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Und verfluche ihre Sünden

Und verfluche ihre Sünden

Titel: Und verfluche ihre Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer-Fleming Julia
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im Wechsel – und ohne Bezahlung – als Krankenhausgeistliche, gemeinsam mit Reverend Inman von den Baptisten und Dr. McFeely von den Presbyterianern.
    Sie seufzte. »Hi, Alta. Ja, ich war letzte Woche hier, und nein, ich habe die Pfarrstelle nicht aufgegeben. Ich bin eine Wochenendkriegerin.«
    Alta wirkte unsicher. »Es ist Dienstagabend.«
    »Ich bin eine Wochenendkriegerin, die mit ihren Flugstunden meilenweit hinterherhängt. Ich fahre an meinen freien Tagen immer nach Fort Dix oder Latham, um in die Luft zu kommen.«
    »Flugstunden? Dann dienen Sie nicht als Geistliche?«
    »Nein. Sie haben mich wieder auf den Pilotensitz verfrachtet.«
    »Nun, Gott segne Sie.« Alta umarmte sie zum ersten Mal in ihrer dreijährigen Bekanntschaft. »Nach vorn treten, wenn dein Land dich braucht.« Sie hielt Clare auf Armeslänge von sich. »Es ist mir eine Ehre, Sie zu kennen.«
    Clare machte einen kläglichen Versuch, zu lächeln. »Ja, danke. Hören Sie, ich bin hier, um nach Schwester Lucia Pirone zu sehen. Sie wurde …«
    Alta trat wieder hinter den Tresen. »Gebrochene Hüfte und innere Blutungen unbekannten Ursprungs, ja. Sie wurde zum MRT nach Glens Falls gebracht.« Der Moment des Ruhms war eindeutig vorüber.
    »Was ist mit den Verletzten, die sie gefahren hat?«
    Alta beugte sich über ihren Computer. »Besinnungslos-mit-Quetschungen ist über Nacht zur Beobachtung hier.« Sie sah zu Clare hoch. »Routine bei Verdacht auf Gehirnerschütterung.« Sie richtete sich auf. »Der mit den Hautabschürfungen und Blutergüssen ist zusammengeflickt und vor ungefähr einer halben Stunde entlassen worden. Ich habe keine Ahnung, wo er jetzt steckt.«
    »Sie haben ihn einfach gehen lassen?«
    Alta blickte über die Schulter und winkte dann Clare heran. Verwirrt beugte Clare sich vor. »Eine Beamtin aus Albany ist aufgetaucht.«
    »Eine Beamtin?«
    »Vom Zoll.« Alta verdrehte die Augen. »Früher auch bekannt als Einwanderungsbehörde. Irgendein Jungspund mit Betriebswirtdiplom hat ihnen vermutlich eingeredet, sie müssten sich umbenennen. « Sie senkte die Stimme. »Egal, ich hab dem Typen zehn Dollar und den Prospekt mit Adressen von Obdachlosenheimen in die Hand gedrückt. Ich weiß nicht, ob ihm das weiterhelfen wird, da er kein Englisch spricht, aber …«
    »Das Krankenhaus hat die Männer gemeldet?«
    Alta richtete sich zu ihrer vollen Größe von einem Meter achtundfünfzig auf. »Natürlich nicht! Offensichtlich hat jemand von der Unfallstelle aus angerufen.«
    Einer der Polizisten? Nein. Keiner von Russ’ Officern würde so etwas tun, ohne es zu melden. John Huggins – das war eine ganz andere Sache. »Was ist mit dem dritten Mann?«, fragte sie Alta.
    »Der gebrochene Arm? Er wird gegipst. Er kann entlassen werden, sobald Dr. Stillman ihn freigibt.«
    »So schnell?«
    Alta warf ihr einen Blick zu, der deutlich sagte: Und Ihr medizinisches Wissen haben Sie von …?
    »Ich meine ja nur. Als Chief Van Alstyne sich letztes Jahr das Bein gebrochen hat, musste er operiert werden und über Nacht hierbleiben.«
    »Der Chief« – war es Einbildung, oder betonte Alta den Titel auf ganz spezielle Weise? – »hatte eine offene Fraktur, die genagelt werden musste. Der Bruch des Illegalen ist absolut glatt. Einfach etwas Fiberglas drauf und fertig.«
    Clare erwischte sich dabei, wie sie über ihre Schulter blickte, genau wie die Oberschwester kurz zuvor. »Was wird mit ihm geschehen? Wann wird er entlassen?«
    Alta warf die Arme hoch. »Weiß der Himmel. Die Frau vom Zoll hat sich bereits seine Papiere angesehen.« Sie schüttelte den Kopf. »Den ganzen Weg von Albany wegen drei Farmarbeitern. Ich wünschte, die Regierung wäre so flott gewesen, als mein Ex-Mann aufgehört hat, Unterhalt für die Kinder zu zahlen. Die Betreuer sind schon auf dem Weg, um mit ihr zu reden.«
    »Die Betreuer?«
    »Die Leute, die die Männer angeheuert haben. Sie sind verantwortlich für deren Arbeitserlaubnis. Zumindest hat man mir das so erklärt.«
    Betreuer. War das die Firma, die die Papiere besorgt und sich um den Transport gekümmert hatte? Oder waren das …
    Die altmodischen Schwingtüren der Notaufnahme flogen krachend auf und gaben Russ Van Alstyne frei. Er wirkte nicht besonders glücklich, und seine Stirnfalten wurden noch tiefer, als er Clares ansichtig wurde.
    Er marschierte den grüngestrichenen Flur hinunter zum Wartezimmer. In seinem Schlepptau folgte ein besorgt wirkender Mann mit mehr Haaren im Schnurrbart als auf dem Kopf,

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