Und verfluche ihre Sünden
Sumach-Ausschläge und zieht den Leuten Zecken aus der Haut.«
Scheeler nickte.
»Die andere ist Reverend Fergusson. Sie ist« – er suchte die Menschenmenge und die parkenden Wagen ab und entdeckte ihren wildhonigfarbenen Schopf, aus dem sich schon wieder Strähnen lösten. Sie sprach gerade mit Lyle MacAuley, während die Burns dicht danebenstanden und ausnahmsweise einmal zuhörten – »dort.« Er zeigte auf sie.
»Scharfe Augen«, meinte Scheeler.
Russ grunzte. Es lag nicht an seinen Augen, dass er sich Clares Standort unangenehm bewusst war. Sein Verstand kreiste nach wie vor um den Tod seiner Frau, aber der Rest seines Körpers schien verdammt sicher, dass er wieder ein freier Mann war.
»Warten Sie mal. Reverend Fergusson. Ist das nicht die Geistliche, die auch den letzten John Doe gemeldet hat?« Scheeler klang ungläubig.
»Ich weiß, ich weiß. Wenn Ärger Geld brächte, wäre sie mittlerweile mehrfache Millionärin.« Die Ankunft seines neuesten Officers bewahrte Russ davor, mehr von Clares turbulenter Geschichte preiszugeben. Der Pathologe war nicht leicht zu beeindrucken, doch als er Hadley Knox in prall gefülltem T-Shirt und mit abgeschnittenen Jeans erblickte, bekam er Stielaugen. Die reflektierende Weste des MKPD, die sie trug, taugte nicht sonderlich, die Wirkung zu schwächen.
»Officer Knox.« Scheeler gab ihr die Hand. Eine Sekunde lang glaubte Russ, er würde sie gleich küssen. »Der Stolz von Millers Kill.«
»Dr. Scheeler.« Allmählich erkannte Russ den abfälligen Ton. »In letzter Zeit Urin getrunken?«
»Ich überlasse Sie beide jetzt sich selbst«, sagte Russ und verbarg seine Belustigung, »aber ich stoße so rasch wie möglich wieder zu Ihnen.« Er marschierte zu MacAuley. Und Clare. Und, Gott helfe ihm, den Burns. Er war noch ein gutes Stück entfernt, als er Geoff Burns auf Lyle herumhacken hörte. Er dachte sich, dass das stille Zuhören auch zu gut gewesen war, um von längerer Dauer zu sein.
»… mittlerweile draußen!« Burns klang, als würde ihn gleich der Schlag treffen. »Er könnte schon auf halbem Weg nach Kanada sein.«
»Mr. Burns …« begann Lyle und entdeckte dann Russ. Was immer er sagen wollte, verwandelte sich in: »Hier kommt der Chief.«
Die beiden Burns drehten sich zu ihm um. Selbst unter diesen Umständen ging ihm Geoff Burns’ Zwerggockelgehabe auf die Nerven, aber der Anblick von Karen Burns mit ihren geröteten Augen und dem aufgedunsenen Gesicht brachte ihn dazu, sich zu beherrschen. Was immer er von ihnen persönlich hielt, diese beiden erlebten den schlimmsten Alptraum aller Eltern. »Geoff«, grüßte er. »Karen.«
»Ihr Deputy behauptet, es hätte keinen Sinn, über die Medien eine Vermisstenmeldung zu verbreiten«, keifte Burns.
»Ich habe ihm erklärt, dass so eine Vermisstenmeldung nur bei mutmaßlichen Entführungen gesendet wird.« Russ erkannte, dass Lyle sich um Geduld bemühte. »Nicht bei einem Kind, das sich im Wald verläuft.«
»Woher wollen Sie denn wissen, dass er nicht zur Straße gelaufen ist und jemand ihn mitgenommen hat? Woher wollen Sie wissen, dass kein gottverdammter Pädophiler im Wald hinter Muster Field lauert? Der Ort ist allgemein als Picknickplatz bekannt!«
Russ hob die Hand. »Lyle«, sagte er, »funk unseren Kontakt bei den Medien an. Gib ihnen alle Informationen.« Lyle sah ihn skeptisch an. »Es kann nicht schaden. Letztlich kann wohl niemand behaupten, wir würden das System überlasten. Schließlich wird das unsere erste Meldung.« Er sah die Burns an. »Es wäre hilfreich, wenn wir ein Foto hätten, aber ich nehme an, das muss warten, bis wir ein Faxgerät haben.«
»Warten Sie!« Karen Burns klammerte sich an Lyles Ärmel. »In meinem Handy sind Fotos gespeichert. Wenn wir so weit runterfahren, bis ich ein Handynetz kriege, kann ich sie senden.«
Russ nickte. »Fahren Sie.« Mehr Ermutigung brauchte sie nicht. Russ wandte sich wieder an ihren Ehemann. »Im Moment sind zwei Hunde draußen, und ein weiterer ist auf dem Weg hierher. John Huggins hat sich unterwegs bei mir gemeldet; er hat bereits die Rettungsmannschaften von Pittsburgh und Johnstown alarmiert. Sie halten sich bereit. Wir werden Ihren Sohn finden, Geoff. Selbst dem aktivsten Zweijährigen sind Grenzen gesetzt bei den Entfernungen, die er überwinden kann.«
Falls er nicht in eine Erdspalte oder einen Gebirgsbach gestürzt war. Russ würde keine dieser Möglichkeiten vor einem Vater erwähnen, der nur ein Wort vom totalen
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