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Und verfluche ihre Sünden

Und verfluche ihre Sünden

Titel: Und verfluche ihre Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer-Fleming Julia
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lassen.
    Allmächtiger! Was tat er sich an?
    Er rieb sich das Gesicht. Kurbelte die Scheibe herunter. Im Park auf der anderen Straßenseite spielte die Band »In the Mood«, und irgendwo in der Menge betatschte Hugh Parteger Clare Fergusson.
    Jesus Christus. Warum, zum Teufel, hockte er noch immer hier in dem verdammten Truck?
    Er zog den Schlüssel aus der Zündung, stieß die Tür auf und sprang hinaus. Er ging die Straße zurück. Der Tanz dauerte schon eine Weile, so dass einige Leute zum Rand des Parks gewandert waren, wo die Frauen sich Luft zufächelten und die Männer ihre Krawatten lockerten und ihre Manschetten aufknöpften. Ein paar »Chief Van Alstyne« und »He, Russ« klangen ihm entgegen, doch er bahnte sich unbeirrt seinen Weg zum Orchester.
    Die Musik endete, und Applaus stieg auf wie Champagnerbläschen. Er sah sich um, aber zum ersten Mal an diesem Abend konnte er das rote Kleid nirgends entdecken. Sein Magen verkrampfte sich. Ich könnte ihn jederzeit im Pfarrhaus unterbringen … Was, wenn sie …
    »Oh, hallo, Chief Van Alstyne.« Er entdeckte Mrs. Henry Marshall aus Clares Gemeindevorstand, die zu ihm auflächelte. Heute Abend trug sie grelles Rosa mit dazu passendem Lippenstift, der im Kontrast zu ihrem weißen Haar fast fluoreszierte. Ihre Hand ruhte auf dem Arm ihres – Galan war wohl der richtige Ausdruck, nahm er an.
    »Abend«, grüßte Norm Madsen.
    »Hi«, sagte Russ. »Hat einer von Ihnen Clare gesehen?«
    Der alte Anwalt runzelte die Stirn. »Keine Schwierigkeiten, hoffe ich?«
    Mrs. Marshall bedachte ihren Begleiter mit einem Blick liebevoller Verachtung. »Ich glaube nicht, dass er deshalb fragt, Lieber.« Sie musterte Russ mit zur Seite geneigtem Kopf wie ein scharfsichtiger Spatz. »Oder?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Sie wollte sich etwas zu trinken holen. Aber ich bin sicher, sie würde gern tanzen …«
    Den Rest ihrer Bemerkung wartete er nicht ab. Er warf ein »Danke!« über die Schulter, als er sich einen Weg durch die Menge bahnte.
    Er fand sie wie versprochen nah dem Erfrischungsstand auf einem der Klappstühle, die willkürlich verteilt unter den Kastanien aufgestellt waren, wo sie aus einem Pappbecher trank. Parteger, der hinter ihr stand, war in ein Gespräch mit Robert Corlew vertieft. Clare blickte auf. »Russ.« Sie klang überrascht. »Ist etwas passiert?«
    In dem durch die Blätter gefilterten Licht waren ihre Augen groß und dunkel. Ihr Gesicht war leicht gerötet und ein wenig feucht, als hätte sie sich gerade nach dem Duschen abgetrocknet. Sie sah zum Anbeißen aus.
    »Ich bin nicht mehr im Dienst«, sagte er.
    Sie senkte den Blick auf seine Hüfte. »Oh«, sagte sie.
    »Tanz mit mir«, sagte er.
    Sie riss den Kopf hoch, um ihm in die Augen zu sehen.
    »Bitte«, setzte er hinzu.
    Sie sah sich um. Erhob sich vom Stuhl. »Hier sind viele Leute, die uns kennen«, sagte sie mit gesenkter Stimme.
    »Ja«, stimmte er zu.
    »Bist du sicher, dass du tanzen willst?«
    »Ja.«
    »Mit mir?«
    Er grinste. »O ja.«
    Sie trank aus, was immer sich in dem Becher befand. »Nun denn, danke, Chief Van Alstyne. Ich möchte.« Sie drehte sich um und drückte Parteger den leeren Becher in die Hand. »Hugh, würdest du mich entschuldigen?«
    Er nahm ihre Hand – was für ein seltsames Gefühl, in aller Öffentlichkeit ihre Hand zu halten – und führte sie zur Tanzfläche.
    Die einleitenden Takte erkannte er erst, als der Bandleader There may be trouble ahead zu singen begann, und Clare lachte, und er zog sie in seine Arme.
    »Hast du das bestellt?«, fragte sie.
    »Reiner Zufall.«
    »Du glaubst nicht an Zufälle.«
    »Nein, aber ich arbeite an meinem Glauben ans Schicksal.« Er improvisierte ein paar Cha-Cha-Schritte, und sie folgte ihm mühelos. Die winzigen weißen Lämpchen über ihnen ließen ihre Haut schimmern.
    And while we still have the chance …
    »Die Leute beobachten uns«, sagte sie.
    »Ja?«
    »Bis morgen Mittag redet die ganze Stadt über uns.«
    Er antwortete nicht, sondern konzentrierte sich darauf, sie an den Rand zu manövrieren. Ihr roter Rock wirbelte um seine Beine. Wenn sie es Parteger gestattete … er ließ seine Hand über ihren Rücken gleiten. Kein BH. Jede Menge nackter Haut.
    Let’s face the music and dance.
    »Hör auf, mich so anzusehen.«
    »Wie?«
    »Als wolltest du mich fressen oder so.«
    Er lächelte träge. »Das möchte ich auch.«
    Sie stolperte. Er fing sie auf und hielt sie, bis sie den Rhythmus wiedergefunden hatte.
    »Du

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