Und trotzdem ist es Liebe
mich sein.»
«Das ist nicht der Grund, aus dem ich dich dabeihaben möchte», sage ich. «Ich dachte nur … es wäre nett, wenn du meine Freunde kennenlernst.»
«Genau.» Richard lächelt spöttisch. «Eine Taufe ist wirklich der typische Anlass, Freunde kennenzulernen. Im Gegensatz zu, sagen wir … einem Drink oder einem Brunch. Oder – mein Gott, jetzt werde ich wirklich waghalsig – einem Abendessen.»
Ich fühle, dass ich rot werde. Ich hätte wissen müssen, dass Richard mich aufziehen würde. Ich muss wirklich verlegen aussehen, denn er lässt mich vom Haken. Er legt seinen Löffel hin, hebt mein Kinn mit dem Daumen hoch und küsst mich noch einmal – aber diesmal sagt sein Kuss eher: «Kopf hoch, Kleine», und nicht: «Ich kann’s nicht erwarten, dich nackt zu sehen.»
Dann grinst er. «Soll ich das für deinen Ex tun? Vielleicht könnten wir uns in die Reihe vor ihm setzen und in der Kirche anfangen zu knutschen?»
Mit heißen Wangen sage ich: «Die Feier ist im Central Park, beim Shakespeare Garden. Und überhaupt … es war keine gute Idee. Vergiss, dass ich dich gefragt habe.»
Aber ich möchte gar nicht, dass er es vergisst. Ich möchte, dass er mitkommt. Wegen Ben, ja. Aber noch mehr, weil ich ihn dort einfach bei mir haben will. So, wie ich es Jess gesagt habe. Ich überlege, ob ich ihm das sagen soll, aber ich weiß nicht, wie ich es formulieren kann, ohne dass es übertrieben ernst klingt.
«Hey, Parr», sagt er und grinst boshaft, «ich werde es nicht vergessen. Das lasse ich mir um keinen Preis entgehen.»
Am Morgen der Taufe weckt mich lautes Regenrauschen – ein Wolkenbruch, wie er normalerweise nicht vor dem Mittag losgeht. Mein erster Gedanke ist, dass mein Haar bei jeder Art von Feuchtigkeit schrecklich aussieht. Mein zweiter ist, dass es schwierig sein wird, ein Taxi zu finden – die einzige Gelegenheit, bei der ich die U-Bahn wirklich hasse, ist Regenwetter. Mein dritter Gedanke ist, dass Annies Plan mit der Taufe im Central Park jetzt wahrscheinlich ins Wasser fällt; bei Regen soll sie in ihrem Wohnzimmer stattfinden. In ihrem winzigen Wohnzimmer. Plötzlich finde ich die Idee, mit Richard hinzugehen, ganz schlecht. Es ist eine Sache, einen Gast zu einer Veranstaltung draußen in der Öffentlichkeit mitzubringen. Aber etwas ganz anderes ist es, mit ihm in ein kleines Apartment in Manhattan zu kommen.
Es ist zu spät, um meinen Plan jetzt noch zu ändern. Also dusche ich, föhne mir die Haare und ziehe das Outfit an, das Jess mir herausgelegt hat: ein klassisches schwarzes Wickelkleid von Diane von Furstenberg, das ihr gehört. (Kleider gehören zu den wenigen Dingen, die Jess und ich miteinander teilen können.) Jess hat mir auch ein Paar neue Schuhe gekauft (als vorgezogenes Geburtstagsgeschenk): Manolos mit olivgrünen Absätzen und Knöchelriemen aus schwarzgrünem Stoff. Ich stelle mich vor den Spiegel, lege sorgfältig Make-up auf und besprühe mich mit Parfüm.
Abgesehen davon, dass eigentlich neue Strähnchen fällig wären, bin ich mit dem Resultat zufrieden. Ich sehe gut aus, aber nicht so gut, als wäre ich verzweifelt darauf aus, Eindruck zu machen. Ich habe tatsächlich nicht das Gefühl, ich müsste Eindruck auf Ben machen – auf einen Mann, der mich schon in katastrophalem Zustand gesehen hat. Aber ich möchte auch nicht schlechter aussehen, als er mich in Erinnerung hat. Ich rufe Jess herein.
Sie strahlt. «Du siehst umwerfend aus. Ein leicht konservatives Understatement, aber jede Menge Stil. Wenn Tucker kommt, wird sie wahnsinnig vor Eifersucht. Vielleicht verknallt sie sich sogar in dich.»
Ich lache. «Wie ist es mit Accessoires?»
«Dazu wollte ich gerade kommen. Ich finde, du solltest es schlicht halten. Du willst nicht aussehen wie ein zwanzigjähriges Fashion-Victim. Nimm nur deinen blauen Opalring und deine Perlen. Das reicht.»
Ich nicke. «Und welche Handtasche?»
«Ich gebe dir meine Dior-Pochette. Die ist perfekt. Und vergiss die große Schildpattsonnenbrille nicht.»
«Aber es regnet doch.»
«Vielleicht hört’s wieder auf. Sei vorbereitet.»
Ich atme tief ein und wieder aus. «Danke, Jess. Die Schuhe sind wunderbar. Du bist wunderbar.»
Sie lacht. «Versuch einfach, dich zu amüsieren. Lächle viel. Berühre Richards Arm so oft wie möglich. Verdammt, berühre Bens Arm so oft wie möglich.»
Sie geht ihre Handtasche holen, als Richard anruft.
«Okay, ich habe meine schrittfreien Chaps an», sagt er. «Ist das okay?»
Ich
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