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Und verfluche ihre Sünden

Und verfluche ihre Sünden

Titel: Und verfluche ihre Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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es geschürt hatte, war ihr warm genug, um den Parka auszuziehen und heißen Kakao zu kochen. Sie hatte gerade den Topf herausgenommen und die Zutaten zusammengesucht, als ein Klopfen an der Küchentür beinah dazu führte, dass sie den Milchkarton auf den Boden fallen ließ.
    Die Tür öffnete sich, ehe sie sie erreichen konnte. Russ kam herein, stampfte mit den Stiefeln, in den Armen ein scheußliches Gesteck aus roten und grünen Nelken und golden lackierten Stechpalmenzweigen. »Ich dachte, du schließt jetzt immer ab.« Er schloss die Tür.
    »Was machst du hier?« Sie nahm ihm das hässliche Gesteck ab, während er den Parka auszog. »Ich dachte, du müsstest den ganzen Tag arbeiten.«
    »Ich habe Paul gebeten, den Rest meiner Schicht zu übernehmen. Seine Kinder waren nur bis Mittag da. Jetzt sind sie bei seiner Ex.« Er wies mit dem Kinn auf das Gesteck. »Das ist für dich. Tut mir leid. Der einzige geöffnete Laden war Stewart’s an der 117, und dort ist die Auswahl nicht so groß.« Er hatte seine Stiefel aufgeschnürt und streifte sie ab. »Ich dachte, ich sollte dir Blumen mitbringen, wenn ich dich frage, ob du mich heiraten willst.«
    Clare, die geistig in ihrer Küche nach etwas kramte, das sie ihm anbieten konnte, starrte ihn an. »Was hast du gesagt?«
    Er erlöste sie von dem Gesteck und legte es auf den Kieferntisch. Dann ergriff er ihre Hände. »Heirate mich. Tut mir leid, ich habe keinen Diamanten.« Er drückte ihre Hände. »Fühlt sich an, als hättest du Handschuhe nötiger als Juwelen.«
    »Ich war spazieren.« Sie zog ihre Hände zurück. »Wie meinst du das, heirate mich?«
    »Wir können uns morgen im Rathaus eine Lizenz besorgen. Richter Ryswick kann die Wartezeit aufheben und uns direkt in seinem Büro trauen. Wir könnten schon mittags Mann und Frau sein.« Russ fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Natürlich nur, ohne Ringe zu kaufen. Dafür müssten wir nach Glens Falls.«
    »Ich will aber nicht morgen von Richter Ryswick getraut werden. Das ist …« Ihr ging ein Licht auf. »Jemand hat dir erzählt, dass ich einrücke.« Sie schüttelte den Kopf. »Lieber Gott. Ich wusste, dass sich Gerüchte in dieser Stadt schnell verbreiten, aber mit dieser Geschwindigkeit hätte ich nicht gerechnet. Ich weiß es ja selbst erst seit zwei Stunden.«
    »Geoff Burns hat mich angerufen.« Russ lächelte dünn. »Ich schätze, ich sollte ihn in Zukunft nicht mehr als Schwachkopf bezeichnen.«
    »Und dann was? Hast du dir gedacht, du rauschst hier rein wie ein Matrose in Heut gehen wir bummeln und heiratest mich, ehe ich eingeschifft werde? Danke, aber nein danke.«
    »Clare …«
    »Ich muss nach dem Feuer sehen.« Sie lief durch die Schwingtüren ins Wohnzimmer. Er folgte ihr. Blieb am Sofa stehen, während sie mit dem Schüreisen in den unschuldigen Scheiten stocherte.
    »Ich will nicht, dass du gehst.« Seine Stimme war leise.
    »Und ich will nicht gehen.« Sie sah ihn nicht an. »Mein ganzes Leben ist hier.« Sie holte Luft. »Aber ich wusste, worauf ich mich einließ. Was mehr ist, als ich über mein Leben als Pastorin sagen kann.« Sie kam auf die Beine und drehte sich zu ihm um, einem großen Mann in Uniform und auf Socken, die Hände in den Taschen.
    Er senkte den Blick. »Wenn ich sage, ich will nicht, dass du gehst, meine ich, ich will nicht, dass du stirbst.«
    Sie ging zu ihm hinüber und legte die Arme um ihn. Er schloss sie in seine Umarmung.
    »Du bist kalt.«
    »Es war ein langer Spaziergang. Und ich habe ein bisschen Angst.«
    »Burns hat mir gesagt, es wäre der Irak. Er hat nicht gesagt, wie lange dein Einsatz dauert.«
    »Ein Jahr. In vierzehn Tagen muss ich einrücken.«
    Sein Griff wurde fester. Er holte tief Luft. In der Stille konnte sie spüren, wie er lautlos alles aufzählte, was im Lauf eines Jahres in einem Kriegsgebiet passieren konnte. Als er schließlich sprach, überraschte er sie. »Ich habe heute Lindas Grab besucht.«
    Sie sah zu ihm auf.
    »Ich hatte diese Vorstellung, mit ihr – mit ihr zu reden. Wie die Leute in den Filmen. Deshalb fuhr ich hin. Ich stand in der Kälte und kam mir vor wie ein Idiot. Dann ist mir bewusst geworden, dass ich das nicht brauche. Sie kannte die Wahrheit. Wusste, was ich für sie empfand. Sie war auf dem Rückweg. Zurück zu mir. Sie hatte mir vergeben, ehe sie starb. Ich muss nur – ich weiß auch nicht – mir selbst auch vergeben.« Er fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. »Wenn ich versuche, es laut

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