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...und was machen wir am Nachmittag? Satirisches über ein kleines Land

...und was machen wir am Nachmittag? Satirisches über ein kleines Land

Titel: ...und was machen wir am Nachmittag? Satirisches über ein kleines Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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schluchzend und fragte unterwegs einen Besucher, wo die Museumsdiener wären.
    »Die trinken wahrscheinlich Tee unten im Kiosk«, lautete die Auskunft.
    Immer noch unter Tränen machte sich Arie auf den Weg zum Kiosk und erkundigte sich beim Kellner nach dem Örtchen fürs Pipi. Dort sah ein Polizist das schluchzende Kind und führte es zu den Eltern in die Ausstellungsräume zurück. Bei dieser Gelegenheit durchschnitt er die Zündschnur, deren Flämmchen jetzt bereits 20 Zentimeter vor dem Paket angelangt war.
    Die Geigers waren über Nacht zu Helden der Nation geworden, besonders der kleine Arie, der noch rechtzeitig Hilfe geholt hatte.
    »Wir verdienen keinen Dank«, erklärte Herr Geiger auf der Pressekonferenz. »Wir haben unsere Pflicht getan, nichts weiter. Jeder andere Bürger hätte ebenso gehandelt.«
    Ein Gruppenbild mit der Familie Geiger, dem Polizisten und dem Kellner zierte die Titelseite sämtlicher Tageszeitungen.
    »Das Kind zitterte und konnte kaum sprechen«, berichtete der Kellner. »Es war mir klar, daß ich sofort handeln mußte.«
    Inzwischen suchte man nach dem Unbekannten, der Klein-Arie zum rettenden Kiosk geschickt hatte. Die Presse nahm sich der Sache an, und schon am nächsten Tag hatte man in dem Klavierstimmer Schmuel Kaganski den Richtigen gefunden.
    »Ich war nicht ganz sicher, ob der Kiosk die Rettung wäre. Aber ich sagte mir, daß unbedingt etwas geschehen muß. Also schickte ich das Kind, ohne zu zögern ...«
    Aries Mutter stand noch unter Schock.
    »Lieber Gott«, seufzte sie während des Festbanketts, das die Stadtverwaltung zu Ehren der Familie Geiger gab.
    »Wie gut, daß mein Bruder mich gerade an diesem Vormittag ins Museum geschickt hat.«
    Frau Geigers Bruder, von Beruf Elektriker, gab zu, selbst noch nie in einem Museum gewesen zu sein.
    »Was hat mich wohl dazu gebracht, meine Schwester und meinen Schwager hinzuschicken?« gab er im Interview zu bedenken. »Mein Instinkt, meine Vaterlandsliebe?
    Vielleicht lag es auch nur daran, daß ich von einem befreundeten Sportjournalisten überraschend zwei Eintrittskarten geschenkt bekommen hatte.«
    Der Spender, der Sportjournalist Jankel Horowitz, wehrte die Dankesbezeugungen ab.
    »Der einzelne ist in einem solchen Fall nicht wichtig. Hauptsache, daß ich das Museum gerettet habe.«
    Seit Erscheinen des Fotos, das ihn zusammen mit seiner Mutter und dem Bürgermeister zeigt, erfreut sich Jankel Horowitz größter Popularität. Seine Mutter erhielt vom Bürgermeister ein Ehrendiplom dafür, daß sie einem solchen Sohn das Leben geschenkt hatte. Vater Horowitz, der ja einen gewissen Anteil an dieser Schenkung hat, segnete die Demonstranten vom Balkon seines Wohnhauses.
    »Allein aus diesem Grund«, sagte er mit bewegter Stimme, »allein um der Geburt meines Sohnes willen hat es sich gelohnt, daß ich vor vierzig Jahren geheiratet habe.«
    Das fehlende Glied in der Kette ist der Rabbiner, der damals die Trauung vornahm. Die Nachforschungen sind im Gange.

Auf Wache mit Polyester
    »Alle Männer in unserem Häuserblock haben sich bereits freiwillig gemeldet«, lautete das Rundschreiben von Dr. Wechsler. »Was ist mit Ihnen?«
    Erst kam die Mahnung.
    Dann kam die beste Ehefrau von allen.
    »Was werden die Nachbarn sagen? Du mußt dich zum freiwilligen Zivilschutz melden.«
    Ich rief Wechsler an.»Hallo«, sagte ich. »Wegen dieser Sache .«
    »Sie sind heute um drei Uhr dran«, antwortete Wechsler. »Um drei Uhr nachts. Oder um drei Uhr früh. Ganz wie Sie wollen. Um drei.«
    Meine Vereidigung verlief feierlich. Als ich im Hauptquartier ankam, es war im Werkzeugschuppen unserer Volksschule untergebracht, lag auf dem Tisch ein beinahe neues Notizbuch sowie zwei Flinten aus der Zeit der Französischen Revolution. Daneben, zusammengekauert vor sich hin dösend, ein Zivilschützer, der soeben seine Wache beendet hatte. Er übergab mir das Kommando und murmelte schlaftrunken: »Immer um den Häuserblock herumgehen. Und wenn du fertig bist, laß alles auf dem Tisch liegen, gute Nacht.«
    Dann stieß er zwei undeutliche Flüche aus, den einen gegen die Araber, den anderen gegen unsere Regierung, und döste weiter. Das Problem war, daß unsere Dienstzeiten viel zu lange dauerten, nämlich vier volle Stunden. Und das taten sie deshalb, weil sich außer mir noch niemand freiwillig gemeldet hatte. Ich fragte nach Wechsler und erfuhr, daß er schlief. In seinem Bett. Er hätte das Intervall von 3 bis 7 übernehmen sollen, aber er schlief. Und

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