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Und verfluche ihre Sünden

Und verfluche ihre Sünden

Titel: Und verfluche ihre Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer-Fleming Julia
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sich vor, wie überrascht ich bin, Sie hier zu treffen.«
    »Mr. Parteger.«
    »Ist dieses ganze Polyester an so einem Abend nicht furchtbar warm?«
    »Sie haben aber wirklich einen Blick für Kleidung. Ich wette, Sie sind auch absolut spitze in Innendekoration.«
    »Was wollen Sie damit andeuten?«
    Russ’ Miene blieb ausdruckslos. Der Jitterbug endete, und die Band spielte »Steppin’ Out with My Baby«.
    »Meine Güte«, bemerkte Clare ostentativ. »Ich liebe diesen Song.«
    Hugh arrangierte seine Gesichtszüge zu etwas Erfreulicherem. »Selbstverständlich, Vikarin. Unbedingt, lass uns tanzen.« Er zögerte, als wäre ihm gerade etwas eingefallen. »Es sei denn«, sagte er zu Russ, » Sie möchten Clare auf die Tanzfläche begleiten.« Er wies mit ausgestrecktem Arm auf die niedrige Holzplattform, die am Nachmittag auf der größten Freifläche des Parks zusammengeschraubt worden war. »Immerhin sind Sie ja jetzt frei und können Sie fragen, nicht wahr?«
    Clare hätte Hugh am liebsten umgebracht, aber sie stand mit verkrampftem Magen wie gebannt da und fragte sich, wie Russ reagieren würde.
    Er stand reglos dort. Schließlich sagte er: »Ich bin im Dienst.« Er nickte ihr zu. »Viel Vergnügen.« Dann verließ er sie, einen triumphierend dreinschauenden Hugh und eine Clare hinter sich zurücklassend, die wünschte, sie wäre lesbisch. Vielleicht hätte sie dann nie wieder mit männlicher Idiotie zu tun.
    II
    Das verdammte rote Fähnchen zog den ganzen Abend seinen Blick an. Er patrouillierte an den Rändern des Parks, grüßte und unterhielt sich über das Wetter, beantwortete die Fragen der wenigen Leute, die mutig genug waren, um Fragen nach dem sogenannten Cossayuharie-Killer zu stellen. Und die ganze Zeit sah er sie wie eine Flamme in der Dunkelheit. Er sah Parteger, der nach der Nummer, die er abgezogen hatte, flehend hinter ihr herlief, während sie von Gemeindemitglied zu Gemeindemitglied wanderte. Schließlich gelang es dem Briten, die richtige Entschuldigung zu finden, denn sie gestattete ihm, mit ihr zu tanzen.
    Sie war keine großartige Tänzerin, nicht wie einige der älteren Frauen auf der Tanzfläche, die damals in der guten alten Zeit Foxtrott und Swing gelernt hatten, aber, verdammt, sie wirkte, als hätte sie Spaß daran. Zwischen Tänzen mit Parteger tanzte sie mit Norm Madsen und Robert Corlew und sogar mit Geoff Burns, der es schaffte, beinah menschlich zu wirken, während er Clare im Pavillon herumwirbelte.
    Sie begann zu lächeln – richtig zu lächeln, nicht nur höflich zu sein –, und dann begann sie zu lachen, und er hätte schwören können, dass er ihr Lachen über die Musik hinweg, das Geplauder und das dumpfe Rauschen des Verkehrs, der auf Nebenstraßen umgeleitet wurde, hörte.
    Linda hätte es gefallen. Sie hätte auch so gelacht und getanzt und sich auf dieselbe Weise die Haare aus dem Nacken gestrichen – so eine zarte, intime Geste an einem öffentlichen Ort. Dann wurde ihm bewusst, dass er gleichzeitig über Linda und Clare nachdachte, zur selben Zeit an sie dachte, und er wartete darauf, dass sich das bittere, schwarze Gewicht auf ihn senkte, doch nichts geschah. Er spürte eine Melancholie wie eine Klarinettenmelodie, aber ebenso die Erregung der Blasinstrumente, und für einen kurzen Moment begriff er, dass etwas von Linda in gewisser Weise in Clare überlebte, aber ehe er diesen Gedanken vollenden konnte, wurde seine Konzentration vom Motorengeräusch eines seiner Streifenwagen gestört, der von der Straße glitt und neben dem Feuerhydranten parkte.
    Sein Deputy Chief stieg aus. »He«, grüßte er.
    »Was machst du denn hier?«
    »Was ich hier mache? Was machst du noch hier? Deine Schicht war vor einer Stunde beendet. Ich habe angenommen, du hättest vergessen, dich abzumelden.«
    »Echt? Schätze, ich habe das Zeitgefühl verloren.«
    Lyle schob die Hände in die Taschen, während er sich zu Russ gesellte. »Überstunden schinden ist nichts für dich, weißt du. Du bekommst ein Festgehalt. Deshalb wär dein Job auch nichts für mich.«
    »Du willst meinen Job doch nur deshalb nicht, weil du dann tatsächlich in der Jagdsaison arbeiten müsstest.«
    »Tja, nun, so viel dazu.« Lyle blickte zu den Tänzern, die sich zu »Begin the Beguine« drehten. »Wie läuft es so?«
    »Bis jetzt ist niemand in sein flaches Grab gesunken. Aber die Nacht ist noch jung. Was ist draußen los?« Er wies mit dem Kinn auf die restliche Stadt und darüber hinaus.
    »Der verdammt

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