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Und verfluche ihre Sünden

Und verfluche ihre Sünden

Titel: Und verfluche ihre Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer-Fleming Julia
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man aus reiner Erschöpfung tot zusammen, aber, oh, mein Gott, was für ein Abgang.
    Sie fuhr mit dem Streifenwagen nach Hause und stellte fest, dass MacAuley ihr eine Nachricht auf der Voicemail hinterlassen hatte. Sie sollte einen Tag freinehmen, wegen ihrer ständig anwachsenden Überstunden. Sie ging davon aus, dass ihm keine bessere Ausrede eingefallen war. Sie fragte sich, ob Flynn wohl dieselbe Nachricht bekommen hatte.
    Sie konnte eine Stunde schlafen, ehe Geneva sie weckte. Sie versuchte die Kinder für einen Tag zu Hause mit Mama zu begeistern, aber das Ferienlager wollte schwimmen gehen – »Und hinterher Eis essen, Mom!« –, deshalb begnügte sie sich mit einem besonderen Frühstück mit Rührei, ehe sie die beiden zu dem Treffpunkt brachte. In der Barkley Avenue riss sie beim Anblick eines Rotschopfs ihren Kopf herum, aber es war nur der Leiter der Gratisklinik, der den Eingang aufschloss.
    Sie fuhr zurück nach Hause, ertrug Granddads nicht eben subtile Bemerkungen über Spätschichten, stopfte eine Ladung Wäsche in die Maschine und kroch zurück ins Bett, sobald er nach St. Alban’s aufgebrochen war. Sie träumte; intensive erotische Träume von Flynns schlankem Körper und seinen Händen, die sie überall berührten. Beim Aufwachen streckte sie die Arme nach ihm aus, verschwitzt und erregt. Sie rollte sich zusammen und dachte, es ist nur Sex. Es ist schon lange her. Sei nicht dumm. Er war nicht mal ihr Typ. Sie stand auf hagere Künstlertypen mit langen Haaren und leidendem Blick. Keine übergroßen Pfadfinder.
    Sie musste eine halbe Million Dinge erledigen, aber letztendlich verbrachte sie den größten Teil des Tages auf der Verandaschaukel, trank Limonade und sah den Hummeln zu, die zwischen Päonien und Sonnenblumen hin und her surrten. Einmal rief sie im Revier an, um sich zu erkundigen, wie es dem Chief ging. »Unverändert«, sagte Harlene. »Immer noch bewusstlos, wird immer noch beatmet. Aber der Arzt ist voller Hoffnung.«
    Voll Hoffnung auf was? Dass er stirbt, ehe er aufwacht und merkt, wie schlimm es ist?
    Sie schaukelte auf der schmalen Veranda, den nackten Fuß ans Geländer gestützt, einen Notizblock auf dem Schenkel. Notierte das Pro und Contra eines Verbleibens bei der Polizei. PRO: Gute Bezahlung, gute Sozialleistungen, nur noch sechs Wochen Grundkurs. CONTRA: Tod oder Behinderung (Versicherung?), keine natürliche Begabung, hässliche Uniform. Letzteres war eigentlich unwichtig, aber sie dachte, sie sollte es aufschreiben, um vollkommen aufrichtig zu sein.
    Sie notierte Kollegen unter CONTRA, dann dachte sie noch einmal nach und setzte sie auch unter PRO. Flynns Namen schrieb sie zwischen die beiden Aufzählungen und versah ihn mit Pfeilen in beide Richtungen. Dann noch zwei weitere, und noch zwei, bis sein Name von spitz zulaufenden Strahlen in alle Richtungen umgeben war.
    Unter Flynns gut bewehrtem Namen notierte sie ANGST. Darunter PUNTA DIABLOS. Dann HUMVEE/HUMMER? Dann 5. Sie strich die 5 durch und ersetzte sie durch eine 3.
    Sie starrte in die Hitzeschwaden, die von der Burgoyne Street aufstiegen. Von der anderen Seite winkte ihr einer der ältlichen Nachbarn zu. Hadley hob abwesend die Hand.
    Das Knirschen von Reifen in der Zufahrt riss sie aus ihren Gedanken. Es war ein Aztec. O nein. Sie warf einen Blick durch das Fenster hinter sich, dann fiel ihr ein, dass sie allein war. Sie klammerte sich an die Hoffnung, dass er ihr nur etwas brachte, das sie vergessen hatte, bis er ausstieg und sie sein strahlendes Gesicht erkennen konnte.
    Er sprang die Stufen hinauf, Romeo in weiten Shorts und einem Polizei-T-Shirt. In der Hand trug er ein kleines Päckchen. Oh, Teufel, nein. Er warf es auf das Schaukelpolster und hockte sich vor sie hin, nahm den gesamten Platz zwischen Schaukel und Geländer ein. »Hi«, sagte er.
    Ach Scheiße. Es würde so sein, als müsste man einen Welpen abknallen.
    »Hi«, sagte sie. »Wie ich sehe, hast du heute auch frei.«
    »Das müssen wir, wenn wir in eine Schießerei verwickelt waren. Laut Vorschrift müsste MacAuley eine Woche freinehmen, während der Staat ermittelt, aber ich schätze, niemand ist dabei davon ausgegangen, dass Chief und Deputy gleichzeitig in einen tödlichen Schusswechsel mit Verdächtigen verwickelt sind.« Während er ihr einen Vortrag hielt wie ein Ausbilder, musterte er die ganze Zeit ihren Mund, ihren Hals, ihren Ausschnitt, als suchte er an einem Büfett aus, was er als Erstes verschlingen wollte.
    »Oh«, sagte

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