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Und trotzdem ist es Liebe

Und trotzdem ist es Liebe

Titel: Und trotzdem ist es Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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lache. «Diese Beinschürzen für Cowboys? Sind die nicht qua Definition schrittfrei?»
    «Da ist was dran. Setz einen Hut auf, dann merkt’s niemand.»
    Er verkündet, dass er mit dem Taxi vorbeikommen und mich abholen wird. Transportproblem gelöst. Ich denke daran, wie ich für Ben immer die Logistik übernommen habe. Ich war zum Beispiel die amtliche Ticket-Aufbewahrerin. Er verlor sie unweigerlich, oder er geriet in Panik und glaubte , er habe sie verloren. Ich sehe ihn vor mir, wie er mit weit aufgerissenen Augen hektisch seine Jacke abklopft und seine Reisetasche durchwühlt – fest davon überzeugt, dass sie weg sind. Scherzhaft haben wir mal gesagt, es sei doch gut, dass wir keine Kinder hätten. Denn Ben würde das Baby ganz sicher in der U-Bahn vergessen.
    Richard reißt mich aus diesen Gedanken und fragt, ob ich für unterwegs was von Starbucks haben möchte. «Ich werde mir auf jeden Fall einen Kaffee kaufen», sagt er. «So früh bin ich noch nie zu einer Einladung gegangen.»
    Sofort habe ich – wie ich mein Glück kenne – ein desaströses Klecker-Szenario vor Augen und lehne dankend ab. Nach einer Viertelstunde und ein paar letzten ermutigenden Worten von Jess gehe ich aus dem Haus. Richard wartet mit seinem Iced Coffee draußen im Taxi.
    Er beugt sich über den Sitz und macht mir die Tür auf. Ich rutsche hinein und sage: «Hey, wo sind die schrittfreien Chaps?»
    «Hab’s mir anders überlegt.» Er küsst mich auf die Wange. «Hmmm. Du riechst gut … Lass mich raten – das Lieblingsparfüm deines Ex?»
    Lächelnd sage ich ihm die Wahrheit. «Sein zweitliebstes.»
    «Aah. Strategisch sehr gerissen. Nimmst du sein Lieblingsparfüm, sieht es aus, als wolltest du dich ranschmeißen. Als dächtest du immer noch an ihn. Nimmst du das, das er am wenigsten mag, sieht es boshaft aus … und auch das würde darauf hindeuten, dass du immer noch an ihn denkst.»
    Ich muss lachen, denn seine Analyse trifft den Nagel auf den Kopf. Es ist so schön, mit einem Mann zusammen zu sein, der keinen Sinn für Eifersucht hat. Genau deshalb habe ich das Gefühl, ich kann Richard alles erzählen.
    «Schuldig im Sinne der Anklage», sage ich.
    «Und», sagt Richard und zieht spöttisch die Brauen hoch, «gibt’s ein Gesprächsthema, das zu vermeiden ist?»
    Wahrscheinlich, sage ich, sollte er die Bereiche Scheidung und Kinder nicht berühren. «Das schließt natürlich auch Kinder als Scheidungsgrund ein. Ansonsten kannst du reden, worüber du willst.»
    Wir fahren in Richtung Uptown zu Ray und Annie; der Verkehr ist nicht der Rede wert, und wir kommen pünktlich an. Richard bezahlt das Taxi, und wir flitzen ohne Schirm vom Wagen in den Hausflur, wo er seinen leeren Kaffeebecher in einen Mülleimer wirft. Annie und Ray drücken auf den Öffner der Eingangstür, und wir steigen die Treppe hinauf. Die Wohnungstür steht einen Spaltbreit offen.
    «Hallo?» Ich streife die Füße auf der Sisalmatte ab und bekomme Herzklopfen bei dem Gedanken, dass Ben auf der anderen Seite der Tür ist.
    «Kommt rein! Kommt rein!», trillert Annie.
    Ich drücke die Tür auf und stelle mein Geschenk – einen Silberbecher mit Gravur – auf den Tisch in der Diele. Ich schaue ins Wohnzimmer und sehe, dass wir zu den ersten Gästen gehören. Mit einer seltsamen Mischung aus Erleichterung und Enttäuschung stelle ich fest, dass Ben nicht zu sehen ist. Erst jetzt wird mir klar, dass er vielleicht gar nicht kommt. Vielleicht will er mir aus dem Weg gehen. Vielleicht ist er verreist. Vielleicht macht er Urlaub mit Tucker. Vielleicht hätte ich Annie einfach fragen sollen.
    «Claudia, Süße!», quiekt Annie. Sie trägt Raymond jr. auf der Hüfte und umarmt mich mit dem freien Arm. Ich kann nicht fassen, wie sehr er sich in den paar Monaten verändert hat. Die Phase des winzigen, hühnerbeinigen Neugeborenen liegt hinter ihm, und jetzt ist er ein waches, rundliches Baby. Kleinkinder führen einem so deutlich vor Augen, wie die Zeit vergeht. Aber ich verkneife mir jede Bemerkung darüber, wie sehr er gewachsen ist. Ich möchte nicht darauf aufmerksam machen, was für eine nachlässige Freundin ich gewesen bin.
    «Hey, Annie!» Ich gebe meiner Freundin einen Kuss auf die Wange und wende mich dann wieder ihrem Sohn zu. Sein Strampelanzug aus cremefarbenem Leinen mit Peter-Pan-Kragen war wahrscheinlich teurer als fast alles, was ich im Schrank habe. Annie ist wie eine Europäerin, wenn es um Kleidung geht – sie hat nur wenig, aber alles ist von

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