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Und verfluche ihre Sünden

Und verfluche ihre Sünden

Titel: Und verfluche ihre Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer-Fleming Julia
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Donald als Einzigem, der sprechen konnte. Neil war noch immer bewusstlos. Russ war nicht so sauber und effizient wie Clare vorgegangen. Wenn sie einen Mann zu Boden schickte, blieb der auch dort.
    Himmel, und ob.
    Die Christies befanden sich im Washington County Hospital, wo sie auf ihren Anwalt und ihre Entlassung warteten, ehe Urquhart sie ins Bezirksgefängnis brachte. Ihr beabsichtigtes Opfer würde trotz Russ’ düsterer Miene und Kevins Angebot, ihn zurück zum alten Farmhaus an der Lick Springs Road zu fahren, im Pfarrhaus übernachten, auf Drängen seiner Arbeitgeberin und Retterin. Als Russ die Heldenverehrung in den Augen des Jungen gesehen hatte, war sein Widerstand gegen dessen Aufnahme bei Clare in sich zusammengebrochen. Nach diesem Abend würde sich ihr letzter Wohltätigkeitsfall mit Freuden für sie erschießen lassen.
    Ein weiterer armer Hurensohn am Boden.
    Jetzt saß er in der Fahrerkabine seines Trucks auf der anderen Straßenseite und beobachtete das Pfarrhaus. Es war dunkel, abgesehen von einer einzelnen Lampe im Wohnzimmer und der Küchenbeleuchtung, die hinter der Nebentür schimmerte.
    Er fuhr in ihre Einfahrt und parkte dicht hinter dem Heck ihres Subaru. Er stieg aus und schlug die Tür mit einem satten Klonk zu, um sie wissen zu lassen, dass er da war. Er sah einen Schatten an der Küchentür, und als er die Stufen hochstapfte, hörte er, wie ein Riegel zurückgeschoben und eine Kette rasselnd gelöst wurde. Sie öffnete ihm die Tür.
    »Du hast deine Tür abgeschlossen«, sagte er wie ein Idiot.
    »Ja.«
    Er trat ein. Die Küche duftete nach Schokolade und Pfefferminz. »Du schließt nie deine Tür ab.«
    »Du nervst mich doch schon seit drei Jahren deswegen. Letztendlich kann sogar ich dazulernen.« Sie sah zu ihm auf. »Ich will einfach nicht zulassen, dass jemand reinkommt und mir weh tut.«
    Er starrte auf seine Stiefel, bis sie an den weißen Emailofen zurückkehrte. Sie war barfuß. Sie trug einen blauweißen Frotteebademantel über einem mintgrünen Pyjama.
    »Ich war nicht sicher, ob du noch auf bist«, sagte er.
    »Ich konnte nicht einschlafen.« Sie warf einen Blick zur Decke, nach oben, wo vermutlich ihr Gast von glücklicheren Tagen südlich der Grenze träumte. Doch sie redete leise, demnach war er womöglich auch noch nicht eingeschlafen. »Ich habe Amado untergebracht, aber mein Verstand drehte durch, deshalb habe ich beschlossen, nach unten zu gehen und mir Kakao zu kochen.« Sie wies auf einen Becher mit dem Aufdruck HELIKOPTERPILOTEN BENUTZEN BEIDE HÄNDE auf dem weißen Tresen. Daneben standen eine Flasche Pfefferminzschnaps und ein Eierkarton. »Im Topf ist noch was, wenn du auch einen Becher möchtest.«
    »Nein danke«, sagte er.
    »Er ist alkoholfrei. Ich habe den Schnaps erst hinterher reingegossen.« Sie trank einen großen Schluck aus ihrem eigenen Becher.
    »Ich bleibe nicht lange«, sagte er, obwohl er bereits seine Jacke auszog und über die Lehne eines der Stühle hängte, die an den schweren Kieferntisch geschoben waren.
    Sie zuckte die Achseln. »Umso mehr bleibt für mich.« Sie nahm noch einen Schluck und drehte sich zum Herd. Er hörte das klick-klick-klick der Gasdüse, dann fing das Gas Feuer, und eine blaue Flamme schoss aus dem gusseisernen Brenner. Sie stellte eine kobaltblaue Omelettepfanne auf die Kochstelle.
    »Wie geht es dir?«, fragte er.
    »Gut«, antwortete sie. Sie griff nach dem Eierkarton. Schlug ein Ei in eine grasgrüne Keramikschüssel. »Gib mir doch mal die Milch aus dem Kühlschrank, ja?«
    Ihr zwanzig Jahre alter Kühlschrank war fast vollständig unter Fotos, Zeitungsartikeln, Cartoons und Broschüren begraben. Er nahm an, dass die ganze Angelegenheit nur noch von den Magneten zusammengehalten wurde.
    Er stellte den Karton neben sie auf den Tresen, wo sie in der Schüssel heftig Eier verquirlte. Sie trank noch einen Schluck Kakao, ehe sie einen Schuss Milch in den Eierschaum kippte. Er beäugte die Schnapsflasche. Sie war eher leer als voll.
    Sie mahlte mit einer angestoßenen Pfeffermühle Pfeffer in die Mischung und schlug dann darauf, als würde sie sich erheben und verschwinden, wenn man sie nicht in Schach hielt. Sie ging zum Kühlschrank, riss ihn auf und nahm einen Klumpen fettiges weißes Papier heraus, der sich ausgewickelt als fettigweißer Klumpen von irgendwas entpuppte. Sie hackte ein Stück ab und ließ es in die Omelettepfanne gleiten. Es begann zischend zu brutzeln.
    »Was ist das?«, fragte

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