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Und verfuehre uns nicht zum Boesen - Commissaris van Leeuwens zweiter Fall

Und verfuehre uns nicht zum Boesen - Commissaris van Leeuwens zweiter Fall

Titel: Und verfuehre uns nicht zum Boesen - Commissaris van Leeuwens zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus Cornelius Fischer
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war der Mann, den Sie Mijnheer Singh nennen, bereits sechsundfünfzig Stunden tot, das heißt, der Tod trat in den frühen Morgenstunden des 24. Juli ein, genauer, zwischen ein und drei Uhr morgens. Also in der Nacht von Freitag auf Samstag. Als unmittelbare Todesursache steht die Durchtrennung der Halsschlagader und der Kehle zwischen den Trachealringen knapp unterhalb des Adamsapfels fest. Dieser Schnitt wurde mit großer Kraft von rechts nach links durchgeführt, und zwar mit derselben Waffe, die auch die restlichen Wunden am Körper des Toten verursacht hat.«
    »Was für eine Waffe war das?«
    Der Pathologe sagte: »Ein Messer mit einer kurzen, scharfen undkräftigen Klinge, die nicht tief genug dringt, um lebenswichtige Organe verletzen zu können, dafür aber großen Blutverlust zur Folge hat.«
    »Nichts, was man sich aussuchen würde, wenn man sein Opfer vorsätzlich umbringen will«, sagte der Commissaris.
    »Nein«, bestätigte Holthuysen. »Ich würde sogar meinen, dass sich in den meisten Haushalten ein solches Messer gar nicht findet. Jedenfalls wurden dem Toten mit diesem Gegenstand zu einem früheren Zeitpunkt insgesamt dreiundzwanzig Wunden an den Händen, an den Armen, am Thorax, im Nackenbereich und im Gesicht zugefügt –«
    »Was heißt das: zu einem früheren Zeitpunkt?«
    Holthuysen sagte: »Wenn man sich den unterschiedlichen Verkrustungsgrad der Stiche anschaut – ungefähr eine viertel bis eine halbe Stunde früher.«
    »Also hat der Täter irgendwann zwischen kurz nach Mitternacht und drei Uhr morgens blindwütig auf ihn eingestochen und ist später noch einmal zurückgekehrt, um ihm die Kehle durchzuschneiden?«, fragte der Commissaris.
    »In diesem Punkt muss ich mich korrigieren«, sagte Doktor Holthuysen. »Wenn ich mir die Stichführung anschaue und den Kraftaufwand errechne, komme ich zu dem Schluss, dass es sich zwar um dieselbe Waffe handelt, aber nicht um denselben Täter.«
    Auf dem Gang vor der Tür erschien eine uniformierte Polizistin, sie warf einen Blick in den Raum und winkte mit einem gelben Umschlag. »Für den Commissaris«, sagte sie, »vom Technischen Dienst.«
    Gallo nahm ihr das Kuvert ab und öffnete den Verschluss. Das Kuvert enthielt Vergrößerungen der Fingerabdrücke des Toten, mehrere Abzüge des Fotos aus Van Leeuwens Computer und einen computergeschriebenen Bericht, außerdem eine Platindisc mit denselben Informationen.
    Gallo schob die Disc in den Computer. Der Bildschirm füllte sich mit kreisförmigen Linien in Schwarz und Grau, die an die seismischen Ringe um das Epizentrum eines Erdbebens erinnerten. Miteinem Tastendruck startete der Hoofdinspecteur das Programm zur Abgleichung des Fingerabdrucks mit sämtlichen anderen Abdrücken im Computersystem der niederländischen Polizeibehörden. Während das Programm lief, überflog Gallo die schriftliche Analyse der Spuren.
    »Die dreiundzwanzig Stiche und Schnitte wurden schnell, ich würde fast sagen: in panischer Hast, zugefügt«, fuhr der Pathologe fort. »Diese Wunden hatten, wie bereits erwähnt, einen großen Blutverlust zur Folge, waren aber nicht tödlich. Vermutlich wurde das unbewaffnete Opfer von seinem Angreifer überrascht, hat sich mit bloßen Händen zu wehren versucht und ist schließlich vor ihm davongelaufen, was die Wunden im Nacken erklärt. Irgendwann hat der Täter von ihm abgelassen, weil er das Opfer für tot hielt. Tatsächlich war es aber noch am Leben und hatte nur das Bewusstsein verloren oder sich tot gestellt. All diese Stöße und Schnitte wurden mehr oder weniger heftig, aber nicht mit allzu großer Kraft ausgeführt, und die Eintrittskanäle lassen auf einen Täter schließen, der Linkshänder ist. Der letzte, tödliche Schnitt – etwa eine viertel, maximal eine halbe Stunde später – wurde dagegen mit großer Entschlossenheit und Kraft zugefügt, und zwar ganz eindeutig von rechts nach links.«
    Van Leeuwen schwieg. Er versuchte sich vorzustellen, was auf dem Hausboot passiert war, zwischen ein und drei Uhr in der Nacht, aber es gelang ihm nicht; er wusste noch zu wenig.
    »Abgesehen von den Stichwunden gibt es keine Spuren eines Kampfes«, erklärte Doktor Holthuysen. »Keine Hautpartikel des Angreifers unter den Fingernägeln, keine ausgerissenen Haare und kein Blut außer dem des Opfers an Körper und Kleidung, übrigens Blut der Gruppe AB positiv. Es sieht aus, als hätte der Tote sich nicht gewehrt. Warum, das herauszufinden bleibt Ihnen überlassen, Mijnheer van

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