ich möchte mir das Band anhören.«
    Mit geschlossenen Augen lauschte er, wie seine Frau ihn schluchzend anflehte, sie zu retten.
    Nachdem die Kassette

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