Und verfluche ihre Sünden
uns Schritt für Schritt durchgehen, was wir wissen.« Er rutschte vom Tisch und trat zum Nachrichtenbrett, das beinah vollständig von Fotos der John Does eins, zwei und drei, Umgebungsfotos der Fundorte und den Kurzberichten über die Latinos bedeckt war, die Kevin am Freitagabend studiert hatte. »John Doe Nummer eins.«
»Juan Doe«, warf Urquhart ein.
»Männlich, Latino, Alter zwischen einundzwanzig und achtundzwanzig. Getötet irgendwann Mitte April. John Doe Nummer zwei. Männlich, möglicherweise aus der Karibik oder Afro-Amerikaner, basierend auf Haarfragmenten …«
»DeWan Doe«, kicherte Urquhart.
Der Chief unterbrach sich. »Möchtest du uns etwas mitteilen, Paul?« Urquhart schüttelte den Kopf. Der Chief sah ihn durchdringend an, ehe er fortfuhr: »Alter zwischen einundzwanzig und achtundzwanzig. Getötet irgendwann im letzten Jahr, und zwar Ende des Herbstes oder im Frühwinter. John Doe Nummer drei, Alter zwischen einundzwanzig und achtundzwanzig. Getötet vor mehr als einem Jahr.«
»Kann der Rechtsmediziner das weiter einengen?«, fragte MacAuley.
»Er hatte einige Füllungen. Doc Scheeler wird einen Zahnarzt hinzuziehen, der versuchen soll, das Amalgam zu datieren. Wir können frühestens morgen mit Ergebnissen rechnen.«
Der Chief ging hinüber zu der laminierten Landkarte, die fast die Hälfte der Wand einnahm. »Fundorte der Leichen«, sagte er. »John Doe zwei und drei wurden ungefähr eine Meile nordnordwestlich vom alten Muster Field jenseits der Route siebzehn in Cossayuharie gefunden.« Mit abwischbarem Filzstift trug er eine Zwei und Drei ein. »Sie lagen nur eine knappe Dreiviertelmeile voneinander entfernt« – er zog eine gestrichelte Linie, die vom fahlen Grün, das Muster Field verkörperte, nach Nordwesten torkelte – »begraben in der Nähe einer natürlichen Felsformation, die an dieser Linie entlangführt und dann steil in das Tal dahinter abfällt.«
»Jemand hat sie geführt.«
Kevin war nicht bewusst, dass er laut gesprochen hatte, bis der Chief nickte. »Jemand hat sie geführt.«
»Und blieb so lange wie möglich auf ebenem Gelände«, fügte MacAuley hinzu.
»Wem gehört das Land?«, fragte Eric McCrea.
Der Chief blickte zu Noble Entwhistle. Noble war kein Sherlock Holmes, aber er produzierte bessere Ergebnisse als Google, wenn man einen Namen oder ein Datum von etwas brauchte, das mit Millers Kill zusammenhing. »Der Stadt«, erwiderte er. »Früher gehörte es Shep Ogilvie, aber als er 1987 mit seiner Milchviehfarm pleiteging, hat die Stadt es als Ausgleich für seine Steuerschulden übernommen.«
»Leichter Zugang von der Straße aus«, meinte McCrea. »Wenn kein Schnee liegt, kann man mit dem Auto fast bis zur Baumgrenze hinten am Field fahren.«
»Das ist der große Unterschied zwischen John Doe zwei und drei und dem ersten, den wir gefunden haben«, stellte der Chief fest. »Der nächstgelegene Zugang von einer öffentlichen Straße zu seinem Fundort ist ein paar Meilen weit entfernt.« Er schrieb eine Eins auf McGeochs Farm.
»Aber es ist dasselbe Gebiet, in dem ihr die Illegalen verfolgt habt«, bemerkte MacAuley.
»Ich glaube, wir können mit Sicherheit sagen, dass das eine Sackgasse ist.« Der Chief ging zurück zum Tisch und griff nach seinem Kaffeebecher. »Die Männer, die in den Wäldern herumgerannt sind, waren zum Zeitpunkt der Morde an Zwei und Drei vor einem Jahr in Mexiko.«
»Die Christies und ihre Verwandtschaft nicht.«
Der Chief machte eine abschließende Geste. »Setz sie auf die Tafel.«
»Chief?« Kevin war bemüht, nicht rosa anzulaufen, als sich alle zu ihm umdrehten. »Woher wissen wir, dass sie vor einem Jahr in Mexiko waren? Ich meine, wenn sie illegal hier waren, gibt es keine Spuren, denn darum geht es ja. Ich weiß, dass sie nicht für Ihre Schwester und deren Mann gearbeitet haben, aber vielleicht für jemand anders hier in der Gegend.« Er zögerte. Der Chief bedeutete ihm, fortzufahren. »Vielleicht sollten wir die hiesigen Farmen abklappern und prüfen, wer im letzten Jahr und den Winter über Wanderarbeiter beschäftigt hat.«
»Vielleicht.« Der Chief lehnte sich an den Tisch. »Mein Problem ist, dass ich keinen Zusammenhang zwischen Farmarbeitern und professionellen Hinrichtungen erkennen kann.«
Kevin ging davon aus, dass alle dasselbe dachten. Deshalb sprach er es aus. »Was, wenn sie nicht professionell waren?«
»Worauf willst du hinaus, Kevin? Mord als Sport? Jemand, der es zum Vergnügen tut? Nein.«
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