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Und verfluche ihre Sünden

Und verfluche ihre Sünden

Titel: Und verfluche ihre Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer-Fleming Julia
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Allerletztes. Er hat deinen Namen gesagt.«
    Sie schloss die Augen. Heiße Tränen flossen über ihre Wangen. »Wir haben uns gestritten«, flüsterte sie. »Ehe die Meldung über Amados Leiche kam. Ich habe ihm gesagt, ich würde ihn hassen. Oh, Lyle …«
    Er streckte den Arm aus und zog sie an sich. »Schsch«, sagte er. »Schsch. Für dich gilt dasselbe. Er hat dir vergeben. Er liebt dich.«
    »Ich habe ihm gesagt, wir müssten warten«, schluchzte sie. »Ich habe ihm gesagt, es wäre um seinetwillen, aber in Wahrheit ging es um mich. Ich war ein Feigling. Ich hatte zu große Angst, wieder verletzt zu werden, um die Chance zu ergreifen, und jetzt – o Gott, das war die einzige Zeit, die wir hatten, und ich habe sie verschwendet! Warum? Warum habe ich das getan?«
    »Schsch.« Lyle rieb ihren Rücken in beruhigenden Kreisen, genau wie ihr Vater es getan hätte. »Schsch. Ich weiß nicht, warum, Reverend. Uns bleibt auf Erden nicht annähernd genug Zeit, und die Zeit, die wir haben, vergeuden wir, indem wir uns wie verdammte Idioten aufführen.«
    XVIII
    Sie befolgte Lyles Rat und besuchte am Nachmittag Isabel Christie. Sie fand sie im Bett vor, das Gesicht halb verdeckt von einem Verband, die unbedeckten Flächen geschwollen und blau. Clare stellte sich vor.
    »Ich habe noch nie eine Dame gesehen, die Priester ist«, meinte Isabel. Sie sprach undeutlich, als hätte sie eine Erkältung.
    »Ich bin nicht besonders damenhaft«, erklärte Clare. Und manchmal auch nicht sonderlich priesterlich.
    Isabel musterte sie argwöhnisch, als könnte Clare aufs Bett springen und sie mit Gewalt bekehren. »Pastor Bob von der Gemeinde des Freien Willens sagt, dass Priester in den Augen des Herrn eine Verirrung sind.« Trotz ihrer verschnupften Stimme konnte man hören, dass Pastor Bob nicht zu ihren Lieblingspersonen zählte.
    »Ich wette, der gute Pastor Bob meint auch, dass Frauen dem Manne untertan sind, stimmt’s?«
    »Ja.«
    »Und dass Eltern, die ihre Kinder lieben, sie züchtigen sollen?«
    »Hm.«
    »Und dass jeder, der nicht zur Gemeinde des Freien Willens gehört, wie ein Marshmallow in der Hölle rösten wird?«
    »Besonders Katholiken.« Über der in Verbände gehüllten Nase legte sich Isabels Stirn in sorgenvolle Falten. Amado war Katholik gewesen.
    »Tja, wenn der Pastor recht hat, bin ich vermutlich eine Verirrung und alles. Ich sage, dass Männer und Frauen vor den Augen Gottes gleich sind, dass Jesus niemals ein kleines Kind geschlagen hätte und dass Gottes Gnade bedeutet, dass wir uns noch wundern werden, wer alles in den Himmel kommt.«
    Isabel starrte auf die gegenüberliegende Wand, wo in einem stummen Fernseher die Nachrichten liefen. »Ich habe Pastor Bob noch nie gemocht. Nachdem ich angefangen habe, mich zu entwickeln, hat er mich immer umarmt.« Sie blickte Clare an. »Wissen Sie, was ich meine?«
    »Ja, das weiß ich.«
    »Da ist mein Haus«, sagte Isabel.
    Clare blickte zum Fernseher. Es war eine aus der Ferne gefilmte Aufnahme der Christie-Farm, auf der man Polizisten und Männer des SEK herumlaufen sah. Dann wurde das Bild einer lächelnden Frau mittleren Alters eingeblendet, die irgendwo in den High Peaks auf einer Bergkuppe stand. »Das ist die Dame vom Jugendamt«, erklärte Isabel. »Sie hat versucht zu fliehen.« Sie ergriff die Fernbedienung und stellte den Ton an, als erneut zur Farm geschaltet wurde.
    »Der Polizeichef von Millers Kill, Russell Van Alstyne, liegt nach der Befreiung der Geiseln im Washington County Hospital. Sein Zustand ist weiterhin kritisch …«
    »Meine Nichte Porsche sagt, er hätte ihr das Leben gerettet. Und dem Baby. Aber er hat ihr eine Scheißangst eingejagt.«
    »Ich weiß.« Clare wandte den Blick vom Fernseher ab, wo Lyle MacAuley die Zuschauer bat, nach weiteren Mitgliedern der Punta Diablos Ausschau zu halten. »Er ist ein Freund von mir. Der Polizeichef.«
    »Wird er wieder gesund?«
    »Das wissen wir noch nicht. Seit der OP sind vierundzwanzig Stunden vergangen, und er wird immer noch künstlich beatmet.« Ärzte drängten sich um sein Bett und schürzten die Lippen. Die Diskussion brach ab, als sie Margys bleiches Gesicht sahen.
    »Es tut mir leid«, sagte Isabel. »Daran sind meine Brüder schuld.«
    »Nein.« Sie wies zum Fernseher. »Sie haben doch den Bericht gesehen. Es waren diese Gangster aus New York.« Clare hielt inne. Hoffte, sie würde keine Wunden aufreißen. »Ich weiß nicht, ob Ihnen das hilft, aber Deputy Chief MacAuley sagte mir, sie

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