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Und tot bist du

Und tot bist du

Titel: Und tot bist du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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war. Er hielt ihr das Mikrophon dicht an die Lippen und meinte lächelnd:
    »Sagen Sie etwas Persönliches, das Ihren Mann überzeugen wird, daß Sie ihn und Jovunet eben im Fernsehen gesehen haben. Bitten Sie ihn, die Bedingungen unbedingt zu erfüllen, und erklären Sie ihm, daß jeder faule Trick Sie das Leben kosten wird. Überlegen Sie sich Ihre Worte ganz genau. Ich möchte nicht von vorne anfangen.«
    Sunday hatte sich intensiv überlegt, was sie sagen sollte, allerdings bevor sie die Identität ihres Entführers entdeckt hatte. Sie wußte zwar noch nicht, was für ein Spiel Klint spielte, aber sie war sicher, daß er nicht die Absicht hatte, sie freizulassen. Ihr Verstand arbeitete fieberhaft, und sie holte tief Luft. Wenn sie Henry jemals wiedersehen wollte, dufte sie jetzt keinen Fehler machen.
    Sie begann zu schluchzen. »Ich glaube, ich kann das nicht«, piepste sie mit Kleinmädchenstimme. »Wenn ich meinen Mann sehe, vermisse ich ihn so sehr. Ich halte es hier nicht mehr aus. Ich will bei ihm sein.«
    Trotz des Dämmerlichts in dem dunklen Keller erkannte sie, daß der Kassettenrecorder bereits lief. Also seufzte sie schicksalsergeben. »Gut, Sie haben befohlen, ich soll sagen, daß ich ihn eben im Fernsehen gesehen habe.« Mit tränenerstickter Stimme hielt sie inne. Sie hatte genau den richtigen Ton getroffen und klang wie die Heulsuse in ihrer ehemaligen Schulklasse, die mindestens einmal am Tag in Tränen ausgebrochen war.
    »Natürlich habe ich ihn gesehen!« jammerte sie.
    »Und ich konnte nur daran denken, daß du mir immer versprochen hast, mich zu beschützen, Henry. Deshalb weiß ich, du wirst nicht zulassen, daß mir etwas geschieht.
    Du wirst mich doch verteidigen, damit ich wieder nach Hause kommen kann? Ich habe bemerkt, daß du dieselben schwarzen englischen Slipper anhattest wie damals, als du mir das erstemal Drumdoe zeigtest, Henry. Weißt du noch, Liebling? Ach, ich erinnere mich an so vieles, und ich fühle mich dir so nah. Ich brauche dich so sehr. Ich …« Ihre Stimme erstarb in einem Schluchzen.
    Sie schüttelte den Kopf und blickte zu Klint auf. Es war ihr sogar gelungen, ein paar Tränen zu vergießen.
    »Okay, es geht schon wieder. Wollen Sie weitermachen?«
    Er lächelte sie an. »Nein, eigentlich sind wir schon fertig. Sie dürfen sich ausruhen. Ich muß kurz weg. Aber brennen Sie mir ja nicht durch«, sagte er kichernd und stülpte ihr wieder den Sack über den Kopf.
    »Sie werden mich doch freilassen, wenn Jovunet wohlbehalten gelandet ist? Ich weiß, daß Henry und die Regierung ihre Zusagen einhalten werden.« Sie biß sich auf die Zunge: Sie hatte mit normaler Stimme gesprochen.
    Allerdings schien das Klint nicht aufgefallen zu sein.
    Aber anstatt ihr zu antworten, trällerte er: »Drei blinde Mäuse, sieh, wie sie laufen.« Als er den Sack über ihrem Kopf zurechtrückte, strich er ihr über den Hals, näherte den Mund ihrem Ohr und flüsterte: »Sie wissen sicher, wer die drei blinden Mäuse sind. Nein? Dann werde ich es Ihnen erklären: Die erste ist Ihr Mann; die zweite die gesamte amerikanische Regierung und die dritte …« Er hielt inne. »Die dritte ist Claudus Jovunet.«
    Von dem Haus in Arlington flog Henry direkt ins Weiße Haus, wo im Vortragssaal eine Kommandozentrale eingerichtet worden war. Mit einem leichten Kopfschütteln bedeutete ihm der CIA-Direktor, daß es keine neuen Entwicklungen gegeben hatte. Bis jetzt hatten sich alle Versuche, die Herkunft der in den Autos angebrachten Sprengsätze zu ermitteln, als vergeblich erwiesen. Man war zwar überzeugt, daß Sunday sich noch in der Umgebung von Washington befand, hatte aber keinen genauen Hinweis.
    Wegen des schlechten Wetters waren kaum Passanten unterwegs gewesen, und offenbar hatte niemand etwas Verdächtiges bemerkt. Allerdings hatte man inzwischen in der Nähe der Stelle, so Sundays Wagen gehalten hatte, einige Fußspuren entdeckt. Obwohl es keine Gewißheit gab, deutete einiges darauf hin, daß sie von dem Entführer stammten. Man hatte Gipsabdrücke angefertigt, die zur Zeit überprüft wurden.
    Im Weißen Haus angekommen, begab sich Henry mit Jack Collins und Marvin Klein in das Kabinettszimmer, wo er zum viertenmal Sundays Vater in New Jersey anrief.
    Nachdem er aufgelegt hatte, sagte er tonlos: »Sundays Mutter, die Tanten, Onkel und Cousinen sind in der Kirche. Ihr Vater sagte, seine kleine Tochter sei schlau genug, um sogar eine ganze Horde Terroristen auszutricksen. Und dann hat er

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