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...und was machen wir am Nachmittag? Satirisches über ein kleines Land

...und was machen wir am Nachmittag? Satirisches über ein kleines Land

Titel: ...und was machen wir am Nachmittag? Satirisches über ein kleines Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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waren unbegründet. Die Versammlung nickte wissend, und als Herr Landesmann, der in der vierten Reihe saß, halblaut vor sich hinsagte: »Ein Paka ist ein Lotkolban«, wurde er verächtlich angeblickt.

    *

    »Paka« ist zu einem festen Bestandteil unserer Umgangssprache geworden. Nur die Linguisten streiten noch über den Ursprung des Wortes und über seine etymologische Einordnung.
    »Keinesfalls«, erklärte Professor Elimelech BarFriedländer von der Hebräischen Akademie der Wissenschaften, »dürfen wir diese farbige Vokabel, die sich unter unseren Handwerkern so großer Beliebtheit erfreut, gering schätzen. Auch wenn sich in den hebräischen Quellen keine zuverlässigen Anhaltspunkte finden, ist nicht daran zu zweifeln, daß >Paka< aus der Wurzel >p-k-k< entstanden ist, die Verschließen, Versiegeln oder Verlöten unwillkommener Freiräume meint. Ich begrüße diesen reizvollen Neologismus und wende mich mit aller Entschiedenheit gegen die von meinem geschätzten Kollegen Professor Chavatzelet vertretene These, nach der wir >Paka< nur in der aramäischen Version >Pa’kah< oder >Pak’ah< akzeptieren dürfen. Die Erfahrung hat uns gelehrt, daß der Mann auf der Straße, und ihm haben wir die Wiederbelebung unserer Sprache zu danken, alle Bevormundungen ablehnt und eine Unterwanderung des Hebräischen durch fremdsprachige Einflüsse nicht zuläßt.«

Wort mit tausend Gesichtern
    Wenn die Israelis in ihrer Sprache überhaupt etwas zulassen, dann nur aus dem Jiddischen, dem einzigen deutschsprachigen Dialekt, den man mit hebräischen Buchstaben schreibt.
    Die Interjektion »Nu!« zum Beispiel, die ungefähr dem englischen »Well« entspricht, spielt im Hebräischen die Rolle des Joker. Nach einer oberflächlichen Statistik hat »Nu!« 680 verschiedene Bedeutungen, je nach dem Stand des Gesprächs, dem Gesichtsausdruck des Sprechers und seiner finanziellen Lage. Einige dieser Bedeutungen:
    »Komm schon!«
    »Was ist los?«
    »Laß mich in Ruhe.«
    »Ich habe kein Wort verstanden. Was willst du eigentlich?«
    »Schön. Nehmen wir an, es ist so, wie du sagst. Ich gebe das nicht zu, ich sage nur, nehmen wir an. Aber deshalb brauchst du nicht gleich zu schreien, ich bin doch nicht taub.«

Anno dazumal
    Sämtliche    »Nu! «-Varianten    sind nur einem Menschenschlag geläufig, den Veteranen, die schon mit Ben Gurion ins Land kamen, damals, als der Piaster noch ein Piaster war.
    »Für zehn Piaster konnte man in der Altstadt von Jerusalem ein Haus mit Garten kaufen«, sagt der Veteran. »Ich erinnere mich, daß man mir damals eine funkelnagelneue Lokomotive mit zwei Waggons für sechs Piaster angeboten hat. Der Oberingenieur des Elektrizitätswerkes erhängte sich, weil er zwanzig Piaster, das ganze Grundkapital der Gesellschaft, im Poker verspielt hatte. In den guten alten Zeiten bekam man eine junge Kuh für zwei Piaster. Für vier Piaster konnte man von Kairo nach Petersburg fahren, und zwei Paar Hosen kosteten einen halben Piaster. Es war einfach unmöglich, eine einzelne Hose zu kaufen. Ja, das waren noch Zeiten. Damals wußte man noch, wofür man arbeitete.«
    »Und«, erkundigt man sich höflich daraufhin, »und wie hoch war damals der Monatslohn?«
    »Eineinhalb Piaster.«
    »Wo ist denn dann der Unterschied?«
    »Der Unterschied? Wir waren fünfzig Jahre jünger, mein Freund, volle fünfzig Jahre jünger.«

Ein prominenter Kuß
    Diese Geschichte habe ich gehört, als die Festlichkeiten anläßlich des 16jährigen Bestehens der Siedlung Sichin vom ganzen Land mit größtem Interesse verfolgt wurden. Sogar Ministerpräsident David Ben Gurion kündigte seinen Besuch in der ehrwürdigen Veteranensiedlung an. So begannen die Vorbereitungen für das historische Ereignis. Alles ging gut, bis Munik Rokotowsky sich einschaltete. Munik Rokotowsky, eines der ältesten Mitglieder der alten Siedlung, verkündete, er würde die Gelegenheit nützen, seinen Lebenstraum zu verwirklichen und den Ministerpräsidenten zu küssen.
    »David«, so erklärte er mit leuchtenden Augen, »wird einen Kuß von mir bekommen, daß er vor Freude einen Luftsprung macht.«
    Wie schon angedeutet, war Rokotowsky ein Siedlungsveteran und hatte zweifellos Anspruch auf einen Platz in der vordersten Reihe. Seine Absicht verbreitete jedoch gewisses Unbehagen.
    »Hast du schon darüber nachgedacht, Genosse Rokotowsky, ob das dem Ministerpräsidenten und Verteidigungsminister auch recht sein wird?«
    »Was für eine Frage!« Rokotowsky

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