Und verfluche ihre Sünden
»Worüber reden die beiden?«
»Das war vor drei Jahren«, flüsterte er. »Zwei Schwule wurden zusammengeschlagen und ein weiterer ermordet.«
Sie zuckte zurück. »Das ist ja furchtbar.« Dann veränderte sich ihr Gesichtsausdruck. Wurde nachdenklich. »Warum glauben wir eigentlich, dass es ein Mann war?«
»Knox? Kevin?« Der Chief runzelte die Stirn.
»Wenn ihr zwei Bonbons dabeihabt, sollten sie besser für alle Kinder reichen«, spottete der Deputy.
»Warum glauben wir, dass der Täter ein Mann ist?«, sagte Hadley so laut, dass es jeder hören konnte. Sie sah den Chief an. »Vielleicht ist es eine Frau.« Hadley sah sich um und versuchte, die Reaktion der anderen einzuschätzen. »Sie hätte sie in den Wald locken können.« Sie wandte sich an MacAuley. »Man muss niemanden fesseln, der sich gerade die Hose auszieht.«
»Wenn es Gift gewesen wäre oder irgendwie um Geld ginge – das ist die Art von Fällen, in denen Frauen als Serienmörder aufgefallen sind.« Der Deputy klang, als versuchte er, diplomatisch zu sein. »Nackte Männer, die im Wald in die Falle gehen – es gibt nicht gerade viele dokumentierte Fälle von Frauen, die das getan haben.«
»Vielleicht, weil sie ihre Spuren besser verwischen können als Männer«, konterte Hadley.
II
Clare hoffte, nicht auf Janet zu treffen, als sie mit Amado zur Farm der McGeochs fuhr, damit er seine restlichen Sachen holen konnte. Es war schließlich Memorial Day, und die meisten vernünftigen Menschen nahmen sich den Tag frei.
Kein Glück. Russ’ Schwester lief ihnen aus der Scheune entgegen, sobald sie auf den staubigen Hof fuhren. Clare und Amado waren kaum ausgestiegen, als die Entschuldigungen über sie hereinbrachen.
»Oh, mein Gott, Clare, es tut mir so leid! Als dieser Mann auftauchte, hatte ich doch keine Ahnung, dass er – nun, ich fand es seltsam, dass er Amado kannte, aber ich war so abgelenkt – als Russ es mir erzählt hat, bin ich fast gestorben, ich war so …« Offensichtlich gab es kein Wort dafür, deshalb warf Janet die Arme um Clare und drückte sie an sich. »Gott sei Dank sind Sie nicht verletzt worden. Ich habe gedacht, Russ wäre nur, na ja, wütend, als er meinte, sie wären so zäh wie ein Armeestiefel, aber er hatte recht!« Sie zog sie wieder an sich. »Oh, und da ist ja auch Amado!«
Clare hörte zu, als Janet ihre Litanei dem jungen Mann gegenüber wiederholte, der sie mit erschrockenem Unverständnis anstarrte und dabei seinen Gips mit der gesunden Hand schützte. Kluger Junge, dachte Clare. Wenn sie ihn noch fester umarmt, wird sie ihm den Arm noch mal brechen.
»Alles in allem betrachtet, bin ich der Meinung, dass Amado im Pfarrhaus bleiben sollte«, sagte Clare laut genug, um Janets Aufmerksamkeit zu gewinnen. »Die Christies werden vermutlich auf Kaution rauskommen, sobald morgen das Gericht öffnet.« Sie bedeutete Amado, seine Sachen zu holen, der keine weitere Aufforderung zur Flucht brauchte. Er setzte sich umgehend in Richtung Scheune in Trab.
»Halten Sie das für sicher?« Janet, die ihre Entschuldigungen ausgespuckt hatte, die sich seit zwei Tagen in ihr aufgestaut haben mussten, wurde sichtlich ruhiger. »Ich meine, was ist, wenn sie wiederkommen?«
»Das ist mitten in der Stadt weniger wahrscheinlich als hier draußen in einem Wohnwagen.«
Janet fuhr sich mit der Hand durch ihre Medium-Goldblond-Nr.-5-Haare. »Stimmt es, dass Sie Donald Christie die Nase gebrochen haben?«
Clare rieb sich die eigene. »Nicht mit Absicht.«
Janet stieß einen Pfiff aus. »Eins zu null für Sie, Mädel.«
Clare hob die Hände. »Gewalt ist keine Antwort, um … eine ganze Reihe von Leuten zu paraphrasieren. Einschließlich Ihrer Mutter.«
»Hm. Haben Sie Russ seit dem Abend wiedergesehen?«
O Gott. Was hatte er ihr erzählt? Aber nein. Er hatte nicht über sie beide gesprochen. Oder über die Leichen, die sie in der Nähe von Muster Field gefunden hatten. Janet wusste nicht, dass ihr John Doe als das erste Opfer einer Reihe von Morden klassifiziert worden war.
Das Rauschen von Reifen auf der Lick Springs Road bewahrte sie davor, sich eine wahre, aber nichtssagende Antwort auszudenken. Janet reckte den Hals und beschattete ihre Augen. »Scheiße«, flüsterte sie.
Clare wirbelte herum und sah einen Streifenwagen, der die lange Strecke hügelabwärts auf McGeochs Hof zuraste.
»Ich muss die Männer rufen«, sagte Janet. Sie rannte zur Scheune und ließ Clare allein am Ende einer Reihe aufwirbelnder
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