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Und tot bist du

Und tot bist du

Titel: Und tot bist du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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sie, laß jemanden dieses Auto sehen.
    Dann schloß sich der Kofferraumdeckel fast lautlos. Und kurz darauf sagte Sunday ein schmerzhafter Ruck, daß die nächste Phase ihrer Entführung begonnen hatte.
    »Sir, wie Sie wissen, handelt es sich bei ihren italienischen Milano-Turnschuhen um eine teure Marke, die die finanziellen Mittel des Durchschnittskunden übersteigen.« Am Freitag morgen um fünf erstattete Conrad White, Chefanalyst des CIA, Henry Britland über die neuesten Untersuchungsergebnisse Bericht. Es ging darum herauszufinden, was Sunday mit ihrer falschen Anspielung auf die Schuhe, die Henry bei ihrem ersten Besuch in Drumdoe getragen hatte, gemeint haben könnte. Mit zunehmender Gereiztheit hörte Henry zu. White hatte eine Art, als gebe er einem besonders begriffsstutzigen Schüler Nachhilfestunden: Hier ist unser Problem. So lauten unsere Fragen. Das sind die möglichen Antworten.
    Nur, daß du vollkommen falsch liegst, dachte Henry. Er blinzelte, um das schmerzhafte Brennen in seinen Augen zu lindern.
    White bemerkte es. »Wenn ich mir den Hinweis erlauben darf, Sir, aber ein paar Stunden Schlaf wären vor der langen Reise sicher empfehlenswert.«
    »Sie dürfen sich überhaupt nichts erlauben«, fauchte Henry. »Kommen Sie lieber endlich zur Sache. Bis jetzt haben Sie mir nicht mehr gesagt, als daß ich keine englischen Slipper anhatte und daß Turnschuhe der Marke Milano offenbar aus Italien stammen. Meinen Sie etwa, wir sollen die Entführer in Italien suchen?«
    »Oder bei einer der Verbrecherorganisationen, die unseren italienischen Freunden momentan zu schaffen machen«, verbesserte White. »Möglicherweise bei der Mafia. Oder sogar wahrscheinlich bei der Mafia. Schließlich sind diese Leute seit jeher für Geiselnahme und Mord bekannt. Oh, entschuldigen Sie, Sir, ich wollte damit nicht andeuten…«
    Aber Henry hörte ihm schon gar nicht mehr zu, sondern drehte sich zu Jack Collins und Marvin Klein um.
    »Ins Ostzimmer«, sagte er knapp.
    Er ging voran ins Erdgeschoß und wandte sich dann nach links in einen prächtig ausgestatteten Raum, wo Portraits von George und Martha Washington wohlwollend von den Wänden auf ihn hinunterblickten. Warum hatte er sich ausgerechnet dieses Zimmer ausgesucht? fragte er sich, während er sich in dem Sessel niederließ, der während seiner Zeit als Bewohner dieses Hauses an der Pennsylvania Avenue 1600 sein Lieblingsplatz gewesen war.
    Anscheinend war er einem Instinkt gefolgt.
    Lag es an der wundervollen Party, die Des und Roberta einige Wochen nach der Hochzeit für ihn und Sunday veranstaltet hatten? In diesem Raum waren die Cocktails serviert worden, das Essen war im großen Eßzimmer serviert worden und später hatte es hier noch ein kurzes Konzert gegeben. Henry erinnerte sich an jenen Abend. Sunday trug ein langärmeliges, eisblaues Etuikleid aus Satin und die Diamantkette, die sein Großvater einem Maharadscha abgekauft hatte. Sie sah ausgesprochen gut aus.
    Ein Lächeln umspielte Henrys Lippen. Er dachte daran, wie sehr alle bedauert hatten, daß Sunday und er nicht schon acht Jahre früher ein Paar geworden waren. Sie hätte sich so gut zur First Lady geeignet.
    Das hat der britische Botschafter zu uns beiden gesagt, überlegte Henry. Und dann fügte er noch etwas hinzu, Sunday antwortete, und wir alle lachten.
    Du mußt dich erinnern, flüsterte eine innere Stimme.
    Henry beugte sich vor und verschränkte die Finger ineinander. Vielleicht hatte White doch recht: Er war müde, und seine Phantasie ging mit ihm durch. Dann aber schüttelte er den Kopf. Nein, es war wichtig, das wußte er ganz genau. Welche Worte waren bei diesem Gespräch gefallen? Sundays Botschaft auf dem Tonband spielte darauf an. Deshalb habe ich mich instinktiv in dieses Zimmer gesetzt, dachte er voll neuer Hoffnung.
    Er bemerkte, daß Collins und Klein in respektvollem Abstand warteten, und forderte sie auf, sich ihm gegen
    überzusetzen. »Ich überlege einfach vor mich hin und lasse meine Gedanken schweifen«, erklärte er. »Jetzt sind Sie dran. Sagen Sie einfach, was Ihnen gerade einfällt.« Diese Anweisung war für die beiden Männer nichts Neues, so waren sie schon immer vorgegangen, wenn es ein Problem zu lösen galt.
    Collins ergriff das Wort: »Sir, es ist etwas faul im Staate Dänemark.«
    Henry spürte, wie sein Puls schneller schlug. Er ahnte, daß sie zu dritt die Antwort finden würden.
    »Schießen Sie los.«
    »Die Leute vom CIA verschwenden ihre Zeit – und was

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