Und weg bist du (German Edition)
wahrscheinlich sicherstellen, dass nur wir sie entschlüsseln können. Die Nachricht ist nur für uns.«
Noah beobachtete die schwankenden Äste. »Wir müssen also den Stab für die Skytale finden.«
»Genau.«
Er startete den Motor und wir fuhren durch die hohen Bäume wieder aus dem Park hinaus, vorbei an Farnen und Klee so groß wie die Faust eines Babys.
»Und wohin jetzt?«
»Etwas essen. Es ist ein Uhr und ich habe Hunger.«
Ich konnte nicht begreifen, wie Noah an Essen denken konnte, solange wir ein Rätsel zu lösen hatten, aber ich verkniff mir einen Kommentar. Bald waren wir zurück auf der Hauptstraße, die nach Watertown hineinführte. Er parkte hinter einem Restaurant und öffnete die Wagentür.
»Glaubst du, es ist sicher, hier anzuhalten?«
»Nichts ist sicher, Jocey, aber fürs Erste haben wir Gerard abgehängt. Außerdem habe ich die Sache inzwischen noch einmal durchdacht. Bevor er nicht bekommen hat, was er will, wird er uns nicht umbringen.«
»Wie beruhigend.«
Im Restaurant wies man uns eine Sitzecke zu und die Kellnerin reichte uns Speisekarten. Ich sah mich um. »Ich glaube, ich erinnere mich an diesen Laden. Waren wir nicht damals hier, als wir die Schule geschwänzt haben und stattdessen ins Kino gegangen sind?«
»Das hatte ich schon ganz vergessen. Damals war ich zum ersten Mal hier. Hier gibt es die besten Steaksandwiches.«
Die Kellnerin kam wieder an unseren Tisch und Noah fragte, ob er für mich mitbestellen dürfe. Ich ließ ihn machen. Nachdem sie gegangen war, fragte er: »Warum haben wir damals noch mal geschwänzt?«
»Es war im September und die Schule hatte gerade erst wieder begonnen. Ich hatte überhaupt keine Lust. Ich hasste es, wieder auf diese zickigen Tussis zu treffen. Sie stolzierten in ihren Glitzer-T-Shirts umher und trugen ihren Mini-Busen zur Schau.«
Ich zog meinen Strohhalm aus seiner Verpackung und spielte damit herum. Noah sah mich aufmerksam an. »Sie waren ziemlich gemein zu dir.«
»Eigentlich zu uns allen. Ich habe mich immer gefragt, was ihr Problem war. Wir waren doch nur arme Kinder aus einer Pflegefamilie, während sie ein vernünftiges Elternhaus und auch sonst alles hatten, was sie wollten. Alles, was ich wollte, war mit dir und Jack in Ruhe gelassen zu werden.«
»Ja, ich weiß.«
»Es war so heiß an dem Tag, als wir schwänzten. Alle haben gestöhnt, weil es normalerweise um diese Jahreszeit schon viel kühler war, und das Einzige, das wir in der Mittagspause wollten, war Schatten. Die Mädels hatten ihre kleinen elektronischen Fächer dabei und nebelten sich die ganze Zeit mit Haarspray ein. Natürlich waren wir wie immer so mit unseren Star Wars -Dialogen beschäftigt, dass ich sie nicht habe kommen sehen.«
» Star Wars -Dialoge?«, hakte er nach.
»Weißt du nicht mehr? Jack und ich haben dein fantastisches Gedächtnis auf die Probe gestellt. Wann immer dich jemand ansprach, durftest du einen Tag lang nur mit irgendeinem Zitat aus der Original-Trilogie antworten. Jack hat mit dir gewettet, dass du es nicht schaffen würdest. Eine Woche Abwaschdienst war der Einsatz. Du hast dich großartig geschlagen. Nur einmal ist es schwierig geworden, als du zu Mr Farlen sagtest: ›Schafft mir endlich mal jemand diesen laufenden Bettvorleger aus dem Weg?‹«
Bei der Erinnerung daran musste ich lachen. »Unglücklicherweise trug er eine schlecht sitzende Perücke, sonst wäre er sicher nicht so beleidigt gewesen.«
Noah lächelte und blickte abwesend in die Ferne. »Stimmt.«
»Während der Mittagspause, als wir draußen auf dem Hof waren, hast du jedenfalls problemlos alle Fragen mit einem Star Wars -Zitat beantwortet. Andere wurden auf uns aufmerksam, sie bombardierten dich mit irgendwelchen schrägen Aussagen und du hast immer total cool gekontert. Monique und ihre Freundinnen konnten es nicht ertragen, einmal nicht im Mittelpunkt zu stehen. Sie stellten sich lässig vor uns und nannten uns stinkende Freaks. Dann sind sie abgezogen, um sich ihre Frisuren zu richten.«
»Jack war stocksauer. Er ist hinter ihnen hergestapft und hat sie zusammengestaucht.«
Während wir darüber sprachen, fielen mir immer mehr Einzelheiten von damals ein. »Wir waren alle sauer auf sie, sogar Beth, die bei uns gestanden hatte. Und dann haben ihre Haare plötzlich Feuer gefangen.«
Noah nickte. »Sie haben sich so lange dieses ganze Haarspray darauf gesprüht, während ihnen die Sonne auf den Kopf brannte, bis sich die erste Strähne entzündete. Es
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